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Ein Schlappohr fällt vom Himmel / Der Bankmanager und der Obdachlose: Zwei zum Preis von einem (German Edition)

Ein Schlappohr fällt vom Himmel / Der Bankmanager und der Obdachlose: Zwei zum Preis von einem (German Edition)

Titel: Ein Schlappohr fällt vom Himmel / Der Bankmanager und der Obdachlose: Zwei zum Preis von einem (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christel Parrinelli-Weinberger
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Betrieb. Ganz gleich, ob man hinter der Gardine oder sogar aus nächster Nähe sich dieses Drama ansah, war jeder einzelne davon überzeugt, dass sie so ein schändliches Handeln dem netten Herrn Maurer niemals zugetraut hätten. Bei all ihren lebhaften Diskussionen bemerkte niemand den entsetzt blickenden Mann, dem die Tränen haltlos über sein bärtiges Gesicht liefen. Ludger machte sich bittere Vorwürfe, dass er nicht zumindest den Versuch gestartet hatte Hendrik von einer Rückkehr in sein Zuhause abzuhalten …
    Als man Sandra auf einer Bahre aus dem Haus trug, kam wieder Leben in seine erstarrte Gestalt. So schnell ihn seine wackligen Beine nur tragen konnten, lief er auf die Schwerverletzte zu.
    »Wie geht es ihr? Wird sie durchkommen?«, fragte er angstvoll einen der Sanitäter.
    »Glaube kaum, dass sie das zu interessieren hat«, wurde er barsch abgewiesen. Und schon war Sandra im Inneren des Krankenwagens verschwunden.
    »Es ist ganz alleine ihre Schuld, dass Papa so durchgeknallt ist«, schrie Anna-Lena ihn, die lautlos neben ihn getreten war, voller Hass an. »Wenn Mama sterben sollte, dann bringe ich sie um.« Bestürzt schnappte Ludger sich sein Fahrrad, stieg auf und radelte so schnell er nur konnte davon …
     
    In dieser Nacht machte Ludger ganz und gar kein Auge zu. Immer wieder schrak er hoch, saß mehr auf seiner Bank als er lag, da ihn die Sorge um seinen Bruder, die Angst um Sandra und die hasserfüllten Augen Anna-Lenas einfach nicht zur Ruhe kommen ließen.
     
    Gleich am Morgen machte sich Ludger sorgenvoll auf den Weg. Dieses Mal aber hatte er vorgesorgt, damit man ihm nicht abermals die Tür weisen würde. Gut aussehend und vor allem aber sauber, radelte er als erstes zur Polizei um sich nach Hendrik zu erkundigen, danach würde er  im Krankenhaus nach Sandras Befinden nachfragen …
    Ludger war doch angenehm überrascht als er von einem Polizeibeamten mitgeteilt bekam, dass Hendrik sich noch im hiesigen Krankenhaus befand. Sobald er sich von seiner Schussverletzung erholt habe, würde man ihn  selbstverständlich in die Justizvollzugsanstalt verlegen lassen. Aber er dürfte ihm gerne, wenn auch nur für ein paar Minuten, einen Besuch abstatten. Er würde den extra für seinen Bruder abgestellten Beamten telefonisch von seinem Besuch unterrichten.
    Doch erleichtert, dass er seinen Bruder, wenn auch nur kurz, sprechen konnte, fuhr er weiter zum Krankenhaus …
     
    »Ludger, wo warst du nur?«, Hendriks Finger zitterten, als sie sich fest um Ludgers Hand schlangen. »Bitte hol mich von hier weg. Ich halte es hier einfach nicht aus.«
    »So leid es mir auch tut, aber ich kann dir  nicht helfen, da du dieses Mal definitiv zu weit gegangen bist. Wie konntest du dich nur so vergessen?«  Obwohl Ludger großes Mitgefühl mit Hendrik verspürte, war er dennoch mehr als nur enttäuscht von ihm.
    »Was soll ich denn getan haben?«, ereiferte sich Hendrik lautstark. »Sag bloß nicht, dass du ihnen diesen Schwachsinn glaubst. Die Scheißbullen wollen mich, weshalb auch immer aus dem Verkehr ziehen. Nie und nimmer habe ich versucht Sandra und Anna-Lena zu töten. Du müsstest doch wissen wie sehr ich meine Familie liebe.«
    »Nun beruhige dich doch. Bestimmt wird sich schon sehr bald alles aufklären. Bis dahin musst du dich nun mal in Geduld üben. Etwas anderes bleibt dir in deiner momentanen Lage leider nicht übrig.« Ludger hoffte inständig, dass man Hendrik in Anbetracht seiner Krankheit in die Psychiatrie einweisen wird, da er in einem Gefängnis vor die Hunde gehen würde. Tief beunruhigt musste Ludger sich nach knapp zehn Minuten wieder von ihm verabschieden. Er versprach Hendrik zwar so schnell wie möglich wieder nach ihm zu sehen, nur wusste Ludger bisher nicht so genau, ob das ohne die Einwilligung der Polizei überhaupt möglich wäre. Und ob diese stets so entgegenkommend wäre, das zweifelte er doch stark an.
    Entschlossen fragte er sich nach dem behandelnden Arzt durch, da er Hendriks laute Hilfeschreie, die er, als er sich von ihm verabschieden musste, wie ein verwundetes Tier lauthals von sich gab, noch immer zu glauben hörte. Sein Bruder war unheilbar nervenkrank. Aus diesem Grund auch musste so schnell wie möglich gehandelt werden. Er benötigte dringend medizinische Hilfe, die ihm so gesehen nur ein erfahrener Neurologe geben konnte.
    Hendriks behandelter Chirurg teilte Ludger freundlich mit, dass er sich wegen seines Bruders schon mit dem im Haus beschäftigten

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