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Ein schmutziges Spiel

Ein schmutziges Spiel

Titel: Ein schmutziges Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Keskinen
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angehen, aber soweit es mich betrifft, ist es noch viel zu früh, die Tür hinter ihm endgültig zu schließen.«
    »Mike! Willst du andeuten, Danny wurde hereingelegt?«
    »Hereingelegt? Keine Ahnung.« Er wandte sich ab und blickte über die Mauer zu den Bergen. »Ich denke Folgendes: Das SBPD ermittelt im Grunde nur noch pro forma – für die ist der Fall so gut wie abgeschlossen.«
    »Hereingelegt, vorschnell abgeschlossen – am Ende läuft das auf dasselbe hinaus. Und ich sehe es auch noch anders als du. Ich würde sagen, es besteht eine große Wahrscheinlichkeit, dass Danny Armenta unschuldig ist.«
    »Ach, komm schon, Jaymie.« Skeptisch zog Mike eine Braue hoch. »Hast du dafür irgendeinen Beweis?«
    »Einen Beweis vielleicht nicht, noch nicht. Aber …« In diesem Moment durchquerte ein Franziskanermönch in brauner Kutte und Sandalen den Hof in Richtung Kirche. Gleich darauf schlug hinter ihm eine massive, über dreieinhalb Meter hohe Holztür donnernd ins Schloss.
    »Mike, hör zu. Teilweise ist das nur ein Bauchgefühl, das gebe ich zu. Aber ich schwöre dir, es ist nicht nur das. Am Tatort bin ich noch in die Gasse gegangen und habe mir den Sims von außen angesehen. Da ist mir aufgefallen, dass jemand das Fenster mit einem flachen Werkzeug aufgehebelt hat, vielleicht mit einem Schraubenzieher. Der Kratzer war noch ganz frisch.«
    »Das ist den Jungs von der Spurensicherung auch aufgefallen, Jaymie. Hab ein bisschen Vertrauen zu ihnen, ja?«
    Ich musste mir eingestehen, dass ich einigermaßen überrascht war. »Also gut, was halten die davon?«
    »Sie halten das nicht für wichtig.« Er zuckte mit den Schultern. »Sie sagen, dieser Kratzer und die Wischspuren auf dem Sims könnten auch irgendwann in den letzten ein oder zwei Wochen entstanden sein.«
    »Das ist Blödsinn, und das wissen die auch. Nicht mehr als vierundzwanzig Stunden. Da war buchstäblich keine Spur von Staub auf der Innen- und Außenseite des Simses. Und da war ein großer Junikäfer …« Ich verzog das Gesicht. »Vergiss es. Es ist ziemlich unverkennbar, dass da Absicht dahintersteckt.«
    »Moment mal. Gut, irgendwo ganz oben ist was im Busch. Aber die Jungs in den unteren Etagen tun nur ihre Arbeit. Du musst das mal aus ihrem Blickwinkel betrachten, Jaymie. Eine junge Frau wurde brutal ermordet. Ein geistesgestörter Junge wird vor sich hin murmelnd neben der Leiche gefunden, wo er ein blutiges Messer anstarrt. Das ist erheblich überzeugender als ein fehlender Lacksplitter an einem Fensterrahmen.«
    »Ich dachte, das wäre Teil der Arbeit eines Detectives. Du weißt schon, sich nicht von Überzeugungen leiten zu las sen.«
    »Manchmal muss man auch auf den gesunden Menschenverstand hören, meinst du nicht?«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Alles, was ich weiß, ist, dass diese Schnitte, die der Leiche beigebracht wurden, das Haar, das ihr in den Mund gestopft wurde … das alles sieht so aus, als hätte der Mörder den Eindruck erwecken wollen, er wäre verrückt. Es wäre nicht das erste Mal, dass jemand diesen Trick anwendet. Und jetzt sagst du mir, dass es auf dem Messer keine Fingerabdrücke gibt. Also hat der Mörder es entweder abgewischt, oder er hat Handschuhe getragen. Wir wissen, dass Danny keine Handschuhe getragen hat. Willst du mir erzählen, er wäre geistesgegenwärtig genug, das Messer abzuwischen?«
    »Ich will dir gar nichts erzählen. Das ist nicht mein Fall.«
    Ich folgte ihm zum Tor hinaus. »Mike? Ich weiß deine Hilfe zu schätzen«, setzte ich an.
    »Oh, oh, jetzt schmiert sie mir Honig um den Bart. Nun ist es so weit.« Er blieb stehen und drehte sich zu mir um. »Was willst du noch?«
    »Ich habe mich nur gefragt … gibt es vielleicht eine Chance, dass ich Einblick in die Vernehmungsprotokolle bekomme? Das ist das, was ich wirklich brauche.«
    »Vergiss es.« Er löste seine Sonnenbrille aus dem Kragen und setzte sie auf. »Tut mir leid, Jaymie. Keine Chance.«
    Ich dachte an eine knappe und schroffe Erwiderung, schluckte sie aber hinunter. Es hatte schließlich wenig Sinn, mir den Mann zum Feind zu machen. »Nur noch eine Frage, ja? Die Apollogilde – was hältst du von denen?«
    »Schwer zu sagen.« Mike zuckte mit den Schultern. »Wie ich schon sagte, angeblich ist das ein Wohltätigkeitsverein, eine Möglichkeit für die Reichen, benachteiligten Kindern zu helfen. Aber so, wie ich das sehe, ist es auch ein Vorwand zum Feiern, dient dem Ansehen der Ehefrauen und so weiter. Der übliche

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