Ein schneller Sieg
Zerstörerflottille und ein Geschwader Leichter Kreuzer hier, das reicht aus, um das System zu patrouillieren – und den Rest dieser verdammten Spionagesonden zu finden. Wenn die Havies uns wirklich die ganze Zeit beobachtet haben, dann müssen wir uns als allererstes wieder konzentrieren. Also formulieren Sie die vorläufigen Befehle so, daß wir uns in Bewegung setzen können, sowie die Konferenz mit den Geschwaderchefs vorbei ist.«
»Jawohl, Sir.«
»Sehr schön.« Parks legte die Hände auf den Tisch und nahm die Schultern zurück. »Dann los. Beten wir zu Gott, daß wir rechtzeitig zurückkehren.«
28
Honor schloß die Nachrichtendatei auf ihrem Bildschirm, schob den Stuhl zurück und nippte mit einem Gefühl, das sich zu gleichen Teilen aus Erleichterung und Bedauern zusammensetzte, an ihrem Kakao. Die unerwartete Ankunft des Leichten Kreuzers Anubis mit Befehlen von Admiral Danislav am Vortag hatte Admiral Sarnow (und seine Flaggkommandantin) mit den neusten für die Admiralität verfügbaren Informationen versorgt, und diese Neuigkeiten waren schlechthin furchteinflößend. Nach Ansicht der Admiralität stand es zweifelsfrei fest, daß die Volksrepublik Haven beabsichtigte, einen Großangriff zu führen – und zwar schon bald.
Dieser Einschätzung konnte Honor nur zustimmen, und das bereitete ihr mehr Sorgen als Parks’ Aufbruch. Wenigstens hatte Danislav in der Depesche auch zugesichert, daß sein Dreadnoughtgeschwader in spätestens zweiundsiebzig Stunden eintreffen würde, und zwar mit einer zusätzlichen Division im Schlepptau, die die Admiralität irgendwie zusammengekratzt hatte. Unglücklicherweise genoß Danislav den Ruf eines phantasielosen, wenn auch entschlossenen Taktikers – und war dienstälter als Sarnow.
Bei diesem Gedanken schnitt Honor eine Grimasse. Auch mit zehn Dreadnoughts wäre Danislav bei weitem zu schwach, um einen ernstgemeinten Angriff auf das Hancock-System abzuwehren. Dann würde er alle Phantasie benötigen, die er nur ergattern konnte. Honor hoffte, daß er genügend Verstand beweisen würde, um Sarnows Fähigkeiten zu erkennen und sie zu benutzen.
Anders als Parks.
Sie verzog das Gesicht erneut und schlürfte am Kakao. Nimitz gab ein leises Geräusch von sich. Honor mußte lächeln, als der Baumkater gähnte, mit den Ohren zuckte und sich auf seinem Ruhepolster tüchtig reckte und schließlich in einer eigenartig verächtlichen Geste den Schwanz um sich schwang, um seine Meinung über Vice Admiral Parks auszudrücken.
»So sehe ich das auch«, verriet sie ihm glucksend. So sehr sie seine Intelligenz auch respektierte, über sein Vermögen, die Kommandobefähigung eines Admirals zu beurteilen, gab sie sich keinen Illusionen hin. Es sei denn, seine Einschätzung deckte sich mit der ihren.
Sie grinste über sich selbst, dann schwang sie mit dem Sessel in einem eleganten Bogen herum, und das Lächeln wich aus ihrem Gesicht. Die vergangenen Tage waren angespannt gewesen, denn Pavel Young war in dieser Zeit bei den anderen Offizieren des Geschwaders aufgenommen worden. Ihr selbst war gelungen, den Kontakt mit ihm so weit wie möglich zu vermeiden, doch allein das Wissen um seine Anwesenheit in diesem Sonnensystem genügte, um einen Schatten auf ihr Gemüt zu werfen, den selbst Mike und Paul nur mit Mühe lüften konnten. Wenigstens mußte Honor nicht außerhalb des Rahmens offizieller Konferenzen mit Young zurechtkommen. Mit einem gewissen Schuldgefühl belastete sie, daß der Chef die erforderliche Lageeinweisung für Young durch seinen Stab und nicht durch sie hatte vornehmen lassen. Ernie Corell mußte den Großteil davon bewältigen, und obwohl die Stabschefin bei der Wahl ihrer Worte große Vorsicht walten ließ, sprach ihr Tonfall, wann immer sie Young erwähnte, Bände über die Meinung, die sie von ihm hatte.
Honor runzelte die Stirn und rieb sich die Nasenspitze. Sie wunderte sich (längst nicht zum erstenmal), wie jemand wie Young es geschafft hatte, so lange im Dienst der Königin zu bleiben. Corells Reaktion auf ihn war nur ein Spiegelbild des Verhaltens zahlreicher anderer Offiziere – von denen viele männlich waren –, und so glaubte Honor nicht, daß ihre Einschätzung Youngs einzigartig war.
Sie seufzte und kippelte mit ihrem Stuhl. Im Lichte ihrer Probleme mit dem Mann hatte sie seinen Lebenslauf genauer erforscht, als sie zugeben wollte – und was sie gefunden hatte, stieß sie ab. Jeder wußte, daß ein gewisser Teil der Aristokratie (bei
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