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Ein schmutziges Spiel

Ein schmutziges Spiel

Titel: Ein schmutziges Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Keskinen
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mächtigsten Männer Südkaliforniens.«
    »Richtig reiche Kerle? Oh, da bin ich aber beeindruckt.«
    »Das solltest du sein, Fräulein Oberschlau. Das übersteigt deine Möglichkeiten. Teufel auch, das übersteigt meine Möglichkeiten.«
    »Jetzt machst du mir Angst. Soll das heißen, du kannst mir nicht helfen?«
    »Habe ich dich je im Stich gelassen?« Zave beugte sich über mich und löste das Band aus meinem Pferdeschwanz. »Wie der Zufall will, kenne ich eine Person, die vielleicht geneigt wäre, die Kaution für deinen Knaben zu hinterlegen. Aber ich werde ein paar Anrufe tätigen müssen. Celeste Delaney ist nicht die Art Mensch, die direkt mit jemandem von meiner dunklen Hautfarbe verhandeln würde.«
    »Celeste Delaney? Heiliges Kanonenrohr. Die Celeste Delaney? Von Delaney Oil?«
    »Keine andere. Aber ehe du vor Freude übersprudelst, da gibt es etwas, das dir bewusst sein sollte.«
    »Und das wäre?«
    »Das Timing. Die arbeiten schnell bei dieser Sache, Jaymie. Die Staatsanwältin gehört momentan zu den unbeliebtesten Leuten in der Stadt, weil sie den Overton-Fall versiebt hat. Sie hat einen Arsch voll öffentlicher Gelder verschleudert und einen Mörder laufen lassen.«
    »Also muss ich wohl davon ausgehen, dass sie in diesem Fall eine Möglichkeit sieht, sich zu rehabilitieren.«
    »Exakt. Der geistesgestörte Mörder eines unschuldigen Mädchens wird im Handumdrehen überführt. Hossa! Es dauert nicht mehr lange bis zur Wahl, und die Frau braucht die Stimmen.«
    Seine Hände glitten in meinen Ausschnitt. »Du bist zu schön, um mit dir über Geschäftliches zu reden. Sind wir damit jetzt durch?«
    Ich verspannte mich, und er hielt still. »Schätzchen, was ist los?«
    »Ich … ich weiß es selbst nicht so recht.«
    »Wir finden es später heraus. Jetzt werde ich dir erst mal den Rücken kratzen, und du kratzt meinen.«
    Später, als wir aneinandergeschmiegt in Zaves mondbeschienenem Schlafzimmer lagen, kehrte die Anspannung zurück. Röchelnd schnappte ich nach Luft.
    »Jaymie, was ist?«, murmelte Zave. »Liegt es an diesem Mordfall?«
    »Nein, das ist es nicht. Irgendwas stimmt einfach nicht, aber ich weiß nicht, was.«
    »Doch, das weißt du, Mädchen.« Seine Augen waren nur einige Zentimeter von meinen entfernt, und sein warmer Atem strich über meine Wange. »Ich habe dich heute Abend genau beobachtet. Ein Rosstäuscher erkennt, wenn jemand flunkert, sogar dann, wenn die betreffende Dame es nicht einmal vor sich selbst eingestehen will. Möchtest du wissen, was ich glaube?«
    Schweigend und im Grunde nicht gewillt, es zu hören, nickte ich.
    »Ich habe diesen Ausdruck in deinem Gesicht schon mal gesehen. Ist ein paar Jahre her. Du hast das Gefühl, das, was wir tun, ist Betrug.«
    »Nein.« Ächzend vergrub ich mein Gesicht in den glatten, graphitgrauen Satinlaken.
    »Doch. Ich glaube, der Sheriff ist wieder im Spiel.« Er legte seine Lippen an mein Ohr. »Und da wir gerade bei der Wahrheit sind, ich weiß, dass du keine verdammten Beweise hast, Mädchen. Du hast nur eines, und das ist dein Herzblut .«

Kapitel Fünf
    Zave war vermutlich der versierteste Rosstäuscher auf dem Planeten Santa Barbara, aber er stand zu seinem Wort, wenn er es denn gab. Folglich nahm Andrew Galton, Direktor der Las Positas Bank & Trust, Kontakt zu Miss Delaney auf und erstattete bald darauf Bericht. Im Anschluss daran informierte mich Zave, dass ihre Hoheit zugestimmt hatte, Miss Zarlin eine kurze Audienz zu gewähren.
    Ich hatte Luftfotos vom Delaney-Anwesen gesehen. Miramar, die Villa eines Räuberbarons, platziert auf einem zehn bis zwölf Morgen großen, hügeligen Gelände, von dem aus der Blick direkt auf den Pazifik hinausführte, war eine seltsame Kreuzung aus einem griechischen Tempel und einem Mausoleum. Über Celeste Delaney selbst, diese unfassbar reiche alte Frau, die dort residierte, wusste ich wenig. Nur das Offensichtliche: Sie hielt ein legendäres Vermögen aus dem neunzehnten Jahrhundert in ihren uralten Klauen.
    Über all das dachte ich nach, als ich auf dem Weg nach Miramar den Cabrillo Boulevard entlangstrampelte. Die Nachmittagssonne war warm, aber eine frische Seebrise kühlte meine Haut. Mehrere Dutzend Segelboote hüpften vor East Beach an ihren Ankertauen. Sämtliche Beachvolleyballplätze waren besetzt, und schlanke, beinahe nackte Leiber schossen wiederholt wie Pfeile in die Luft, um dann wieder auf den Sand zurückzufallen.
    Spielzeit für alle, nur nicht für mich, wie es schien.

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