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Ein schneller Sieg

Ein schneller Sieg

Titel: Ein schneller Sieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Kommunikator zuckte. Er versteifte sich zur Reglosigkeit, als er wiederum ihren Blick bemerkte, und nun lächelte Honor offen. »Schon in Ordnung, Sergeant. Nur zu.«
    »Äh, jawohl, Mylady.« Der Sergeant lief rot an, dann entspannte er sich und antwortete mit einem schiefen Grinsen. Einige Kommandanten zogen es vor, ihre neuen Crews überraschend heimzusuchen, Honor aber war eigentlich stets der Ansicht gewesen, daß so etwas recht nutzlos wäre – und auch töricht. Solange der Erste Offizier sich nicht die gesamte Mannschaft vollkommen entfremdet hatte, würden die Leute ihm eine Nachricht zukommen lassen, kaum daß der oder die neue ›Alte‹ außer Sicht war. Und es bestand wohl nicht die geringste Chance, daß diese Besatzung den I.O. der Nike im Dunkeln ließe.
    Honor grinste bei diesem Gedanken, dann überschritt sie den scharlachroten Streifen der Null-Ge-Warnung und stieß sich ab zu einem graziösen Segelflug im freien Fall.
     
    In der Vorkammer der Luftschleuse war zur Seite angetreten worden. Die Leute nahmen Haltung an, elektronische Bootsmannspfeifen schrillten bei dem archaischen Ritual. Der weibliche Commander, der an der Spitze der versammelten Ressortoffiziere der Nike stand, salutierte so zackig, daß es ganz Saganami Island stolz gemacht hätte.
    Honor erwiderte den Gruß mit gleicher Förmlichkeit und spürte, daß Nimitz völlig unbeweglich auf ihrer Schulter saß.
    Sie hatte hart daran gearbeitet, ihm die Notwendigkeit angemessenen Dekorums klarzumachen, und war erleichtert, als sie nun feststellte, daß die Mühe sich bezahlt gemacht hatte.
    Nimitz war sehr wählerisch, was Vertraulichkeiten betraf, doch er neigte andererseits dazu, jene, die er dem erlesenen Kreis seiner Freunde als zugehörig zählte, mit demonstrativer Überschwenglichkeit zu begrüßen.
    »Bitte um Erlaubnis, an Bord zu kommen, Ma’am«, sagte Honor sehr förmlich, als sie nach der Ehrenbezeugung die Hand sinken ließ.
    »Erlaubnis erteilt, Mylady«, antwortete der Commander mit sanfter, rauchiger Stimme und trat zurück, um die Einstiegsluke freizugeben.
    Die Geste wirkte, obwohl sie von einer Untergebenen vollführt wurde, in gewisser Weise gütig; nicht offenkundig, sondern auf einer beinahe instinktiven Ebene, und Honor mußte schon wieder ein Lächeln verbergen. Sie überragte die andere Frau um wenigstens vierzehn Zentimeter, doch niemals hatte Honor, so glaubte sie, die gleiche Ausstrahlung besessen wie ihr Gegenüber, die gleiche Leichtigkeit, ihre Umgebung zu dominieren, und sie bezweifelte, daß sie sie je besitzen würde.
    Die ursprünglichen Siedler der Manticore Colony, Ltd., hatten hauptsächlich aus der westlichen Hemisphäre von Alterde gestammt, und fünfhundert T-Jahre hatten die Erbanlagen der frühen Kolonisten in einen Einheitsbrei verwandelt. Ausnahmen existierten – wie zum Beispiel Honor selbst, deren zugereiste Mutter auf dem Umweg über die uralte Koloniewelt Beowulf fast reine alterden-asiatische Gene mitgebracht hatte –, doch im großen und ganzen war es schwierig, den Stammbaum eines Manticoraners auf einen Blick zu erkennen.
    Honors neuer I.O. war jedenfalls eine Ausnahme. In der Ehrenwerten Commander Michelle Henke schlug – durch welche Laune der Genetik auch immer – der Genotyp ihrer Urahnen der ersten manticoranischen Generation durch. Ihre Haut war kaum einen Ton heller als ihre weltraumschwarze Uniform, und ihr Haar war noch lockiger als Honors … und auf gar keinen Fall waren die charakteristischen, klar geschnittenen Gesichtszüge des Hauses Winton zu übersehen.
    Commander Henke sprach kein Wort, während sie Honor ins Oberschiff und zur Brücke geleitete. Ihr Gesicht war bewundernswert feierlich, doch in ihren Augen funkelte es, und Honor nahm dieses Funkeln mit Erleichterung zur Kenntnis. Zum letzten Mal hatten sie sich vor über sechs T-Jahren gesehen, und damals war Henke Honors Vorgesetzte gewesen; nun war sie Honor nicht nur um zwei Dienstgrade untergeordnet, sondern dazu noch ihr Erster Offizier und ihre direkte Untergebene. Honor hatte die Möglichkeit, sich deswegen Henkes Groll zugezogen zu haben, nicht ganz ausschließen können.
    Sie erreichten die Brücke, und Honor sah sich anerkennend um. Ihr letztes Schiff war bei der Kommando-Übernahme ebenso neu gewesen wie die Nike , und sie wußte, wieviel Glück dazu gehörte, selbst in der rasch expandierenden manticoranischen Navy zwei funkelnagelneue Schiffe in Folge übernehmen zu dürfen. Doch so fabelhaft der

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