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Ein schneller Sieg

Ein schneller Sieg

Titel: Ein schneller Sieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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seinem Blick lag eine Spur sorgfältig verborgenen Bedauerns. Selbst jetzt war die linke Hälfte ihres Mundes weniger ausdrucksstark und beweglich als die andere und verlieh ihrem Lächern eine schiefe Asymmetrie, die mehr unbewußt wahrgenommen als gesehen wurde. »Die Möglichkeit, daß jemand Sie vielleicht etwas früher zurückgerufen hätte, kann damit nichts zu tun gehabt haben«, stellte er fest, und Honor mußte lachen.
    »Nicht das geringste«, bestätigte Honor. Während dessen durchquerte sie die Veranda und stellte den demontierten Gleiter in einer Ecke ab.
    »Zufälligerweise versuchte ich , Sie übers Com zu erreichen, Ma’am«, fuhr MacGuiness nach einem Augenblick mit ernsterer Stimme fort. »Heute nachmittag ist ein Brief von der Admiralität für Sie eingetroffen.«
    Honor erstarrte eine Sekunde lang, dann korrigierte sie sorgfältig die Position des Gleiters. Für die allermeisten Zwecke benutzte die Admiralität elektronische Post wie jeder andere auch; offizielle Briefe wurden nur zu ganz bestimmten Gelegenheiten versandt. Honor zwang einen Ausdruck der Ruhe auf ihr Gesicht. Sie kämpfte jäh aufbrandende Erregung hinunter, bevor sie sich umdrehte und eine Augenbraue hob.
    »Wo ist er denn?«
    »Neben Ihrem Teller, Ma’am.« MacGuiness schaute demonstrativ auf sein Chrono. »Ihr Abendessen wartet«, fügte er hinzu, und Honor mußte den Mund erneut zu einem Lächeln verziehen.
    »Verstanden«, murmelte sie. »Nun, Mac, ich werde mich zuerst waschen und dann mich beidem stellen.«
    »Wie Sie wünschen, Ma’am«, antwortete MacGuiness und ließ sich nicht die geringste Spur von Triumph anmerken.
     
    Honor zwang sich dazu, das Eßzimmer ohne Hast zu betreten, und empfand das alte Haus um sich wie einen Schild. Sie war ein Einzelkind, und ihre Eltern hatten eine Wohnung in der Nähe ihrer Praxen in Duvalier City, beinahe fünfhundert Kilometer weiter im Norden. Außer am Wochenende waren sie nur sehr selten ›zu Hause‹, und Honors Geburtshaus wirkte stets ein wenig leer ohne die beiden. Zu diesen Zeiten fühlte sie sich dort eigenartig und ein wenig fremd. Aus irgendeinem Grunde hatte sie sich, wann immer sie fort war, ihre Eltern und das Haus als eine Einheit vorgestellt, als ein einziges, untrennbares Wesen, wie den beschützenden Schatten ihrer Kindheit.
    MacGuiness wartete. Über dem einen Unterarm trug er eine sorgfältig gefaltete Serviette. Honor ließ sich auf ihren Stuhl sinken. Ein permanent zugeteilter persönlicher Steward war eine der Vergünstigungen, die ein Captain of the List in der Royal Manticoran Navy genoß. Allerdings wußte Honor nicht genau, warum sich MacGuiness zu dieser Aufgabe berufen fühlte. In gewisser Weise erschien es ihr wie eine Fügung des Schicksals, und er behütete sie wie eine Glucke ihr Junges, aber er hatte eigene, eiserne Regeln. Darunter fiel auch die Vorstellung, daß nichts Unbedeutenderes als Gefechtsalarm seine Kommandantin beim Essen stören oder die Mahlzeiten gar verschieben durfte, und so räusperte er sich, als sie nach dem anachronistischen, reich geprägten Briefumschlag griff. Sie sah auf, und MacGuiness hob mit übertriebener Geste den Deckel von einem Serviertablett.
    »Diesmal nicht, Mac«, murmelte Honor und brach bei diesen Worten das Siegel. MacGuiness seufzte und setzte den Deckel wieder auf das Gericht. Nimitz kommentierte von seinem Platz am anderen Ende des Tisches aus die menschlichen Possen mit einem leisen, amüsierten ›Bliek‹, und der Steward bedachte ihn mit einem strafenden Stirnrunzeln.
    Honor öffnete den Umschlag und zog zwei Bögen archaischen Papiers heraus. Sie knisterten frisch, und Honor riß die Augen – das natürliche und das cybernetische gleichermaßen – weit auf, als sie die ersten förmlichen, gedruckten Worte der ersten Seite überflogen hatte. Neben ihr versteifte sich MacGuiness, als sie scharf die Luft einsog, dann las sie ein zweites Mal, wandte sich dem zweiten Blatt zu, und schließlich sah sie auf und begegnete MacGuiness’ Blick.
    »Ich glaube«, sagte sie langsam, »es ist Zeit für etwas Besonderes. Wie wäre es mit einer Flasche vom siebenundzwanziger Delacourt?«
    »Vom Delacourt, Ma’am?«
    »Ich glaube nicht, daß Dad etwas dagegen hätte – nicht in Anbetracht der Umstände.«
    »Verstehe. Dann kann ich also annehmen, daß die Neuigkeiten gute Neuigkeiten sind, Ma’am?«
    »Das können Sie allerdings.« Sie räusperte sich und strich beinahe ehrfürchtig über die Urkunde. »Mac,

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