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Ein schmutziges Spiel

Ein schmutziges Spiel

Titel: Ein schmutziges Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Keskinen
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Adobe so wieder aufbauen, wie es ursprünglich gewesen ist.«
    »Und das ist etwas, das du nun gern an ihrer Stelle tun würdest, richtig?«
    »Klar. Und das werde ich auch.« Ein milder Ausdruck trat in seine Augen, und er wandte den Blick ab. Der süße, rauchige Geruch des Salbeis, der unter unseren Reifen zerdrückt worden war, waberte zu uns herauf.
    »Zum Teufel mit der Zeit«, sagte Mike plötzlich. »Was macht es schon, wenn wir erst ein bisschen später zurückkommen. Gehen wir rüber und sehen es uns an.«
    Zwanzig Minuten später, als ich meine Hand an die alte Wand aus Lehm und Stroh drückte, hatte der Zauber von Little Panoche seine ganze Wirkung entfaltet. Ungewollte Worte fielen einfach so aus meinem Mund. »Irgendwann würde ich dir gern dabei helfen, die Hütte zu restaurieren. Natürlich nur, wenn du willst.«
    Mike richtete seine dunkelbraunen Augen auf mich. »Du widersprichst dir irgendwie, meinst du nicht?«

Kapitel Elf
    Auf dem Heimweg hielten wir in Pismo an, um Fisch zu essen, und suchten uns einen Tisch mit Blick auf den Hafen. Mikes gute Stimmung war zurück, und wir nahmen gemächlich und entspannt unsere Mahlzeit zu uns. Als er mich am Fuß von El Balcón absetzte, war es beinahe elf.
    »Ich wünschte, du würdest dich von mir bis zu deinem Haus fahren lassen.«
    Ich kniff ihm in die Wange. »Es ist spät. Ich will nicht, dass der Truck die Armentas weckt.«
    »Okay. Also, vergiss nicht, was ich dir gesagt habe: Halt die Augen auf. Und steck deine Nase nicht in Dinge, in denen sie nichts zu suchen hat.«
    »Keine Sorge, ich kann schon allein auf mich aufpassen«, antwortete ich schläfrig.
    Müde wanderte ich die steile Straße hinauf und atmete die kühle, skunkparfümierte Luft. Der große, schief am Himmel stehende Mond malte eine tanzende Lichtspur auf das Wasser.
    Dexter war vermutlich drin und hatte sich auf Chuys Bett zusammengerollt. Ich war es gewohnt, dass der Köter die El Balcón mit Höchstgeschwindigkeit herabstürzte, um mich in Empfang zu nehmen. Aber seit Deirdres unangekündigtem Besuch wollte Chuy Dexter in seiner Nähe haben, besonders in den Nächten. Der Hund wiederum liebte die Aufmerksamkeit, die ihm zuteilwurde, und war mehr als bereit, sich Chuys Wunsch zu fügen.
    Glücklicherweise war der Mond beinahe voll, denn das Licht in der Auffahrt brannte nicht. Entweder hatte Alma vergessen, es einzuschalten, als sie zu Bett gegangen war, oder die Birne war durchgebrannt.
    Doch als ich unter der Lampe hindurchging, knirschten meine Sohlen auf Glas. Ich bückte mich, um es mir anzusehen. Die Birne war zerbrochen. Hier stimmte etwas nicht.
    Ich sah mich zum Haus um und erkannte erleichtert, dass das Licht im Flur brannte. Das Fenster oben in der Tür glühte einladend wie eine warme, gelbe Halbkugel in der Finsternis.
    Ich trat auf den mit Muschelschalen ausgelegten Weg, der um das Haus zur Küche auf der Rückseite führte. Als ich die Ecke erreicht hatte, hielt ich inne.
    Etwas Dunkles lag auf den Stufen. Vielleicht eine abgelegte Jacke – oder ein Pelz. Ein Pelz? Mein Herz setzte aus. Ich tat drei weitere Schritte. Das Ding regte sich kaum merklich, und es winselte.
    Dexter, Dex! Ich konnte nicht laut rufen – die Kinder mussten das nicht sehen.
    Also flüsterte ich: »Ruhig, Junge, ganz ruhig.«
    Die Schnauze des Hundes war mit Paketband zugeklebt worden. Die schwarze Nase lugte heraus und sog mühsam Luft ein. Ich hob ihn hoch, und das jämmerliche Winseln steigerte sich zu einem dünnen, schrillen Jaulen. Ich spürte etwas Feuchtes, Klebriges an seinem Rücken und seiner Seite – und dann sah ich sein Bein, das in einem irrsinnigen Winkel herabhing – da war Blut, massenweise Blut.
    Mit Dex auf den Armen rannte ich zur Garage und stolperte unterwegs zweimal in der Dunkelheit. Gott sei Dank schloss die schief hängende Tür nie richtig. Ich schob mich seitwärts hinein und legte den kleinen Kerl so sacht ich nur konnte auf den Boden vor dem Beifahrersitz. Die Geräusche, die er von sich gab, brachen mir beinahe das Herz.
    Dann ging ich zurück zu dem Doppeltor und öffnete es ganz, ehe ich nach dem Schlüssel an meinem Ring tastete, in den Wagen sprang und rückwärts aus der Garage fuhr.
    Ich blickte nicht herab, bis ich die Straßenlaternen am Cliff Drive erreicht hatte. Dann sah ich es auf einen einzigen Blick: Das Bein des Hundes war gebrochen, weißer Knochen stach in einem spitzen Winkel hervor. Jemand hatte ihn zu Hackfleisch verarbeitet.
    Dexter lag

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