Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein schmutziges Spiel

Ein schmutziges Spiel

Titel: Ein schmutziges Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Keskinen
Vom Netzwerk:
sich umzuziehen?«
    »Nein, das glaube ich nicht.« Der Schatten eines Lächelns flatterte wie ein Falter über ihr Gesicht. »Ihr hat gefallen, wie sie darin ausgesehen hat.«
    »Dachte ich mir. Da gibt es noch etwas, das ich Sie fragen muss, Teresa. Die Stellatos. Ich weiß, dass Sie eine ganze Weile für sie gearbeitet haben.«
    »Zwölf Jahre. Aber nun schon über ein Jahr nicht mehr.«
    »Zwölf Jahre? Dann müssen Sie einiges über sie wissen.«
    »Wahrscheinlich.«
    »Würde es Ihnen etwas ausmachen, mir ein bisschen davon zu erzählen?«
    »Na ja … Maryjune ist eine nette Dame. Ihr Mann …« Teresa zuckte mit den Schultern. »Mr Stellato hat mir einen Haufen Geld gegeben, als er mich gefeuert hat. Aber er ist böse. Er schreit seine Frau oft an.«
    »Und Lance?«
    »Lance? Faul. Sein Zimmer war immer unordentlich.«
    Offenbar hatte Teresa keine Ahnung, dass Lance Lili zum Sex genötigt hatte. Und ich hielt es für unnötig, ihr jetzt davon zu erzählen.
    »Und Vince Stellato. Hat der Freundinnen?«
    Langsam entzog sie mir ihre Hand. »Ich weiß nicht, ob ich …«
    »Teresa, hören Sie mir zu. Mir persönlich könnten die Stellatos gar nicht gleichgültiger sein. Aber Sie müssen verstehen: Das hilft mir, die einzelnen Puzzleteile an ihren Platz zu legen.«
    »Also gut, ich erzähle es Ihnen. Mr Stellato hat eine Freundin – nur eine. Als ich dort war, war es die ganze Zeit dieselbe Frau. Manchmal hat sie sogar im Haus angerufen.«
    »Kennen Sie ihren Namen?«
    »Nein. Geht mich nichts an.«
    »Meinen Sie, Lance weiß von ihr?«
    »Er weiß es.« Teresa nickte. »Einmal hat er es mir gegenüber sogar erwähnt. Er hat gesagt, es wäre, als hätte sein Dad zwei Frauen.«
    »Sie haben mir sehr geholfen, Teresa. Was kann ich für Sie tun?«
    »Da gibt es nichts. Nichts, das Sie tun könnten.«
    »Und wie steht es mit Claudia? Wie geht es ihr?«
    »Claudia?« Teresa zuckte mit den Schultern. Dann stützte sie sich schwer auf den Tisch und stemmte sich hoch. »Gut, nehme ich an.«
    Ich folgte Teresa zurück ins Wohnzimmer, wo sie stehen blieb. Mir ging auf, dass sie wollte, dass ich mit ihr vor Lilis Altar trat.
    Seit meinem letzten Besuch waren einige Gegenstände dazugekommen: Konzertkarten, ein kleines Kosmetiktäschchen und eine blaue Keramikschale mit drei fleckigen Orangen, die im Kerzenschein leuchteten.
    »Sie haben La Virgen de Guadalupe nicht gefunden«, murmelte Teresa, eine Feststellung, keine Frage. »Das Medaillon gehört hierher.«
    »Ich habe es nicht vergessen, Teresa. Ich werde es finden, wie ich es Ihnen versprochen habe.«
    »Wenn Sie den Mörder finden, finden Sie auch das Medaillon.« Teresas Stimme klang zunehmend gepeinigt.
    »Ja. Ja, ich glaube, da haben Sie recht.«
    Teresa nahm eine der Orangen aus der Schale, und ich roch den scharfen Zitrusduft, als ihre Fingerspitzen sich in die Schale bohrten. Ihr Gesicht war schmerzverzerrt. Dann griff sie mit beiden Händen zu und riss die Orange auseinander.
    Ich keuchte. Lag das nur am Kerzenlicht? Das Innere der Frucht war dunkel, die purpurne Farbe glich der geronnenen Blutes. Als Teresa die Finger tiefer in das Fruchtfleisch drückte, rann die blutige Flüssigkeit über ihre Hände zu den Handgelenken.
    »Teresa, diese Orange … was … was ist damit los?«
    »Das ist eine Blutorange. Sie wachsen in meinem Garten. Von außen sehen sie so hübsch aus, finden Sie nicht?« Sie atmete schwer, ganz so, als wäre sie eine weite Strecke gerannt. »Wie das Leben, meiner Meinung nach. Oberflächlich hübsch, aber im Inneren hässlich und grausam.«
    Ihre Hände öffneten sich, und die zerquetschte Frucht fiel zu Boden.
    Ich stieg in den Honda, zog die Tür zu und schloss die Augen. Das Leben war grausam, in der Tat. In dem Punkt konnte ich Teresa nicht widersprechen. Die Unschuldigen wurden zerrieben und begraben, und die Übeltäter tanzten auf ihren Gräbern.
    Wie Charlie gesagt hatte, wir mussten durchhalten, etwas anderes blieb uns nicht.
    Ich löste das Gummiband von meinem Notizblock. Der Nächste auf meiner Liste war Jared Crowley. Er war kein Unschuldiger, dessen war ich sicher. Aber war er ein Übeltäter? Zeit, das herauszufinden.
    Ich ging meine Notizen durch und arbeitete mich rückwärts durch die Einträge. Um 15:19 am Tag des Mordes hatte Shawna ein Foto von Jared und Lili gemacht, als sie im Park in den BMW gestiegen waren … 15:15, ein Foto von Jared und Lili, wie sie zum Wagen gegangen waren … 15:14, Jared spricht mit

Weitere Kostenlose Bücher