Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein schmutziges Spiel

Ein schmutziges Spiel

Titel: Ein schmutziges Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Keskinen
Vom Netzwerk:
er versuchen, dich gewaltsam zum Aufgeben zu zwingen.«
    »Soll er nur.«
    »Nein, du verstehst das nicht. Wir reden hier nicht über irgendeinen Hundeentführer. Der Mann, der Lili Molina vergewaltigt und ermordet hat, ist ein extrem gefährliches Tier. Und solange sämtliche Gesetzeshüter Danny Armenta für schuldig halten, stichst du mit deinen gegensätzlichen Ansichten heraus wie ein Leuchtturm im Dunkeln. Das wird dem Mörder nicht entgehen.«
    »Weißt du was?« Ich rutschte ein bisschen näher und kniff ihn in die Wange. »Ich wollte immer einen großen Bruder haben, der mich beschützt.«
    »Ich rate dir, nimm das nicht auf die leichte Schulter. Ich weiß, wovon ich rede.«
    »Willkommen auf der Little Panoche Ranch, Herzchen. Du bist noch hübscher als in meiner Erinnerung.« Bill Dawsons rechte Hand war so knorrig wie eine Kriechwacholderwurzel. Und auch so hart und trocken.
    Ich grinste ihm ins Gesicht. Bill hatte einen krummen Rücken, erreichte aber immer noch gut eins neunzig. Ich musste den Kopf in den Nacken legen, um in seine nordisch-blauen Augen zu schauen. »So, so, die Schöntuerei liegt also in der Familie, Mr Dawson.«
    »Bill, verflucht noch mal.« Er lachte. »Komm mit ins Haus, Jaymie. Die Luft hier draußen ist heute heißer als eine abgefeuerte Pistole.«
    »Darf ich auch mit rein?«, fragte Mike, als sein Vater meinen Arm unterfasste.
    »Klar, dich werden wir auch noch irgendwie ertragen, Sohnemann.«
    Mike und ich gingen langsam und passten uns Bills Schritten an. Wir überquerten die ordentliche, kiesbedeckte Auffahrt und kletterten die Stufen zu der breiten Veranda hinauf, die um das ganze Brasilholzranchhaus herumführte. Ein breiter Dachüberstand rettete uns vor der Sonne.
    »Verdammte Bestrahlung. Wenn der Krebs einen nicht umbringt, dann tut es die Behandlung.« Bill blieb einen Moment stehen, um wieder zu Atem zu kommen. Dann winkte er Mike zu, er möge die schwere handgeschnitzte Tür öffnen.
    »Fühlt euch wie zu Hause, Kinder.« Vage wedelte er mit der Hand. »Ich bin kein guter Gastgeber. Das war Peggys Spezialgebiet. Bei mir heißt es einfach: Mi casa es su casa. Und damit seid ihr weitgehend auf euch selbst gestellt.«
    Ich sah mich in dem großen, offenen Wohn- und Esszimmer um. Es war großzügig geschnitten, hatte einen prachtvollen dunklen Eichenholzboden und war bis zur Decke mit, wie ich vermutete, Rotzedernholz getäfelt. »Was für ein schönes Haus.«
    »Freut mich, dass es dir gefällt.« Er schielte mich von der Seite an. »Immerhin könnte es ja eines Tages dir gehören.«
    Mike durchquerte den Raum mit unseren Sporttaschen. »Gegen Dad musst du dich wehren, Jaymie, sonst wendet er diese Taktik das ganze Wochenende an.«
    »Hey!« Bill Dawson grinste wie ein Kind, das mit den Fingern in der Keksdose ertappt worden war. »Dient alles einem guten Zweck.«
    »Siehst du, was ich meine?« Mike lachte. »Er kann einfach nicht anders. Ich bringe nur schnell unsere Taschen nach oben.«
    Mir fiel ein Familienbild auf einem alten Walnussbuffet auf, und ich bückte mich, um es genauer in Augenschein zu nehmen. Die vier Dawsons saßen auf Pferden. Da war ein junger Bill mit einer Haltung, als hätte er einen Stock verschluckt. Neben ihm ritt Peggy Dawson, eine zierliche, hübsche Frau. Ihr indianisches Erbe zeigte sich in ihren Lidern, der geraden Nase und der warmen, olivbraunen Haut. Mike und Trudy, ungefähr elf und neun Jahre alt, sahen aus wie eine Mischung beider Elternteile. Beide Kinder hatten die Größe von Bill Dawson und das Aussehen und den Teint von Peggy geerbt.
    »Peggy war eine Schönheit«, sagte Bill leise. »Da reitet sie Sugarfoot, ihre Lieblingsstute. Wenn dieser Gaul sie nicht genauso geliebt hat, dann weiß ich auch nicht.«
    »Ich wünschte, ich hätte sie kennenlernen dürfen.« Ich lächelte Bill zu. »Peggy meine ich natürlich, nicht das Pferd.«
    »Oh, Sugarfoot hättest du auch gemocht. Aber du und Peggy – ihr zwei wäret dicke Freundinnen geworden. Peggy, sie …« Er schüttelte den Kopf, wie um ihn klarzubekommen. »Genug davon. Besorgen wir uns lieber ein paar kühle Drinks.«
    In der Küche öffnete Bill den Kühlschrank und studierte den Inhalt. »Ich hätte Mike sagen sollen, er soll unterwegs am Markt anhalten. Hab nicht viel im Haus.«
    »Wir haben angehalten, Bill. Die Lebensmittel sind im Truck. Wir werden nicht verhungern.«
    »Gut. Bleibt die Frage, Limonade oder Bier. Was ist dir lieber?«
    »Erst mal Limonade. Wenn die

Weitere Kostenlose Bücher