Ein Schlappohr fällt vom Himmel / Der Bankmanager und der Obdachlose: Zwei zum Preis von einem (German Edition)
trauen. Das war doch nicht zu fassen. Wie konnte es sein, dass der Vierbeiner, der gerade eben noch ohne auch nur den kleinsten Hauch von Leben von sich zu geben, urplötzlich, so als ob absolut nichts geschehen wäre, Seite an Seite mit seinem Besitzer davonmarschierte. Das war in der Tat mehr als makaber zu nennen.
***
»Sagte ich dir denn nicht, dass ich diesen Hund hier nicht haben möchte .« Es war schon ein wahres Kreuz mit Carolus. Bei aller Liebe, aber an manchen Tagen wünschte sich Adamine schon, dass er überall wäre, nur nicht hier bei ihr.
»Joschi hat mir das Leben gerettet. Ab sofort werde ich mich um ihn kümmern und wehe Oma du versuchst ihn zu verjagen, dann bekommst du es mit mir zu tun.« Jetzt drohte er ihr auch noch. Das wurde ja immer schöner mit dem Flegel. Aber was sollte sie tun? Ihn einfach so auf die Straße zu setzen, das brachte sie nun doch nicht übers Herz.
»Kannst du mir bitte mal erklären, wie ich einen Fresser mehr auch noch mit verkö stigen soll? Die kleine Rente, die ich bekomme, reicht doch nicht vorne und nicht hinten aus. Und so ein großes Tier will versorgt sein.«
»Da nn bekommt er eben mein Essen. Zwar kann der Fraß, den du mir tagtäglich auf den Teller knallst, noch nicht mal ein Schwein vertragen, aber … eventuell hat Joschi ja keinen so empfindlichen Magen wie ich und wenn doch, dann musst du eben Kohle für vernünftiges Hundefutter abdrücken.« Und schon war die Angelegenheit für ihn erledigt. Über so viel Dreistigkeit fehlten Adamine doch die Worte. Hilflos blickte sie Carolus und dem neuen Hausbewohner hinterher. Die einträchtig das Haus betraten …
»Ab sofort werden für mich sämtliche Drogen tabu sein«, versprach Carolus mit glaubwürdigem Blick. »Das schwöre ich Joschi, du hast mir nämlich die Augen geöffnet. Endlich ist mir klar geworden, dass es auch noch andere Dinge im Leben gibt, als diesen Kram. Von jetzt an werde ich mich vollkommen ändern.« Zufrieden, völlig entspannt, lag Alfinus ausgestreckt auf einem alten Teppich neben Carolus Bett. Das hörte sich doch vernünftig an. Von jetzt an konnte es ja nur noch aufwärts gehen …
Carolus und Alfinus waren von diesem Tag an unzertrennlich. Sogar Adamine bekam langsam aber stetig an Carolus neuem Freund Gefallen, denn er tat ihm erkennbar gut. Sehr wahrscheinlich hatten dem Jungen Pflichten oder auch ein gewisses Maß an Verantwortung gefehlt, die er sich ja mit dem Vierbeiner doch ins Haus geholt hatte. Nun blieb nur noch zu hoffen, dass er seinen Verpflichtungen auch weiterhin nachkäme und sich nicht gleich wieder irgendetwas anderem widmete und somit das wirklich schöne Tier das Nachsehen hätte … Mit Carolus hatte es Adamine in der Tat nicht leicht.
Nur ein paar Tage später war Carolus wie vom Erdboden verschwunden.
An jenem Abend, es war heftig am Regnen und Stürmen, sodass man im wahrsten Sinne des Wortes noch nicht mal einen Hund vor die Haustür jagte. Aus diesem Grund, so kam es zumindest rüber, ging auch Carolus, was er normalerweise nie tat, alleine aus dem Haus. Er teilte seiner Urgroßmutter noch in kurzen Worten mit, dass er gleich wieder hier wäre. Er wollte sich nur schnell vor Ladenschluss noch ein paar Zigaretten besorgen. Dafür musste sich Joschi nun wirklich keine nassen Pfoten holen …
Inzwischen warteten Adamine in der Wohnküche und Alfinus in Carolus wildem Durcheinander angespannt auf seine Rückkehr. Immerhin waren seit seinem Weggang schon mehr als zwei Stunden vergangen.
Unruhig geworden , erhoben sie sich fast gleichzeitig von ihren Plätzen. Draußen auf dem Hof standen sie sich jäh gegenüber.
»Na Joschi, du wartest sicher auch schon auf Carolus. Ich frage mich ernsthaft wo er nur abgeblieben sein könnte. Er wollte doch gleich wieder hier sein. Hoffentlich ist ihm nichts passiert.«
»Irgendetwas stimmt nicht, das spüre ich, nur weiß ich nicht was es ist. Deshalb werde ich mich jetzt auch auf den Weg machen, eventuell finde ich ihn ja.« Adamine konnte zwar das was ihr Alfinus mitteilen wollte nicht verstehen, aber als er zum Hoftor lief und dieses öffnete, da war ihr klar, dass er nach seinem Herrchen suchen würde. Doch etwas erleichtert begab sie sich wieder ins Innere des Hauses, denn dort war es schon um vieles angenehmer, als hier draußen bei Sturm und Regen hilflos herumzustehen.
Alfinus erste Anlaufstelle war der Park. Obwohl er sich nicht so recht vorstellen konnte, dass er
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