Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein schmutziges Spiel

Ein schmutziges Spiel

Titel: Ein schmutziges Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Keskinen
Vom Netzwerk:
Gesellschaftsquatsch.« Er streckte eine Hand aus. »Zeig mir mal eine Sekunde die Liste.«
    Den Gefallen tat ich ihm gern.
    »Okay, schau mal hier.« Er tippte mit dem Zeigefinger auf den gelben Bogen Papier. »Wenn du einen Ansatzpunkt haben willst, ich würde mit diesem kleinen Scheißer anfangen. Ich bin auf jeden Fall auf ihn aufmerksam geworden.«
    »Jared Crowley« , las ich. »Kein Alibi?«
    »Oh, doch, der schlaue Jared war natürlich auch im Park. Ich wünschte nur einfach, er wäre schuldig.«
    »Erzähl mir von ihm.«
    »Crowley ist nicht an der Highschool wie die anderen. Er ist älter und das, was die als Gildewart bezeichnen. Vor allem ist er für die Organisation der Kids zuständig. Er ist zwanzig und gibt sich wie vierzig, wenn du verstehst, was ich meine. Ein echter Klugscheißer.«
    »Okay, ich sehe ihn mir an. Danke, Mike. Ich will schnell handeln, ehe die öffentliche Meinung Danny Armenta verurteilt hat.«
    »Dafür ist es schon zu spät. Du solltest dir mal online die Seite vom Independent ansehen und lesen, was die Leute zu dem Fall sagen.«
    »Ich glaube, darauf kann ich verzichten.«
    Wir gingen zum Tor hinaus in den warmen Sonnenschein und weiter zum Parkplatz. »Du bist heute also auf vier Rädern unterwegs? Hast du den El Camino für eine Spritztour rausgeholt?«
    »Nicht ganz … das ist meine Karre.«
    Mike bückte sich und lugte in den Kombi hinein. »Was zum Teufel ist das, Jaymie? Hast du dir einen Putzjob zugelegt?«
    »Nein, was ich mir zugelegt habe, ist eine persönliche Assistentin, und das habe ich dir zu verdanken. Gabi Gutierrez, die Frau, die du zu mir geschickt hast. Das ist ihr Wagen. Sie wollte mich anheuern, aber sie hat kein Geld. Und nun rate mal: Jetzt arbeitet sie für mich, ob ich will oder nicht.«
    Mike warf den Kopf in den Nacken und lachte. »Ich dachte mir, dass sie so was vorhat. Weißt du, ich mag sie.«
    »Tja, sie mag dich auf jeden Fall. ›Großer Bursche, sexy‹, hat sie gesagt.«
    »Hey, das bin ich. Wenn du mich nur so sehen könntest.«
    Ich tat, als würde ich auf die Stadt hinabschauen, während ich meine eigene Sonnenbrille aufsetzte. Ihn so sehen? Wenn ich es doch nur nicht könnte.
    Als ich in dem Putzmobil davonfuhr, dachte ich über Mike nach. Er hatte mir eine Liste mit Namen gegeben und mich über die forensische Beweislage informiert. Es passte gar nicht zu ihm, die Regeln zu brechen, es sei denn, sie mussten gebrochen werden. Mike hatte irgendetwas gewittert, das ihm nicht gefiel, davon war ich überzeugt. Etwas, das zum Himmel stank.

Kapitel Sechs
    »In unserer reizenden kleinen Stadt geht es heutzutage so gefährlich zu.« Darlene Richter musterte finster ihren italienischen Marmorboden und rieb mit der Spitze ihres schwarzen Wildlederpumps über einen winzigen Fleck. »Erst wird Minuet entführt, und dann wird dieses arme Mädchen ermordet.«
    »Äh, ja …« Die beiden Verbrechen fielen eindeutig in dieselbe Kategorie. Gestreng ermahnte ich mich, an den fetten Honorarscheck zu denken, der noch uneingelöst in meinem Schreibtisch im Büro schmachtete.
    »Ihre persönliche Hilfe schätze ich sehr, Ms Zarlin. Zehntausend Dollar kommt mir ein bisschen hoch gegriffen vor, aber wenn Sie wirklich so gut sind, wie sie behauptet hat, dann ist es mir das voll und ganz wert.« Mrs Richter hob den edel frisierten Kopf. »Minuet ist mir kostbar. Ich hoffe, sie begreifen, wie wichtig das für mich ist.«
    Darlene Richter war, wie ich vermutete, Anfang sechzig. Als junge Frau musste sie umwerfend ausgesehen haben. Sogar jetzt und trotz einer gewissen Schärfe, die das chirurgische Skalpell hinterlassen hatte, war sie noch ein Hingucker. Ihr platindurchwirktes Haar war so geschnitten, dass es aussah, als hätte eine Brise am Strand es ein wenig durcheinandergebracht. Und ihre Kleidung, ein beiger Leinenanzug mit einer türkisen Seidenbluse, traf eine eindeutige Aussage: Ich bin entspannt und absolut Herrin der Lage.
    »Das ist mir bewusst. Ich mag Hunde auch, Mrs Richter.« Hunde. Ein Bild des zahngewaltigen Dexter regte sich in meinem Geist. Gerade erst vor zwei Tagen hatte mich der Köter mit stolzem Schweif und einem aus den speichelnden Lefzen hängenden überfahrenen Tier begrüßt.
    »Der Begriff ›mögen‹ wird meinen Gefühlen gegenüber Minuet nicht gerecht, Miss Zarlin. Aber das wird mir wohl genügen müssen.«
    Zehntausend Dollar haben oder nicht, es war Zeit, zur Sache zu kommen. »Wie sind Sie darauf gekommen, mich anzuheuern, Mrs

Weitere Kostenlose Bücher