Ein schneller Sieg
seine verkrampften Kiefer. »Er wußte genau, daß man ihn manipulierte, und man hatte ihm auch keinen Grund gelassen, den Legislaturisten gegenüber Loyalität zu empfinden.
Deshalb belauschte er uns wie ein braver kleiner Spion, und erstattete Bericht – aber beim Berichterstatten überdachte er, was er meldete; und wem . Nicht einer derjenigen, von denen er von Rechts wegen Hilfe hätte erwarten können, hat auch nur einen Finger gerührt, um ihn zu unterstützen. Was glauben Sie, welche Gefühle er angesichts dessen für das System hegt?«
Alles starrte Canning an, und der ehemalige Diplomat streckte das Kinn vor und erwiderte jeden Blick mit funkelnden Augen.
»Und schließlich sah er eines Nachts, wie ich mich mit zwei Zellenleitern der BRU traf, und meldete seine Beobachtung nicht . Ich weiß das, weil ich seinen Bericht später selbst las.« Er lächelte dünn, als zwei Gesichter sich vor Erstaunen verzogen. »O nein, Wallace ist nicht mein einziger Kontakt bei der InAb. Als er sich entschied, mir zu gestehen, wer – und was – er ist, da wußte ich, daß er mir die Wahrheit sagte – wenigstens, was seine Beziehung zur Inneren Abwehr anbetraf.
Das ist mehr als drei T-Jahre her, meine Damen und Herren. Während all dieser Zeit habe ich Wallace bei keiner einzigen Lüge oder Täuschung ertappt. Selbstverständlich wußte er, daß er auf die Probe gestellt wurde. Wenn er ein Doppelagent wäre, dann hätte er sich große Mühe gegeben, diese Tatsache vor mir verbergen, doch das hätte er nicht so lange geschafft. Dazu habe ich ihm zu viele Leckerbissen auf dem silbernen Tablett serviert, die ihn verleiten sollten, mich doch zu verraten. Wie alle von uns, hat auch Wallace seine persönlichen Beweggründe, ich aber setzte völliges Vertrauen in ihn, und er ist integraler Teil meines Plans.«
»Warum?« fragte jemand, und Pierre hob die Schultern.
»Er ist näher an mich und meine Kontakte in der BRP herangekommen als irgendein anderer von Palmer-Levys Spionen, der je auf mich angesetzt wurde. Im letzten Monat wurde er sogar offizielles Mitglied meines Stabes. Man weiß im Sicherheitsministerium, daß er Insider-Kenntnisse über jeden meiner Züge besitzt, und wir waren stets sorgfältig bemüht, daß auch die allerkleinste Einzelheit in seinen Berichten akkurat ist. Selbstverständlich«, und wieder blitzte Pierres schmales Lächeln auf, »ahnt man dort nicht im mindesten, was Wallace nicht berichtet.«
Jemand lachte in plötzlichem Begreifen laut auf, und Pierre pickte bestätigend.
»Genau. Man vertraut dort so sehr auf ihn, daß man ihn zur hauptsächlichen Informationsquelle über mich gemacht hat, und er meldet genau das, was bekanntzugeben ich wünsche. Nicht jeder, der für die Innere Abwehr arbeitet, ist ein Idiot, und deshalb wird es nach wie vor wichtig sein, unsere eigenen Sicherheitsmaßnahmen dicht zu halten, aber wir besitzen in Wallace einen entscheidenden Vorteil; und zwar einen mit tiefgehendem Einblick in die Arbeitsweise unserer sogenannten ›Regierung‹ – wenn man von ›Arbeit‹ sprechen kann. Verstehen Sie nun, weshalb ich ihn als ein As im Ärmel bezeichnet habe?«
Leises, allgemein zustimmendes Gemurmel antwortete ihm. Pierre ließ es verebben und beugte sich erneut über den Tisch vor, dann sprach er leise weiter.
»So weit, so gut. Wir müssen uns nun festlegen. Der unausweichliche Krieg gegen Manticore naht. Selbst wenn wir wollten, könnten wir ihn nicht verhindern, aber wenn die Flotte weiterhin alles vermasselt, dann endet der Krieg in einem Fiasko. Und Fiaskos, meine Damen und Herren, sind die Gelegenheiten für Revolutionen. Aber wenn wir von dem zukünftigen Desaster profitieren wollen, dann müssen wir bereits jetzt mobilisieren und planen. Sie und meine Kontakte beim Militär und bei den Sicherheitsdiensten repräsentieren alle Elemente, die wir für unseren Erfolg nötig haben – wenn Sie alle sich verpflichten, von diesem Moment an mit mir zusammenzuarbeiten, und es auch so meinen.«
Er griff in seine Jacke und zog ein Blatt Papier hervor, das er entfaltete. Dann bedachte er seine Zuhörer mit einem kalten, herausfordernden Blick.
»Hier habe ich den Schwur, genau dies zu tun, meine Damen und Herren!« rief er und hielt das Papier hoch. Sie konnten die wenigen, sauber gedruckten Zeilen sehen – und die beiden Unterschriften. Pierre entblößte die Zähne.
»Wallace und ich haben es bereits unterschrieben«, sagte er schlicht. »Wenn dieses Papier der InAb
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