Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein schneller Sieg

Ein schneller Sieg

Titel: Ein schneller Sieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
gemischt ihre eigenen Gefühle diesbezüglich waren, und zudem war es ein klares Zeichen, daß die Admiralität sie auf eine Position als Flaggoffizier vorbereitete. Aber die Medaille hatte auch noch eine andere Seite. Gelegenheiten zur Bewährung gingen mit Verantwortung einher – und der Möglichkeit des Versagens.
    Sie atmete tief durch und nahm die Schultern zurück, dann berührte sie leicht die drei goldenen Sterne, die auf ihre Uniformjacke gestickt waren. Etwas lachte tief in ihr über ihr Verhalten. Jeder dieser Sterne repräsentierte ein vorheriges Kommando über ein hyperraumtüchtiges Schiff, und bei jedem von ihnen hatte sie beinahe das gleiche durchgemacht. Oh, diesmal war es ein wenig anders, aber Unterschiede gab es immer, die grundlegende Wahrheit jedoch änderte sich nie. Nichts im Universum strebte Honor Harrington mehr an als das Kommando über ein Sternenschiff … und nichts verängstigte sie mehr als der Gedanke zu versagen, nachdem sie dieses Kommando erlangt hatte.
    Nimitz blickte wieder leise in ihr Ohr. Das Geräusch war beruhigend und dennoch ein wenig scheltend. Honor wandte sich nach ihm um. Ein geziertes Gähnen entblößte nadelspitze weiße Fänge im trägen, selbstbewußten Grinsen des Raubtiers, und vergnügt kniff Honor die Augen zusammen, während sie ihm die Ohren streichelte. Dann trat sie, von MacGuiness auf dem Fuße gefolgt, an die Luke.
     
    Die Personenkapsel setzte sie an einer Aufschleppe am äußersten Rand von Hephaistos’ Rumpf ab. Die Raumstation erschien Honor jedesmal, wenn sie sie sah, riesiger als beim letzten Mal. Wahrscheinlich hatte sie damit auch recht. Hephaistos war die Hauptwerft der Royal Manticoran Navy, und die ständige Erweiterung der Schiffsbauprogramme der Navy spiegelte sich in einem ebenso beständigen Anwachsen der Raumstation. Mittlerweile war sie über fünfundsiebzig Kilometer lang – ein klotziges, ständig wachsendes und außerordentlich produktives Konglomerat aus Bau- und Reparaturaufschleppen, Fabrikationsanlagen, Werkstätten, Null-Ge-Gießereien und Wohnquartieren.
    Honor spähte durch die Armoplast-Wand der Raumdockgalerie, während sie und MacGuiness sich der Zugangsröhre näherten. Alle Selbstbeherrschung mußte sie aufbringen, um nicht wie ein Middy vor der ersten Reise auf den schlanken, beeindruckenden Umriß zu gaffen, der in den Muring-Traktorstrahlen der Bauaufschleppe schwebte und Honor dazu aufzufordern schien, wie angewurzelt stehenzubleiben und sehnsüchtig durch den Armoplast zu starren.
    HMS Nike war fast fertiggestellt. Werftarbeiter und ihre ferngesteuerten Roboter schwebten um und krabbelten über den Schlachtkreuzer wie winzige, sich verzweifelt abrackernde Ameisen. Die zu beiden Enden verjüngte, abgeplattete Spindel des Rumpfes aus Panzerstahl besaß ein gesprenkeltes Aussehen, denn noch war die letzte Schicht aus oberflächenverschmolzenem Pigment noch nicht aufgebracht. Doch die klaffenden Schlünde der Raketenwerfer und die beunruhigend wirkenden Schnauzen von Lasern und Grasern duckten sich in den geöffneten Waffenschächten, und Mechs brachten neben den Antriebsemittern die letzten Rumpfplatten an. Noch zwei Wochen , dachte Honor, höchstens drei, und die Abnahmetests gehen los. Vor nur zwanzig T-Jahren hätte der Vorgang viel länger gedauert. Angefangen hätte man mit Tests in der Bauwerft, dann folgten Vorabnahmetests, und dann erst hätte man das Schiff der Navy überstellt. Doch heutzutage blieb dazu einfach keine Zeit mehr. Schon das Bautempo allein war beinahe furchterregend; der Grund für all die Eile aber genügte, um jedem Furcht einzuflößen.
    Sie bog um eine Krümmung der Galerie, und die Marineinfanteristen am Stationsende der Zugangsröhre zur Nike erstarrten und nahmen Haltung an. Gemessenen Schritts trat Honor auf sie zu. Sie erwiderte die Ehrenbezeugung, dann reichte sie dem Befehlshabenden ihre ID. Der Sergeant überprüfte die Papiere knapp, aber gründlich, dann reichte er sie mit einer weiteren Ehrenbezeugung zurück.
    »Vielen Dank, Mylady«, sagte er zackig, und Honors Oberlippe zuckte. Sie mußte sich noch immer an den Gedanken gewöhnen, zu den Peers des Reiches zu gehören – obwohl dies, genau gesagt, nicht ganz exakt zutraf –, es gelang ihr jedoch, ein Lächeln zu unterdrücken, und sie nahm den ID-Bogen mit gewichtigem Nicken in Empfang.
    »Ich danke Ihnen , Sergeant«, erwiderte sie und wollte gerade in die Röhre treten, als sie sah, wie eine Hand des Sergeants zum

Weitere Kostenlose Bücher