Ein Schlappohr fällt vom Himmel / Der Bankmanager und der Obdachlose: Zwei zum Preis von einem (German Edition)
schlimmer Finger warst? Und nun unterstützt du auch noch deinen Großneffen, indem du für ihn einen unbescholtenen Bürger beraubst? Solch ein missratenes Subjekt wie du hat absolut keinen Platz mehr in unseren Reihen. Allenfalls in der Hölle würde man dich noch aufnehmen, denn dort werden solche infame Kreaturen wie du stets willkommen sein.« Alfinus glaubte nicht richtig zu hören, was war das doch nur für ein falsches Pack. Taten zuerst so als ob er für sie erledigt wäre, dabei überwachten sie jeden einzelnen Schritt von ihm. Das war doch echt die Höhe und ihn, nur weil er ein viel zu gutes Herz besaß, wollten sie in den Ort der Verdammnis abschieben? Da stellte sich doch tatsächlich die Frage, wer dorthin gehörte. Die vier Superschlauen oder er? Er war zumindest kein Blender wie die Vier, die immer so taten, als wenn sie kein Wässerchen trüben konnten, dabei hatten sie es faustdick hinter den Ohren. So etwas wie die gehörten von ihrem Posten enthoben und aufs Altenteil abgeschoben, damit endlich mal frischer Wind in die Bude käme. Er würde als Mister Oberschlau bestimmt eine gute Figur abgeben. Mit Sicherheit hätte er infolgedessen noch mehr Anhänger als bisher, aber davon konnte er auch weiterhin nur träumen, weil man nämlich im Garten Eden an den alten Gewohnheiten auch weiterhin festhalten wird, obwohl eine Modernisierung dringend notwendig wäre … Alfinus stellte seine Lauscher auf Durchzug. Sollten sie doch reden was sie wollten. Wenngleich ihm schon bewusst war, dass das was er tat nicht richtig war.
Doch irgendw ie bedrückt, zog er sich in ein auf dem Weg liegendes Waldstück zurück. Hier musste er zuerst gründlich über sein Vergehen nachdenken, danach würde er weitersehen …
Nachdenklich legte er seine Schnauze auf das Corpus Delicti. Wegen diesem läppischen Ding drohte man ihm zu allem Elend auch noch den Gang in die Hölle an. Und das, obwohl er sich doch wahrhaftig alle nur erdenkliche Mühe gab um Carolus zu verstehen. Nun hatte er endlich kapiert um was es bei dem Jungen ginge und schon bekam er eine Breitseite von denen da oben verpasst. Da sollte einer noch verstehen, was die überhaupt von ihm wollten. Sollten sie ihn doch im wahrsten Sinne des Wortes zum Teufel jagen. V on ihm aus. Bestimmt würde sich auch dort schon bald eine große Fangemeinde um ihn scharen, die ihn regelrecht anhimmelte. Die Vier konnten ihn wirklich gerne haben …
Umständlich versuchte er nun den Geldbeutel mit den Zähnen aufzuklappen , um nachzusehen was er eigentlich beinhaltete. Einfach war das wirklich nicht. War schon ein wahres Geduldspiel, was Alfinus aber nach einer gewissen Zeit mit Bravour meisterte. Erfreut stellte er fest, dass sich schon einige Scheinchen darin befanden. Und schon hatte er die seiner Meinung nach beste Lösung für diese doch harte Nuss gefunden.
Vorsichtig pro bierte er nun einen der Scheine mit seinen Beißern herauszuziehen. Er hoffte, dass er dabei bloß nicht kaputt ginge. Wäre doch echt schade darum. Als er es endlich geschafft hatte, fiel ihm regelrecht ein Stein vom Herzen. Langsam wäre er nämlich beinahe an diesem Unterfangen verzweifelt, weil je länger es dauerte, umso feuchter wurde das Papier von seinem Gesabber. Erschöpft legte er den braunen Geldschein neben sich auf den mit moosbewachsenen Boden. Er würde sich haargenau fünf Minuten Ruhe gönnen, dann aber würde es tatkräftig weitergehen.
Alfinus schaute sich nach seiner Verschnaufpause wachsam in seinem unmittelbaren Umfeld um.
»Ja, hier könnte es gehen.« Augenblicklich fing er mit seinen Vorderpfoten an ein Loch zu buddeln. Nach getaner Arbeit schnappte er sich den brauen Lederbe utel und packte ihn in die etwa zehn Zentimeter tiefe Grube und scharrte diese sogleich wieder zu. Hier wäre das gute Stück gewiss bestens aufgehoben.
Zögernd schielte Alfinus nun auf den für Carolus gedachten Geldschein. Wie sollte er ihn nur heil zu ihm bringen? Das war gar nicht so einfach. Umständlich, so als wollte er die Banknote fressen, verschwand sie langsam in seiner Schnauze. Nun wäre nur zu hoffen, dass sie nicht völlig aufgeweicht an ihren neuen Besitzer übergehen würde. Nicht, dass dieser noch auf die wahnwitzige Idee käme, sie als unbrauchbar anzusehen und demzufolge bedenkenlos wegwarf …
Alfinus Hoffnung seinen Großneffen noch an der gleichen Stelle anzutreffen, schwand auf der Stelle. Zumal der von Carolus eingenommene Platz am Straßenrand verwaist war.
Weitere Kostenlose Bücher