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Ein Schlüssel für den Mörder

Ein Schlüssel für den Mörder

Titel: Ein Schlüssel für den Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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plötzlich inne.
    »Larry!« Der knorrige Finger
bewegte sich nur einmal leicht, dann fiel der Arm wieder zur Seite herab. »Sie sollten
nicht so mit ihm reden, Holman«, fuhr Meyer fort. »Ich habe Ihnen schon einmal
gesagt — Larry ist leicht erregbar .«
    »Ich habe mich schon immer
gefragt, Gene«, knurrte ich, »-behalten Sie ihn bei sich, weil er nützlich ist,
oder deshalb, weil Charlie der eigentlich Nützliche ist und weil Charlie gerne
zusieht, wenn der Junge seine Initialen in anderer Leute lebendiges Fleisch
schneidet ?«
    »Mr. Meyer!« Sagars tupfende Reflexbewegungen gerieten aus dem Takt, und
das weiße Taschentuch flatterte umher wie ein wild gewordener Vogel. »Ich
protestiere, Mr. Meyer !« quiekte er. »Das ist eine
Beleidigung. Bitte, ich bestehe darauf — «
    Der warnende Zeigefinger
brachte ihn zum Schweigen. »Sie bestehen auf gar nichts, Charlie«, sagte Meyer.
»Das haben Sie noch nie getan — und jetzt ist es zu spät, um damit anzufangen .« Wieder hob sich der Finger und deutete auf meine Brust.
»Es sieht Ihnen gar nicht ähnlich, Holman, Ihren Emotionen freien Lauf zu
lassen. Wir haben wenig Zeit und es gibt Wichtigeres .«
    »Wahrscheinlich haben Sie
recht, Gene«, sagte ich gelassen.
    »Wir sind mit dem fetten
kleinen Mann oben zu einer befriedigenden Vereinbarung gekommen«, sagte er
vage. »Es bestehen keine Probleme mehr .«
    »Glauben Sie, Gene ?«
    »Wollen Sie damit sagen, es
bestünden doch noch Probleme? Gehen sie mich oder Sie an, Holman ?«
    »Hauptsächlich mich«, sagte
ich. »Aber ich habe den Eindruck, als überkreuzten sie sich hier und dort .«
    »Die Kopek ?« sagte er scharf.
    »Sorgen Sie dafür, daß Larry
die Finger von ihr läßt, Gene«, sagte ich. »Man wird ihn doch früher oder
später umbringen, und keiner wird ihm nachweinen. Aber wenn er dem Mädchen noch
einmal zu nahe tritt, bringe ich ihn persönlich um .«
    Muller gab einen seltsam
zischenden, tief aus seiner Kehle dringenden Laut von sich, während er mich mit
von Bosheit vernebelten Augen anstarrte.
    »Ich hatte gehofft, Sie würden
weniger verlangen«, sagte Meyer hinterhältig. »Sie werden doch nicht etwa zu
einer Komplikation werden wollen ?«
    »Sie haben ohnehin schon
genügend Komplikationen, Gene«, sagte ich ruhig. »Aber wenn ich zu einer werde,
so bleibt mir vermutlich keine andere Wahl .«
    Er blieb etwa zehn Sekunden
lang schweigend stehen und blickte mir ins Gesicht. Dann seufzte er leise.
»Larry!«
    »Ja, Mr. Meyer!« Der Junge trat
mit ein paar eifrigen Schritten zu ihm hin.
    »Ich möchte, daß du dir Mr.
Holman ansiehst«, sagte Meyer. »Sieh ihn dir gut an, Larry .«
    Der Junge starrte mich bösartig
an, die schmalen Lippen in tiefstem Ekel gegenüber der gesamten Menschheit verzogen , ein Ausdruck, den er wie ein Clubabzeichen niemals
ablegte. »Ich sehe, Mr. Meyer .«
    »Und was siehst du ?« sagte Meyer.
    »Eine den Muskelprotz
markierende Wanze«, sagte Muller mit dünner Stimme.
    »Ich habe keinerlei Sinn für
Dramatik«, sagte Meyer, ohne sich an jemanden Bestimmten zu wenden, »aber das
könnte wichtig sein. Wieviel Männer haben Sie schon
umgebracht, Holman ?«
    Ich hob die Brauen, und er zog
es vor, das nicht zu beachten. »Fünf«, sagte ich gleichmütig.
    »Wie haben Sie diese ins
Jenseits befördert, Holman ?«
    »Drei mit einer Pistole, einen
mit einem Messer und einen mit den Händen .«
    »Danke .« Das hagere, ausgemergelte Gesicht wandte sich langsam dem Jungen zu. »Hast du
gehört, Larry? Er lügt nicht — ich weiß es. Unterschätze niemals einen Mann.
Ihn eine Wanze zu nennen, macht ihn noch nicht automatisch zu einer .«
    »Ich habe Sie verstanden, Mr.
Meyer«, sagte der Junge mit verkrampfter Stimme. »Okay, ich habe Sie verstanden .« Ein Ausdruck äußerster Vorfreude lag in seinen Augen, als
er mich anblickte. »Fünf Männer, ja?« Er fuhr sich verstohlen mit der Zunge
über die Lippen. »Vielleicht sollte ich mich in dunklen Nächten von Ihnen
fernhalten, Mr. Holman, was ?«
    »Sie können mir jederzeit so
nahe kommen, wie Sie Lust haben, mein Junge«, sagte ich freundlich. »Aber
bleiben Sie bloß von dem Kopek -Mädchen weg .«
    »Wir müssen jetzt gehen«, sagte
Meyer. »In fünf Minuten wird die Polizei da sein .«
    »Gute Nacht, Gene«, sagte ich.
    Sein Arm hob sich langsam, und
seine pergamenthäutigen, knochigen Finger streckten sich mir entgegen. Ich gab ihm
vorsichtig die Hand, für den Fall, daß ein plötzlicher Druck sie aus dem

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