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Ein schmutziges Spiel

Ein schmutziges Spiel

Titel: Ein schmutziges Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Keskinen
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Leute halten ihn für einen bösen Menschen, aber Vince kann sehr großzügig sein. Er hat Teresa einen dicken Scheck ausgestellt – sechstausend Dollar, glaube ich.«
    »Das ist ein dicker Scheck.«
    »Ja. Ich war froh, dass er das getan hat, und Teresa hat mir gesagt, sie wäre zufrieden, also denke ich, wir sind in Freundschaft auseinandergegangen.« Maryjune betrachtete ihren Garten und wedelte mit der Hand. »Diese Ecke hier ist mein Lieblingsplatz.«
    »Es ist herrlich hier, Maryjune. Sie haben das Auge einer Künstlerin.«
    »Nun ja, hier ist alles in Grau und Silber gehalten, mit fliederfarbenen Schattierungen. Viele meiner Freunde malen, wissen Sie, aber ich sage immer, ich …«
    »… male mit Pflanzen.« Lance Stellato schlenderte herbei, baute sich vor uns auf und schirmte uns vor der Sonne ab. Sein Gesicht lag im Schatten, aber ich sah trotzdem, dass mein erster Eindruck zutreffend war: Der Junge war außerordentlich attraktiv. Vage erinnerte er mich an die Hauptdarsteller düsterer Filmklassiker.
    »Lance? Möchtest du etwas, Liebling?«
    »Nein, ich will dich nur im Auge behalten, Mom.« Er lachte. »Wenn Dad nicht da ist, bin ich schließlich der Mann im Haus.«
    »Ehrlich, Lance«, sagte Maryjune mit einem leichten Stirnrunzeln. »Jaymie und ich kommen gut zurecht.«
    »Bestimmt, Mom. Du kommst mit jedem gut zurecht, das ist ja das Problem.« Er trat leicht zur Seite, Sonnenlicht fiel auf sein Gesicht, und ich sah, dass seine Augen geschwollen und gerötet waren. Mein Blick fiel auf die gelblich-braunen Flecken an seinen Fingerspitzen.
    »Also, Lady – sind Sie eine Art Polizistin?«
    »Detektivin. Ich untersuche den Mord an Lili Molina.«
    »Das habe ich gehört. Warum wollen Sie mit meiner Mom sprechen?«
    Die Frage hörte sich unverfänglich an, aber mir entging die Anspannung nicht, die sich trotz der Ladung Cannabis, die er intus hatte, auf seine Stimme niederschlug. »Weil Mrs Molina für Ihre Familie gearbeitet hat. Ich versuche nur, mir ein Bild von den Molinas zu machen.«
    »So wie im Krimi, was?«
    »Mm-hm.« Ich drehte mich wieder zu Maryjune um. »Sagen Sie«, fragte ich in unschuldigem Ton, »hat Teresa je ihre Töchter mit hergebracht?«
    »Ja, wenn wir eine Party gegeben haben. Aber nur die ältere, Lili – das Mädchen, das gestorben ist. Teresa hätte ihre Tochter nie gebeten zu servieren oder so was, aber sie hat sich von Lili in der Küche helfen lassen. An das jüngere Mädchen erinnere ich mich gar nicht, aber Lili, ja. So ein liebes Ding … Lili war sogar noch einmal hier, ganz kurz bevor Vince Teresa entlassen hat.« Maryjune schirmte die Augen vor der Sonne ab und sah ihren Sohn an.
    »Du erinnerst dich doch an sie, nicht wahr, Lance? Das süße Hispanomädchen. Das war deine Geburtstagsparty. Ich glaube, ihr zwei habt euch ziemlich gut verstanden. Du und die anderen, ihr habt sie einbezogen, nicht wahr? Das war wirklich nett von dir, Liebling. Und Lili, sie …«
    »Mom.« Lance setzte eine finstere Miene auf. »Dad würde nicht wollen, dass du das alles so erzählst.«
    »Aber Liebling, wenn es hilft, weiß ich nicht, was daran falsch …«
    Lance drehte sich zu mir um. »Wer hat sie angeheuert, Lady? Ich dachte, der Mexikaner, der das getan hat, wäre schon geschnappt worden. Armenta, nicht wahr?«
    »Sie sind falsch informiert. Danny Armenta hat es nicht getan. Und um Ihre Frage zu beantworten, ich wurde von seiner Familie engagiert.«
    Ein überraschtes »Oh« entfleuchte Maryjune. »Gute Güte, ich habe nicht … ich will nicht …«
    »Danny Armenta hat diesen Mord nicht begangen«, wiederholte ich.
    »Wer, denken Sie, ist dann …«
    »Mom. Sei still .« Dann herrschte Lance mich an: »Sie müssen jetzt gehen, Lady. Hören Sie? Hauen Sie ab!«
    »Lance, Liebling, bitte. Es gibt keinen Grund, so einen Ton anzuschlagen!«
    Am liebsten hätte ich den Schönling zum Schweigen gebracht, aber das war nicht der passende Zeitpunkt, mich gehen zu lassen. Ich erhob mich. »Danke, dass Sie mit mir geredet haben, Maryjune. Nur noch eine Frage. Ihr Gärtner, Enrique – hat er gültige Papiere?«
    »Enrique? Nein. Nein, ich glaube nicht, dass er …« Ich sah zu, wie sich eine unangenehme Erkenntnis in Doris Days Gesichtszügen bemerkbar machte.
    Lance trat einen Schritt vor. »Lady, ich habe gesagt, Sie sollen sich verpissen .«
    Auf dem Rückweg zu meinem Büro winkte mir das Glück.
    Meine Gedanken waren immer noch bei den Stellatos, als ich einen Block zu

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