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Ein schmutziges Spiel

Ein schmutziges Spiel

Titel: Ein schmutziges Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Keskinen
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stemmte sich auf einen Ellbogen hoch und fing an, mein Hemd aufzuknöpfen. »Es ist schon viel zu lange her, und ich weiß wirklich nicht warum.«
    Ich verschränkte die Hände hinter seinem Kopf und zog ihn dicht zu mir. »Weil es so gut ist, dass es schon wehtut.«
    Dann standen wir unter den Sternen und entkleideten uns gegenseitig. Mike zog mich an sich, und mein Atem wurde schwer und schnell.
    »Shep, verschwinde hier, verdammt noch mal«, grollte Mike.
    Danach lagen wir dicht nebeneinander und schauten zu den Sternen auf. Mike barg meinen Kopf in seiner Armbeuge. »Ich will dir ein Familiengeheimnis erzählen, aber du musst mir versprechen, dass du dich nicht darüber lustig machst.«
    »Das würde ich nie tun.«
    Er küsste meine Wange. »Hey, da ist der Große Wagen.«
    »Ja«, sagte ich schläfrig. »Was ist das Geheimnis?«
    »Es hat was mit dieser Anhöhe zu tun. Meine Mom hat es mir eine Woche vor ihrem Tod erzählt.« Er klang zögerlich.
    »Mike? Du kannst mir vertrauen.«
    »Okay, also, hier ist es. Sie hat mir erzählt, hier wäre ich gezeugt worden.«
    Eine kühle Brise stieg aus der Tiefe herauf und trug den scharfen Geruch der Kreosotbüsche herbei. In der Stille rief ein Kojote vom nächsten Kamm herab.
    Siehst du nicht, was er will? , fragte eine Stimme in meinem Kopf. Du gehörst nicht zu diesem Mann, und das weißt du. Ich rollte mich aus Mikes Armen und zog die Knie ans Kinn.
    »Hey, stimmt was nicht?«
    »Mike … das ist eine wunderbare Geschichte. Aber es gibt vielleicht ein paar Dinge … für die ich nicht bereit bin.« Herzukommen, an diesem Ort Liebe zu machen – er hatte das geplant, bewusst oder nicht. Alles ein Teil der Familiensaga der Dawsons, deren nächstes Kapitel offenbar ich beherrschen sollte.
    »Jaymie, wende dich nicht einfach ab.« Er drehte mich wieder zu sich, und ich wehrte mich nicht.
    »Es tut mir leid, Mike«, sagte ich mit erstickter Stimme. »Ehrlich, das ist mein Problem. Es hat nichts mit dir zu tun.«
    »Psst. Vergiss es.«
    Ich schlang die Arme um seinen Hals und zog ihn an mich. Und dann fingen wir wieder von vorn an.
    Die Wahrheit war, dass ich schwer darum kämpfte, mich in nichts und niemanden zu verlieben, der oder das mit Little Panoche in Verbindung stand: Mike, Bill, Peggys Gedächtnis, ja, sogar Shep und jeder Quadratzentimeter des hügeligen Landes. Doch trotz meiner Bedenken brachte mich jede Stunde, die ich auf der Ranch verbrachte, Mike immer nur näher.
    Sonntagmorgen packten wir uns einen Imbiss ein und stiegen auf Trikes mit fetten Pneus, in der Absicht, den Tag damit zu verbringen, entlegenere Abschnitte der alten Ranch zu erkunden.
    Schon früh überraschten wir eine Gruppe Hirsche, die still wie Statuen dastanden und uns aus dunklen, schimmernden Augen beobachteten. Dann beobachteten wir durch Mikes Fernglas ein paar Kojotenwelpen, die an einem felsigen Hang spielerisch miteinander rauften. Später jedoch, als die sengende Sonne ihre Spur über den Himmel brannte, waren nur noch Raubvögel und gemächliche Rinder zu sehen. Die Rotschwanzbussarde glitten träge auf heißen Luftströmungen über die mit Kreosotbüschen bewachsenen Gipfel hinweg.
    Mitten am Nachmittag, als wir gerade über einen mit schlüpfrigem Gras bewachsenen Hügel holperten, signalisierte Mike mir zu halten. Unter uns schlängelte sich ein gelb-grünes Band durch ein enges Tal.
    »Das ist das Flüsschen, Little Panoche. Im Winter wird dieses Algenrinnsal bis zu fünfzehn Meter breit.« Er stieg ab und zeigte hinab. »Siehst du das da drüben, ein Stück den abseitigen Hang dieses Bergs hinauf?«
    Ich hob das Fernglas an die Augen. »Das ist eine kleine Hütte, nicht wahr? Nein … das sieht aus wie ein Lehmziegelhaus.«
    »Das Sepulveda Adobe. Mein Ururgroßvater hat es 1863 erbaut. Dad hat vor ein paar Jahren ein Wellblechdach draufgesetzt, um zu verhindern, dass es sich irgendwann auflöst. Ich würde dich ja rüberbringen, aber es wird langsam spät – der Weg ist weiter, als er aussieht.«
    »Ist es je instand gesetzt worden?«
    »In den 1950ern hat meine Oma einige Dinge machen lassen. Sie war aber klug genug, nicht viel zu verändern.« Mike zuckte mit den Schultern. »Dad hat kein Interesse daran. Er sorgt dafür, dass es nicht verfällt, aber das ist auch schon alles. Aber schließlich hat Moms Familie es gebaut, nicht seine.«
    Er trat gegen ein trockenes Grasbüschel. »Mom hatte sich vorgenommen, sich darum zu kümmern, ehe sie krank wurde. Sie wollte das

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