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Ein Schlüssel für den Mörder

Ein Schlüssel für den Mörder

Titel: Ein Schlüssel für den Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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?« fragte ich ihn.
    »Als Hauptzeuge festgehalten,
gegen zehntausend Dollar Kaution freigelassen«, sagte er und grinste mich an.
»Darüber kann sich nicht einmal ein Sultan beschweren, was, Holman ?«
    »Meyer muß einen
ausgezeichneten Rechtsanwalt haben .«
    »Sie kennen doch Gene. Nur das
Beste ist gut genug für ihn .«
    »Ich habe mir wegen Meyer Sorge
gemacht, als er heute nacht wegging«, sagte ich
geistesabwesend.
    »Wegen Gene ?« sagte er schroff. »Wieso — was ist los ?«
    »Immer mit der Ruhe«, sagte
ich. »Ich habe mir nur überlegt, daß man ihn, wenn er einmal gestorben ist,
niemals in einen Sarg hineinbringen wird, bevor er nicht zu Staub geworden und
fortgeblasen worden ist .«
    Stanton ließ sich auf die Couch
zurücksinken und betrachtete mich stirnrunzelnd. »Sie haben wirklich glanzvolle
Einfälle, Holman .«
    Ich sah mich erneut auf dem
Schlachtfeld um. »Pflegt es nach Ihren Parties immer so auszusehen ?«
    Er blickte sich flüchtig um.
»Klar, warum nicht? Die Firma, die das Büfett geliefert hat, schickt gleich
nach dem Frühstück eine Handvoll Leute herüber, und zur Lunchzeit sieht alles
wieder so aus wie zuvor .«
    »Nur eine laienhafte Frage,
Stanton«, sagte ich. »Rein interessehalber — wieviel ,
schätzen Sie, kostet Sie eine Party wie diese heute nacht ?«
    »Was geht Sie das an ?«
    »Die Überlegung hat mich nur
fasziniert«, sagte ich. »Für diese Art Ausgaben bin ich zu bescheiden, um sie
mir auch nur im Traum vorzustellen .«
    »Ich weiß nicht — « Er zuckte
die Schultern. »Vielleicht fünfzehnhundert. Haben Sie einen Blick auf das
Schwimmbecken geworfen ?« Ich nickte. »Wie sieht es aus ?«
    »Unbeschreiblich, alter
Freund«, sagte ich der Wahrheit gemäß.
    »Das macht noch zusätzlich
zweihundert aus — der Filter wird dadurch immer verstopft .«
    »Was geschieht eigentlich mit
den — abgenutzten Houris ?«
    Er starrte mich verbittert an.
»Für vier Uhr morgens sind Sie von erstaunlicher Komik, Holman .«
    »Sie meinen, ich sei ein
Spaßvogel, so wie Paula Sie für einen Spaßvogel hält ?« fragte ich.
    Seine Finger strichen
ungeduldig durch die dichte blonde Mähne, dann setzte er sein Glas an die
Lippen und trank es aus. In seinem Gesicht waren vor Müdigkeit tiefe Linien
eingegraben, und er sah um fünf Jahre älter aus als zu dem Zeitpunkt, als ich
ihn kennengelernt hatte — was vor wenig mehr als zwei Tagen gewesen war, wie
ich mich erinnerte.
    »Vielleicht sind alle diese
Dinge in Ihrer Tagesarbeit mit einbegriffen«, knurrte er. »Aber mir reicht so
was einmal im Leben. Ich gehe jetzt schlafen .«
    »Noch nicht, Stanton«, sagte
ich kalt. »Sie haben mich jetzt in Ihre Schwierigkeiten mit hineingezogen, und
das paßt mir gar nicht. Wir wollen erst einmal reinen Tisch machen .«
    Er starrte mich völlig
verblüfft an. »Wovon zum Teufel reden Sie eigentlich ?«
    »Von Shirley Sebastian zum
Beispiel«, antwortete ich. »Und von Albert — von Gene Meyer — wie ich schon
sagte, Sie haben mich wirklich in die Sache mit hineingezogen .«
    »Dann schreiben Sie’s gesondert
auf die Rechnung«, sagte er wütend. »Ich werde Sie in jeder Beziehung
entschädigen .«
    »So wie Sie Shirley in jeder
Beziehung entschädigt haben ?« sagte ich sanft.
    Die babyblauen Augen begannen
eine Sekunde lang zu flackern. »Es war ja schon alles passiert«, fuhr er mich
an. »Wenn ich Albert nicht geholfen hätte, sie aus dem Haus zu schaffen, wäre
ich ruiniert gewesen .«
    »Sie waren ohnehin schon
ruiniert, alter Freund«, sagte ich. »Sie waren von dem Augenblick an
ausgeschmiert, als Sie Gene Meyer als Geschäftspartner aufnahmen .«
    »Haben Sie den Verstand verloren ?« fuhr er los. »Zwischen mir und Gene ist alles in bester
Ordnung! Alle etwaigen Mißverständnisse sind heute nacht oben ausgebügelt worden .«
    »Sie wollen damit doch sagen,
daß der Rückzahlung seiner Fünfzigtausend nun, da Albert tot ist und Sie keine
Erpressungsgelder mehr zu bezahlen brauchten, keine Schwierigkeiten mehr im
Wege stünden ?«
    Sein Gesicht nahm plötzlich
eine schmutziggraue Färbung an. »Was ?« flüsterte er.
»Was haben Sie da gesagt ?«
    »Veranlagungsgemäß sind Sie ein
widerwärtiger Charakter, alter Freund«, sagte ich gelassen. »Aber Sie müssen
wie wahnsinnig an sich gearbeitet haben, um so weit zu kommen, wie Sie gekommen
sind. Nun sind Sie wie ein Chamäleon — Sie wechseln Ihre Farbe, um sich Ihrer
Umgebung anzupassen — , und der Carter Stanton, den jemand

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