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Ein schmutziges Spiel

Ein schmutziges Spiel

Titel: Ein schmutziges Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Keskinen
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Privatdetektivin sein.« Mit einem Nicken deutete sie auf die Krähen. »Sehen Sie das? Sogar die Vögel wollen meine Brotkrumen.«
    Ich erkannte den scharfen Verstand, der in dieser alten Frau residierte, und mir wurde klar, dass ich den ansprechen musste. »In der Tat will auch ich etwas von Ihnen, Miss Delaney. Darum bin ich hier.«
    Aus dem Augenwinkel sah ich kurz einen großen, kräftig gebauten Mann, der hastig den Hügel herab und in unsere Richtung stolzierte. Wir würden gleich gestört werden, also sprach ich rasch weiter. »Zwischen mir und den Krähen gibt es wohl nur einen Unterschied: Was ich will, will ich nicht für mich.«
    »So?« Miss Delaney hob eine zittrige Hand und zupfte sich den Kaschmirschal fester um die Schultern. »Das ist zumindest originell. Was könnte wohl …«
    »Sie da! Miss Delaney, diese Person hat sich nicht an die Anweisungen gehalten.«
    Überrascht bemerkte ich in der Windjacke des Mannes eine Ausbeulung, die nur von einer Waffe stammen konnte.
    »Wer spricht da – Ken? Kein Wort mehr, Ken. Sehen Sie denn nicht, dass ich mich unterhalte?«
    Der oberlastige Ken blieb so abrupt stehen, dass er beinahe vornübergekippt wäre. Als er wieder im Gleichgewicht war, bedachte er mich mit einem drohenden Blick.
    »Ich fürchte, der Wind und das Tschilpen der Vögel wirken ein bisschen desorientierend auf unseren Ken. Eigentlich ist er eher ein Stubenhocker, ganz wie ich«, sagte Celeste Delaney. »Ich verbringe viel Zeit im Haus und sehe mir alte Filme an, wissen Sie. Allzu oft gehe ich nicht an die Luft, darum sind meine Mitarbeiter immer nervös, wenn ich es doch mal tue.« Sie lächelte verschlagen. »Aber ehe wir Ken gestatten, wieder hineinzuhuschen, wie wäre es mit einer Erfrischung, Miss Zarlin? Eiskaffee und Kekse vielleicht?«
    »Das wäre wunderbar.« Ich sah Ken in die Augen. »Bitte ohne Zucker für mich, und ohne Arsen.«
    Miss Delaney erging sich in gackerndem Gelächter. »Gewiss«, presste Ken zwischen den Zähnen hindurch, ehe er auf dem Absatz kehrtmachte und sich auf den langen Marsch zurück zur Villa begab.
    »Nun, Miss Zarlin, ich glaube Ihnen, und wie man mir sagte, werden wir uns gut verstehen. Darf ich Sie – wie war das? Janie?«
    »Jaymie. Möchten Sie, dass ich Ihnen erkläre, warum ich gekommen bin?«
    »Ach, die Antwort darauf kenne ich schon. Sie wollen natürlich Geld, wenn auch, wie Sie sagen, nicht für sich. Was hätte ich sonst auch noch zu bieten, nun, da ich so steinalt bin.«
    »Es geht um Geld, richtig. Ich weiß nicht, was der Bankier Ihnen erzählt hat, aber ein junger Mann namens Danny Armenta wurde wegen des Mordes an einer jungen Frau verhaftet. Die Behörden wollen in ihm unbedingt den Schuldigen sehen, aber ich glaube, er könnte unschuldig sein.«
    »Sie glauben , er könnte unschuldig sein? Das ist nicht allzu überzeugend.«
    »Derzeit ist nichts wirklich sicher«, sagte ich noch vorsichtiger.
    »Nein. Nun, wie der Zufall will, weiß ich ein bisschen über diese Angelegenheit. Dieser Mord geschah in der Werkstatt der Apollogilde, nicht wahr?«
    »Ja. Das Mädchen war die diesjährige Daphne.«
    »Ah, die unendlich liebreizende, unschuldige Daphne. Ich war nie Daphne. Vater sagte, ich wäre nicht hübsch genug, und das war es dann.« Celeste rieb sich die Wange mit einer verkrümmten Hand. »Ich kenne natürlich die Angehörigen der Gilde-Triune. Mein Neffe, Sutton, gehört ihr derzeit an, und Brucie Wiederkehr, glaube ich, und, ach, wie war das noch, Vincent Stella?«
    Ich hatte meine Hausaufgaben gemacht. »Vincent Stellato.«
    »Ja, Stellato. Sizilianer, vermute ich. Es hat mal eine Zeit gegeben, da war die Apollogilde noch unverdorben, wissen Sie.«
    »Unverdorben?«
    »Von neuem Geld oder Namen, die auf gewisse Vokale enden.« Unbehaglich versuchte sie, ihren verdrehten Körper in eine bequemere Lage zu bringen. »Mein verstorbener Enkel … Ich nehme an, die Geschichte von Timothy ist Ihnen bekannt?«
    »In groben Zügen.«
    »Aber Sie wissen schon, dass er verrückt war, anderenfalls wären Sie nicht hier, vermute ich. Dieser junge Mann ist ebenfalls verrückt, richtig?«
    »Er leidet unter Schizophrenie, ja.«
    »Und was ist Ihre Rolle in diesem Spiel?«
    Die Seebrise wurde schärfer, und ich schauderte ein wenig. »Danny Armentas Familie hat mich beauftragt, den Fall zu untersuchen.«
    »Ich verstehe. Und wie viel wollen Sie nun von mir und zu welchem Zweck?«
    »Ich habe gehofft, Sie könnten die Kaution für ihn

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