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Ein schneller Sieg

Ein schneller Sieg

Titel: Ein schneller Sieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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dem letzten Vektor bei der letzten Geschwindigkeit gefangen. Es könnte nicht einmal den Hyperraum verlassen, weil der Anstellwinkel bei der Transition sich nicht mehr kontrollieren ließe, und wenn nicht innerhalb kürzester Zeit eine Reparatur gelang, würde schon die winzigste Turbulenz genügen, um das Schiff in Stücke zu reißen. Das bedeutete, daß der Verlust eines einzigen Emitters Reichman zwei Schiffe kosten würde, denn jedes Schiff, das ein Segel verlor, mußte auf der Stelle von einem Schwesterschiff mit Hilfe der Traktorstrahlen aus der Gravwelle geschleppt werden.
    »Aber …« Sie verstummte und schluckte noch einmal. »Was schlagen Sie vor, Captain?« fragte sie schließlich.
    »Daß wir das gleiche tun. Wir werden einiges einstecken müssen. Wahrscheinlich verlieren wir sogar das eine oder andere Schiff, aber dieses Manöver verringert die Verwundbarkeit unserer Segel. Wir haben die schwereren Breitseiten, und dadurch erhalten wir die Chance, die Manties zu vernichten, bevor sie unsere Segel ausweiden.«
    Sie sah ihn an, und Theisman erwiderte ihren Blick unverwandt. Dabei unterdrückte er den Drang, ihr ins Gesicht zu brüllen, daß er ihr genau das prophezeit habe, und sie senkte den Blick.
    »Also gut, Captain Theisman«, sagte sie, »wir machen’s, wie Sie sagen.«
     
    Mit geschlossenen Augen saß Anton Zilwicki auf der gepolsterten Decksohle. In den Armen hielt er seine vier Jahre alte Tochter an sich gedrückt, und sie preßte das Gesicht gegen seine Uniformjacke und weinte. Sie ist zu klein, um wirklich zu begreifen, was hier passiert, aber sie versteht schon genug , dachte er mit einem Gefühl der Leere, und gleichzeitig lauschte er auf die Stimmen hinter ihm. Die Stimmen gehörten den Brückenoffizieren des Transporters Carnarvon , die sich mit verkrampften Gesichtern vor dem gewaltigen Hauptdisplay scharten.
    »Mein Gott«, flüsterte der I.O. »Sehen Sie sich das nur an!«
    »Noch einer«, antwortete jemand anderes rauh. »War das ein Kreuzer?«
    »Nein, ich glaube, das war noch eine Blechdose, und …«
    »Sehen Sie – sehen Sie nur! Das war einer von den Havie-Mistkerlen! Und da, noch einer!«
    »O Gott! Das war ein Kreuzer!« stöhnte jemand, und Zilwicki kniff die Augen noch fester zusammen. Nur seiner Tochter wegen wollte er seine Tränen zurückhalten. Er wußte, daß die Carnarvon mit jedem Quentchen Antriebskraft wie wahnsinnig von ihren Schwesterschiffen davonlief, die alle ihr Heil in der Flucht und in der Flucht allein suchten. Wenn zwei der Havies vernichtet waren, dann würde wenigstens ein Frachter überleben – aber welcher?
    »Mein Gott, sie hat noch einen erwischt!« keuchte eine Stimme, und Zilwickis Arme schlossen sich noch fester um das Kind.
    »Und was ist mit dem da?« fragte jemand.
    »Nein, den gibt’s noch – dem fehlt nur ein Segel, aber das soll … – Ach, du lieber Himmel!«
    Die Stimmen verstummten mit einer Plötzlichkeit, die Zilwickis Herz fast zum Stillstand brachte. Er wußte genau, was die unvermittelte Stille zu bedeuten hatte, und langsam hob er den Kopf. Die meisten der Offiziere sahen weg; nicht aber die Kommandantin der Carnarvon . Tränen liefen ihr die Wangen hinunter, aber sie blickte Zilwicki trotzdem offen ins Gesicht.
    »Sie ist nicht mehr«, sagte die Kommandantin zart. »Sie alle sind … fort. Aber ihr ist es gelungen, vorher noch drei Havies zu zerstören, und ein überlebendes Schiff hat ein Segel verloren. Ich … ich glaube nicht, daß sie uns mit nur noch einem Schiff verfolgen werden, selbst wenn es unbeschädigt ist. Nicht, wenn sie ein manövrierunfähiges aus der Welle schleppen müssen.«
    Zilwicki nickte und fragte sich, wie das Universum ertragen konnte, so viel Schmerz in sich zu bergen. Seine Schultern bebten, als seine Tränen sich schließlich doch Bahn brachen, und seine Tochter schlang ihm die Arme um den Hals und klammerte sich fest. »W-was ist denn, Daddy?« flüsterte sie. »Werden … werden die Havies Mami weh tun? Kriegen sie uns etwa auch?«
    »PST, Helen«, brachte Zilwicki hervor. Er drückte seine Wange auf ihr Haar und roch ihren frischen Kleinmädchengeruch, und während er sie sanft hin und her wiegte, kniff er wieder die Augen fest zu.
    »Die Havies kriegen uns nicht, meine Kleine«, wisperte er beruhigend. »Wir sind jetzt sicher.« Er holte mühsam Luft. »Mami hat dafür gesorgt.«
     

19
    Die Nike nahm Kurs auf die Reparaturbasis, und Mike Henke unterdrückte ein Grinsen, als sie quer über die

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