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Ein schmutziges Spiel

Ein schmutziges Spiel

Titel: Ein schmutziges Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Keskinen
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die Dunkelheit. »Meine Schwester hat gesagt, sie … sie kann ihn nicht finden.«
    »Wahrscheinlich jagt er Erdhörnchen oder Ratten. Er ist bestimmt bald wieder da.«
    »Wenn … wenn … Dexter zurückkommt, kann er bei mir bleiben, wenn er will.« Ein Hauch von Freude hellte sein Gesicht auf. »Er ist gern in meinem Zimmer.«
    »Das ist eine gute Idee, Danny.« Ein Kloß bildete sich in meiner Kehle. »Dexter bleibt bestimmt gern bei dir.«
    »Das war eine Botschaft für mich. Was Dex passiert ist, ist meine Schuld.«
    »Ihre Schuld?« Gabi, die an diesem Tag erst später zur Arbeit musste, zupfte sich ihre Dienstmädchenuniform über die Hüften. »Nein, Miss Jaymie. Das ist schlimmer negativer Selbstabbau.«
    »Häh?« Beinahe hätte ich ein Lächeln zustandegebracht. »Was lesen Sie denn zur Zeit?«
    »Hundert Prozent positiv: Reden Sie sich den Weg frei zur Selbsterfüllung.« Sie schenkte eine Tasse dampfend heißen Kaffee ein und stellte sie auf den Küchentisch, ging dann zum Kühlschrank und holte eine Packung Kaffeesahne heraus. »Sie brauchen einen Kaffee, extra stark. Und ein großes Schokocroissant.«
    »Ja, das dürfte alles wieder in Ordnung bringen.«
    »Gebäck, Kaffee und positiver Selbstaufbau. Mit der Kombination können Sie nur gewinnen.« Die Nähte ihrer Uniform spannten sich gefährlich, als Gabi sich mir gegenüber auf den Stuhl setzte. »Miss Jaymie? Sie sind echt sauer, das sehe ich Ihnen an.«
    »Sauer? Ich bin verfickt noch mal scheißwütend.«
    »Ich habe noch nie erlebt, dass Sie solche Ausdrücke benutzen.«
    »Wenn mir ein derberer Ausdruck einfiele, würde ich den benutzen.« Ich ertränkte den strengen Kaffeegeschmack in Kaffeesahne.
    »Haben Sie den Kindern erzählt, was passiert ist?«
    »Bestimmt nicht. Soweit es die betrifft, streift Dex irgendwo herum. Heute Abend werde ich ihnen erzählen, ich hätte im Tierheim nachgesehen und ihn dort verletzt vorgefunden. Ich werde ihnen sagen, ich hätte Dex direkt zum Tierarzt gebracht, und dort würde gut für ihn gesorgt werden.«
    »Was ist mit Alma?«
    »Alma habe ich es auch nicht gesagt. Aber ich habe ihr von der zerschlagenen Birne erzählt. Sie muss wissen, dass sich da jemand herumgetrieben hat, damit sie sich vorsehen kann.«
    »Ich werde ehrlich zu Ihnen sein. Ich mag Hunde nicht besonders. Sie machen meine Häuser dreckig mit ihren Haaren und ihren Pfoten, sie lecken sich da unten, und dann versuchen sie, einem das Gesicht abzulecken. Igitt . Aber trotzdem, ein Geschöpf Gottes so leiden zu lassen …« Gabi legte die Stirn in Falten und zog einen Fingernagel durch einen Riss in der Tischplatte, um den Schmutz herauszukratzen. »Wer so etwas einem Perro antut, der könnte es auch einem Menschen antun, glaube ich.«
    »Da haben Sie recht.«
    »Sehen Sie? Ihr Fehler war das nicht, aber Sie denken auch, es wäre eine Botschaft an Sie?«
    »Was Dex zugestoßen ist, war eine Warnung, eine Aufforderung, mich zurückzuziehen. Ich habe mit Leuten geredet, Gabi, und unangenehme Fragen gestellt. Es ist nicht verwunderlich, dass der Mörder von meiner Schnüffelei erfahren hat.« Ich schob den Stuhl zurück und stand auf. »Aber vielleicht irre ich mich auch. Vielleicht habe ich mir einfach nur einen Feind gemacht, weil ich Danny beschütze und ihn bei mir aufgenommen habe.«
    Gabi erhob sich ebenfalls und zerrte erneut an ihrer Uniform herum. »Was wollen Sie jetzt tun?«
    »Weitermachen. Die Ermittlungen vorantreiben.«
    »Das ist zu hundert Prozent positiv, so viel steht fest. Aber ich bin diejenige, die Sie angeheuert hat, Miss Jaymie. Und ich sage Ihnen, Sie sollten sehr vorsichtig sein.«
    »Ich nehme es mir zu Herzen.«
    »Sicher tun Sie das.« Gabi zog eine Braue hoch, trug die Tassen zu dem angeschlagenen Spülbecken und drehte den Wasserhahn auf. »Haben Sie Mr Mike erzählt, was Ihrem Hund passiert ist?«
    »Noch nicht. Er könnte versuchen … sich einzumischen.«
    »Hm. Alma hat mir erzählt, dass Sie an diesem Wochenende seinen Vater besucht haben. Wären Sie Mexikanerin, würde das bedeuten …«
    »Es bedeutet Geht-Sie-nichts-an. Also, ich muss los. Ich habe einen Termin und darf nicht zu spät kommen.«
    »Aber erzählen Sie Ihrem Freund, was passiert ist. Sofort. Ich bitte Sie, Miss Jaymie. Er wird fuchsteufelswild, wenn Sie das nicht tun.«
    Gabi hatte recht. Mike würde fuchsteufelswild werden. Außerdem hatte er ein Recht, es zu erfahren.
    Ich wählte seine Nummer, als ich die Bürotür hinter mir schloss

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