Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Schlappohr fällt vom Himmel / Der Bankmanager und der Obdachlose: Zwei zum Preis von einem (German Edition)

Ein Schlappohr fällt vom Himmel / Der Bankmanager und der Obdachlose: Zwei zum Preis von einem (German Edition)

Titel: Ein Schlappohr fällt vom Himmel / Der Bankmanager und der Obdachlose: Zwei zum Preis von einem (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christel Parrinelli-Weinberger
Vom Netzwerk:
Neurologen in Verbindung gesetzt hatte. Zumal diesem ja Hendrik Maurer kein Unbekannter wäre. Selbstverständlich würde alles dafür getan werden, dass Hendrik so schnell wie möglich in die Psychiatrie verlegt würde. Ein Gefängnisaufenthalt wäre nun mal absolut nicht das Richtige bei der Schwere dieser doch schon sehr fortgeschrittenen Krankheit … Voller Dankbarkeit verabschiedete sich Ludger mit Händedruck von dem human denkenden Arzt. Somit wären die Weichen für Hendriks weiteren Lebensverlauf gestellt. Es tat Ludger zwar weh zu wissen, dass man seinen Bruder schon vorzeitig in die Psychiatrie einsperrte, aber nach dem was er getan hatte, wäre die Einweisung in eine psychiatrische Klinik das einzig richtige für ihn …
    Nachdem er sich noch kurz nach Sandras Befinden erkundigt hatte, machte er sich nicht mehr ganz so mutlos auf den Weg. Sandra ging es den Umständen entsprechend gut, sagte man ihm. Sie hätte Glück im Unglück gehabt. Der Schlag auf den Hinterkopf würde ohne Folgeschäden bleiben und für Hendriks kranke Seele würde auch gesorgt werden. Und er würde selbstverständlich auch all das was in seiner Macht stand für seinen Bruder tun um ihm den Rest seines erbärmlichen Daseins zu erleichtern …
     
     
    Ein paar Wochen später
     
     
    Sandra Maurer war inzwischen aus dem Krankenhaus entlassen worden. Zwar war sie was ihre Kopfverletzung betraf völlig genesen, aber ihre Seele hatte einen großen Knacks erlitten. Aus diesem Grund musste sie sich auch weiterhin in psychotherapeutische Behandlung begeben. Gemeinsam mit Anna-Lena wohnte sie, wenn auch nur vorübergehend, bei ihren Eltern. Denn weder sie noch ihre Tochter wollten in ihr Eigenheim zurückkehren. Weil sie sich dort, nach dem was so Schreckliches geschehen war, definitiv nicht mehr wohlfühlen würden. Sobald Sandra sich psychisch stark genug fühlte, würde sie sich nach einem geeigneten Zuhause für sie beide umsehen …
     
    Hendrik Maurer, der wegen Unzurechnungsfähigkeit  bis zu seinem bitteren Ende in der geschlossenen Abteilung einer Psychiatrie ausharren musste, kam damit absolut nicht klar. Er wollte frei sein, mit Ludger gemeinsam in der Fußgängerzone abhängen. Eingesperrt zu sein, war für den kranken Mann die Hölle. Immer und immer wieder lehnte er sich lautstark gegen sein Schicksal auf, sodass er ständig unter starken Beruhigungsmitteln stand, was Ludger, der so oft wie nur möglich nach ihm sah, von Herzen Leid tat.
     
     
    Wieder einmal stand Ludger gedankenvoll an Hendriks Krankenbett. Betrübt fragte er sich, wie er ihm nur helfen könnte, da alleine schon sein gequälter Gesichtsausdruck mehr als Worte sagten.
    »Ludger«, hörte er ihn flüstern, »komm doch bitte näher, denn ich muss unbedingt mit dir reden, aber so, dass uns niemand belauschen kann.«
    »Okay Bruderherz, schieß los, ich bin ganz Ohr.« 
    »Du musst mir helfen Ludger, ich kann nicht mehr, ich muss hier unbedingt raus.« So als wäre Ludgers Hand sein Rettungsanker klammerte er sich daran fest.
    »Nichts lieber als das, aber so leid es mir auch tut, es geht nicht.«
    »Rede doch keinen Unsinn«, blaffte Hendrik ihn ungeduldig an. »Es gibt nichts, was sich nicht machen lässt. Man muss nur wissen wie.«
    »Und du weißt es«, erwiderte Ludger aufgewühlt.
    »Ja, ich weiß es und zwar haargenau. Was glaubst du, warum ich seit gestern nur noch so tue als würde ich meine verordneten Medikamente schlucken? Ich werde es dir sagen, weil dieser Kram nur mein Gehirn umnebelt. Ab heute bin ich wieder voll da und nun schau mich nicht länger so dämlich an, sondern hör mir genau zu. Als erstes wirst du dir ein möbliertes Zimmer nehmen. Ab sofort ist nämlich Schluss mit dem auf der Straße leben.« Für einen Augenblick schloss Hendrik erschöpft die Augen, irgendwo fühlte er sich regelrecht ausgelaugt.
    »Wozu denn das? Bisher fühlte ich mich so wie es ist pudelwohl.« Ludger fragte sich, was sich in Hendriks erkranktem Gehirn nur abspielte.
    »Lass mich zuerst weiterreden, danach wirst du verstehen, warum ich einen festen vor allen Dingen sicheren Wohnsitz von dir verlange.« Ludger gab sich geschlagen, wohl oder übel musste er Hendriks Fantastereien über sich ergehen lassen.
    »Ja, als zweites möchte ich, dass du nach meinem Wagen Ausschau hältst. Mit ein bisschen Glück steht er noch haargenau an der Stelle, wo ich ihn vor ein paar Wochen abgestellt habe.«
    »Was willst du denn mit deinem Wagen?«, fragte Ludger nicht

Weitere Kostenlose Bücher