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Ein schmutziges Spiel

Ein schmutziges Spiel

Titel: Ein schmutziges Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Keskinen
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reden.
    »Der Bericht der Forensik ist noch nicht da. Das wird noch drei oder vier Tage dauern. Aber ich wollte dir erzählen, dass das Opfer, wie es derzeit heißt, sehr wahrscheinlich bewusstlos war, als es vergewaltigt wurde. Bewusstlos, aber nicht tot. Die schlechte Nachricht lautet, dass es keine Spermaspuren gibt. Und das Messer – keinerlei Abdrücke.«
    »Hm. Sonst irgendwelche DNS -Spuren?«
    »Ja und nein. Sie suchen überall nach DNS , und sie finden auch welche. Das Problem ist, dass die halbe Bevölkerung von Santa Barbara in der letzten Woche oder so in dieser Garderobe war.«
    »Unser Mörder ist also ausgesprochen vorsichtig. Vorsichtig und brutal. Eine tödliche Mischung.«
    »Du sagst es.« Spannung zeigte sich um seine Lippen. »Übrigens, die Cops wissen alles über den sauberen Fenstersims, Jaymie. Denen entgeht nicht viel.«
    Meine Augen folgten der braunen Ranke einer Schlingpflanze, die die zerfranste Rinde eines Pfefferbaums erkundete. »Ja, das kann ich mir denken.«
    Mike reichte mir den gefalteten Bogen Papier. »Hier. Ich habe mich wider besseres Wissen entschieden, dir das zu geben. Ich nehme an, irgendwann würdest du es so oder so ausgraben, also erspare ich dir nur ein bisschen Zeit.«
    »Zeit ist wichtig.« Ich faltete das Papier auseinander und warf einen Blick darauf. Es war eine handschriftliche Liste mit mehreren Dutzend Namen. »Was ist das?«
    »Das sind die Namen von allen, die bisher mit diesem Fall in Verbindung gebracht wurden. Überwiegend sind es die Kids, die dieses Jahr in der Gilde aktiv waren, Angehörige von Gruppierungen, die sie Nebengilden nennen; Design, Bau, Malen, Kostüme und dergleichen mehr. So ziemlich jeder auf der Liste wurde bereits befragt, und soweit ich weiß, sind alle unverdächtig. Unter anderem, weil alle ein Alibi haben: Sie waren im Alameda Park, als der Mord stattgefunden hat.«
    »Danke, Mike, das kann ich gut gebrauchen.« Ich faltete das Papier wieder zusammen und steckte es in die hintere Tasche. »Hast du selbst auch jemanden befragt?«
    »Nein. Nicht mein Job. Aber ich habe mich mit der Mutter, der jüngeren Schwester und dem jüngeren Bruder des Verdächtigen unterhalten, um mich zu vergewissern, dass das Sheriffsbüro sich rausgehalten hat. Außerdem habe ich mit der Mutter des Opfers gesprochen. Ich weiß nicht, was schlimmer war, das Gespräch mit Mrs Armenta oder das mit Mrs Molina. Beide sind nette Frauen, und beide leiden furchtbar.«
    »Lili Molina – hatte sie Geschwister?«
    »Ja, eine jüngere Schwester. Claudia. Zähes Kind, versucht, das Mannweib zu spielen und will Rache.«
    »Verständlich, würde ich sagen. Irgendwelche Väter?«
    »Nein. Lili Molinas Vater ist bei irgendeinem Landarbeitsunfall vor zwei Jahren gestorben, und Armentas Vater ist abwesend.«
    »Oh, Junge, das muss für diese Familien furchtbar schwer sein.«
    »Das kannst du laut sagen.« Mike verschränkte die Arme vor der Brust. »Wie auch immer, das ist alles, was ich dir sagen kann. Ich dachte, es wäre besser, wenn wir uns persönlich unterhalten, statt das per E-Mail oder Anrufbeantworter zu erledigen. Du weißt schon, nur für den Fall, dass irgendjemand auf die Idee kommt, deinen Computer oder dein Telefon unter die Lupe zu nehmen.«
    »Du hörst dich irgendwie ein bisschen paranoid an.«
    »Paranoid? Mensch, Jaymie, ich riskiere meinen Job, weil ich mit dir über diese Dinge rede.«
    »Schön, aber warum tust du es dann? Versteh mich nicht falsch, ich weiß das durchaus zu schätzen, und ich verspreche dir, du kannst dich auf meine Verschwiegenheit verlassen, aber …« Ich musterte ihn forschend. »Was ist für dich dabei drin?«
    »Nicht das, was du anscheinend denkst.«
    »Was wäre das?«
    »Verarsch mich nicht«, fauchte er. »Du denkst, ich würde versuchen, bei dir zu punkten. Richtig?«
    Ich stierte meine Schuhe an. »Vielleicht so was in der Art.«
    »Und das ist scheiße. Denn bei dir zu punkten, würde mir gottverdammt nichts bringen. Es funktioniert nicht.« Mike musterte mich verärgert. »Vielleicht will ich einfach nur der Gerechtigkeit auf die Sprünge helfen, ist dir die Idee schon mal gekommen?«
    »Tut mir leid.« Ich fühlte, wie mir die Röte ins Gesicht stieg.
    »Schon möglich, dass der Junge schuldig ist.« Eine unverkennbare Schärfe lag in seiner Stimme. »Die Sache ist nur, dass das ganze Police Department, von Chief Wheeler bis zum Fußvolk, anscheinend bereits ein Urteil gefällt hat. Und das mag mich ja nichts

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