Ein Schlappohr fällt vom Himmel / Der Bankmanager und der Obdachlose: Zwei zum Preis von einem (German Edition)
hier, das sagt mir auf jeden Fall mein Instinkt.«
»Du und dein Instinkt«, amüsierte sich Bienchen. »Mit dem ist es ja bekanntermaßen nicht gerade weit her. Denn wenn man sich auf den verlässt, dann ist man verlassen. Das darfst du mir gerne glauben Alfi.«
» Okay, ihr alle hier kennt Poldi natürlich um einiges besser als ich, aber heute hat er, eventuell ist es auch purer Zufall, absolut Recht, irgendwie habe ich nämlich Mist gebaut.«
» Dann schieß mal los.« Weiterhin an seinem Knochen kauend, peilten Rambos Augen ihn aufmerksam an.
»Na ja, ich habe … eine … Geldbörse geklaut.«
»Du hast was?« Rambo konnte sich ein belustigtes Lachen nicht verkneifen.
»Bestimmt wollte er in einem pickfeinen Laden sich mal so richtig was Feines zum Fressen gönnen.« In Gedanken sah Aros prallgefüllte Regale, die ein Hundeherz wahrhaftig höher schlagen ließen.
»Dass du immer nur ans Fressen denken musst«, entrüstete sich Bienchen. »Vielleicht wollte er sich ja auch ein exklusives Shampoo oder eine Bürste für seine Fellpflege kaufen. Muss doch herrlich sein, sich all diese wunderbaren Dinge leisten zu können , die so gesehen jeder Hund, der etwas auf sich hält, zum täglichen Wohlbefinden benötigt. Wie gerne würde ich einen lustigen Zopf mit rosa Schleife tragen, würde mir bestimmt wahnsinnig gut stehen.«
»Wenn ich schon diesen Schw achsinn höre«, regte sich Poldi auf. »Mein Herrchen ist mir ständig mit Kamm und Bürste ans Fell gerückt. Ich kann euch sagen, das war vielleicht ätzend. Was bin ich froh, dass ich diese Tortur nicht mehr über mich ergehen lassen muss.«
»Leute, ich habe dieses Teil nicht geklaut, weil ich mir davon etwas Megageiles kaufen wollte, nein, ich tat es, um einem Suchtkranken zum Kauf von Drogen zu verhelfen.« Nach diesen Tönen herrschte für einen Moment Totenstille. Verblüfft starrten sie Alfinus an, das war ja unglaublich, was er von sich gab.
»Nun glotzt mich doch nicht so blöd an , so als ob ich nicht mehr alle Tassen im Schrank hätte. Okay, spitzt eure Ohren, damit ihr auch versteht, warum es eigentlich dazu kommen ist.« Alfinus erzählte nun, selbstverständlich nicht sämtliche Details preisgebend, musste schließlich keiner wissen, dass er kein Hund war, die Geschichte von einem jungen Mann, der ihm weshalb auch immer leid tat.
»Gut , er ist schon ein armes Schwein«, gab Rambo offen zu, »aber deshalb solltest du noch lange nicht Zweibeiner beklauen. Zumal sie, wenn sie dir auf die Schliche kommen sollten, absolut gefährlich werden können.«
»Der Arme«, schniefte Bienchen , »so ganz alleine ohne Eltern. Ist doch kein Wunder, dass er zu solchen schlimmen Dingen greift.«
»Papperlapapp , sind wir nicht auch alle ohne Herrchen und Frauchen? Nehmen wir deshalb Drogen oder andere Aufputschmittel? Nein, weil wir es nämlich nicht nötig haben. Da wir unser Leben so führen, sodass es uns nie langweilig wird. Wir sitzen nicht irgendwo in den Ecken herum und warten bis uns etwas Essbares in den Napf fällt, nein, wir ackern dafür. Düsen, wenn es sein muss stundenlang durch die Gegend, um einen Knochen oder sonst irgendetwas aufzustöbern. Dem Burschen fehlt eine vernünftige Beschäftigung. Am besten du bringst ihn bei deinem nächsten Besuch mit. Dann kann er mit uns auf Futtersuche gehen und schon ist er von seiner Sucht geheilt.« Wütend schnappte sich Poldi noch den letzten Rest eines Wurstzipfels. Seine lange Rede hatte ihn schon wieder hungrig werden lassen.
»Ganz gleich wie es auch mit ihm weitergehen wird, du Alfi wirst auf keinen Fall mehr , auch nur eine einzige Kröte, für ihn besorgen, ansonsten wäre es nämlich mit unserer Freundschaft vorbei. Auch wenn wir nicht gerngesehene Streuner sind, heißt das noch lange nicht, dass wir Gesetzlose sind. Aber, wenn du so weitermachst, wirst du der Erste in unserer Truppe sein, der mit diesem Makel besudelt wäre. Und wozu? Für einen Nichtsnutz! Das muss wahrhaftig nicht sein.«
Ja, Rambo hatte ja tausendmal Recht. Von nun an, würde es solche Entgleisungen von seiner Seite aus nicht mehr geben… Er hatte auch schon einen Plan, wie er eventuell, zumindest einen Teil wieder gut machen konnte …
Am frühen Morgen buddelte Alfinus wieder den Anstoß des Ärgernisses aus , um ihn zurück in die Nähe seines Fundortes zu bringen. Nun wäre nur zu hoffen, dass ihn niemand dabei sah, als er mit dem Geldbeutel in der Schnauze Richtung Parkanlage
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