Ein schmutziges Spiel
wär’s, wenn Sie mal an sie denken würden, hä?«
»Ich habe ziemlich viel an Lili gedacht, Mr Stellato. Aber Tatsache ist, dass Danny Armenta sie nicht getötet oder ihr sonst irgendetwas angetan hat. Er ist unschuldig.«
»Wie zum Teufel sind Sie …« Vince Stellato klappte den Mund zu. Das Kreischen des Papageis störte die nachfolgende Stille.
»Das glaube ich Ihnen nicht«, platzte Stellato schließlich heraus. »Sie machen sich nur wichtig, versuchen, Ihr Geschäft in Gang zu bringen oder so was. Ja, das ist es. Sie tun das für Geld.« Höhnisch grinste er mir ins Gesicht. »Hure.«
»Das reicht«, kreischte nun Gabi. »Meine Chefin wird dafür gar nicht bezahlt.«
»Ach ja? Tja, irgendwas muss ja für sie dabei rausspringen. Aber wissen Sie was, das ist mir scheißegal.« Er schob sich an mir vorbei zur Tür hinaus. »Halten Sie sich von meiner Frau und meinem Sohn fern. Ich warne Sie.«
»Sie warnen mich?«, fragte ich leise. »Soll das eine Drohung sein?«
»Darauf können Sie Ihren süßen Hintern wetten.« Ein Luftzug hob den Schirm von Stellatos Mütze und fegte sie ihm vom Kopf. Ich unterdrückte ein Lächeln. Von einem schmalen dunklen Haarkranz abgesehen, war der Kerl vollkommen kahl.
»Zum Teufel mit Ihnen, Zarlin!« Vince Stellato sprang die Stufen hinunter und jagte seiner davonrollenden Mütze hinterher.
Gabi hielt in jeder Hand eine Tasse mit frisch gebrühtem Kaffee. »Ich war ja so froh, als ich Sie zur Tür habe reinkommen sehen. Sie sind ganz schön hart im Nehmen. Ich bin beeindruckt!«
»Ach, das war nur viel Geschrei und nichts dahinter.« Ich sah mich zu dem alten, gebraucht gekauften Drucker um, als ich den Kaffee entgegennahm. Das Ding spuckte unter Ächzen und Stöhnen farbig bedrucktes Papier aus. Ein Blatt segelte zu Boden.
»Was ist das?« Ich stellte meinen Becher auf dem Schreibtisch ab und bückte mich, um das Flugblatt aufzuheben. Ein Spaniel blickte mir schmachtend entgegen. Verschwunden in Montecito!!! King Charles Spaniel namens Minuet. Für Informationen, die zur Auffindung führen, wird eine Belohnung gezahlt. Informationen werden garantiert 100% vertraulich behandelt. Telefon 987-6643. Fragen Sie nach Gabriela. Und dann folgte der gleiche Text noch einmal in Spa nisch.
»Gabi, ich glaube eigentlich nicht …«
»Warten Sie kurz, dann können wir uns unterhalten. Sie verdienen eine Belohnung für das, was Sie gerade geleistet haben. Und jetzt raten Sie mal. Gerade heute habe ich Ihr Lieblingsgebäck bekommen, schokoladengefüllte Concha. Bin gleich wieder da.«
Während Gabi in der Küche war, nahm ich den frischen Stapel Papier aus dem Drucker und unterbrach damit den Nachschub. Dann zog ich den Besucherstuhl zum Schreibtisch und trank genießerisch einen tiefen Schluck von dem äußerst aromatischen Gebräu.
»Bitte schön.« Gabi platzierte das Gebäck, das auf einer rosaroten Untertasse lag, vor mir und sah sich zu dem schweigenden Drucker um, der mit einem böswilligen gelben Auge blinkte. »Hm? Funktioniert er nicht mehr?«
»Nein. Ich habe nur das Papier rausgenommen. Die Flugblätter sehen gut aus, Gabi, aber damit müssen wir uns vorerst zurückhalten.«
»Wie meinen Sie das?« Gabi stellte ihren Kaffee ab und fixierte mich mit einem scharfen Blick. »Ich dachte, je eher, desto besser.«
»In diesem Fall hat es einige neue Entwicklungen gegeben. Wir müssen unsere Herangehensweise überdenken.«
»Entwicklungen – meinen Sie so was wie Hinweise?« Sie setzte sich auf den Schreibtischstuhl. »Okay, erzählen Sie.«
»Gut, also erst mal: Als ich Darlene Richter besucht habe, habe ich ein Loch entdeckt, das jemand in den Brasilholzzaun gesägt hat. Ein paar braune und weiße Hundehaare haben sich an dem Holz verfangen. Der Hundeentführer könnte Minuet zu dem Loch gerufen und rausgezerrt oder -gelockt haben.«
»Gute Arbeit, Boss. War bestimmt nicht leicht zu finden, das Loch?«
»Na ja. Es war versteckt hinter … hm …«
»Hinter was?«
»Das Loch war hinter einigen Büschen versteckt, aber wenn man nur genau genug hingesehen hat, war es nicht zu übersehen.«
Stille breitete sich im Raum aus. Dann schlug der Papagei sein Lieblingsmantra an. »Vertrau mir – Schmarotzer! Vertrau mir – Schmarotzer!«
»Was beschäftigt Sie, Miss Jaymie?«
»Ich glaube, jemand sollte dieses Loch entdecken. Vielleicht ist es nur in den Zaun gesägt worden, damit es so aussieht, als wäre der Täter von außen gekommen.«
»Dann könnte es
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