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Ein schneller Sieg

Ein schneller Sieg

Titel: Ein schneller Sieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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das bei Basilisk passiert? Oder im Jelzin-System?« fragte sie.
    »Basilisk«, gab Honor zur Antwort. Sie schlug die Beine übereinander und schüttelte den Kopf. »Nimitz’ Modul wurde knapp verfehlt. Wir hatten Glück.«
    »Das hattet ihr. Befähigung hatte damit überhaupt nichts zu tun.«
    »So weit würde ich nicht gehen«, entgegnete Honor und wunderte sich, wie leicht ihr die Erwiderung über die Lippen kam, »doch der Anstand gebietet mir einzuräumen, daß auch Glück dabei eine Rolle spielte.«
    Henke schnaubte und wandte sich wieder der Plakette zu. Sie richtete sie sorgfältig aus, und in ihrem Rücken lächelte Honor. Sie hatten einander lange nicht mehr gesehen, und ihre Beziehung hatte sich verändert, denn ihre Rollen waren nun anders besetzt. Doch nun erschien Honor ihre anfängliche Besorgnis, die Begegnung könnte eine peinliche Angelegenheit sein, mittlerweile ebenso albern wie unbegründet.
    Henke gab den Versuch auf, die verformte Plakette geradezurücken und setzte sich auf einen der bequemen Sessel vor dem Bullauge. Sie streckte sich darauf mit einer schlaffen Zwanglosigkeit aus, die einen krassen Kontrast zu Honors ökonomischen Bewegungen darstellte, und legte den Kopf schräg.
    »Ich freue mich wirklich, dich wiederzusehen – insbesondere, weil du wirklich fit aussiehst«, sagte sie ruhig. »Ich hörte, deine Genesung war recht kräftezehrend.«
    Honor machte eine knappe, wegwerfende Geste. »Es hätte schlimmer kommen können. Wenn man bedenkt, daß ich mein halbes letztes Kommando verloren habe, kam ich eigentlich sogar leichter davon als verdient«, sagte sie.
    Auf dem Lebenserhaltungsmodul sah Nimitz auf und legte die Ohren halb zurück, denn Bitterkeit überschattete gegen Honors Willen ihre Stimme.
    »Woher wußte ich nur, daß du so etwas sagen würdest?« murmelte Henke kopfschüttelnd. »Manche Leute ändern sich nie, hm?«
    Honor sah MacGuiness an. »Mac, könnten Sie uns beiden ein Bier bringen?«
    »Selbstverständlich, Ma’am.« Der Steward drückte eine letzte Taste auf der Tastatur des Moduls, dann verschwand er in der Pantry. Nimitz sprang neben Honor auf den Polstersitz.
    »Also gut, Madam Eins-O. Du kannst mir also deine Version von aufmunternden Worten übermitteln«, seufzte sie, als die Luke zur Pantry sich schloß, und Henke runzelte die Stirn.
    »Ich bezweifle, daß es ›aufmunternde Worte‹ sind, die du brauchst, Honor. Aber vielleicht könnte die eine oder andere Anwandlung von gesundem Menschenverstand nicht schaden.« Honor sah auf, überrascht vom plötzlich beißenden Tonfall der Freundin, und Henke lächelte sie schief an.
    »Ich nehme an, ein Commander sollte einem Captain Senior Grade normalerweise nicht sagen, daß sie komplett daneben liegt, aber dir die Schuld am Schicksal deiner Leute – oder Admiral Courvosiers Tod – zu geben, das ist dumm, Honor.« Als Courvosiers Name fiel, zuckte Honor zusammen. Henke sprach mit sanfterer Stimme weiter. »Tut mir leid. Ich weiß, wie nahe dir der Admiral stand, aber verdammt noch mal, Honor, niemand hätte es mit den Informationen, die du hattest, besser machen können! Und hat Admiral Courvosier nicht immer und immer wieder gesagt: Gerecht beurteilen kann man die Leistung eines Offiziers nur unter Berücksichtigung der Informationen, die ihm oder ihr im Moment der Entscheidung zur Verfügung standen?«
    Henke sah Honor unverwandt an, und Honor verzog den Mund, als sie sich an andere Lektionen erinnerte, die sie vor langer, vor sehr langer Zeit in einer Akademiestube erhalten hatte.
    Sie setzte zu einer Entgegnung an, doch sie hielt inne, als MacGuiness mit zwei Bierkrügen zurückkehrte. Er servierte den beiden Offizieren, dann zog er sich wieder zurück. Honor drehte ihren Krug mit ihren langen Fingern hin und her und starrte hinein. Sie seufzte.
    »Du hast ja recht, Mike. Der Admiral würde mir das Hinterteil bis zwischen die Ohren treten, wenn er wüßte, wie sehr ich mir die Schuld gebe für das, was ihm zugestoßen ist. Das weiß ich ja. Aber das«, sie sah wieder auf, »macht es nicht leichter, damit aufzuhören. Nicht viel jedenfalls. Aber ich komme damit zurecht. Ehrlich.«
    »Gut.« Henke hob den Bierkrug. »Auf abwesende Freunde«, sagte sie leise.
    »Auf abwesende Freunde«, flüsterte Honor. Glas klirrte aneinander, beide Frauen tranken und senkten die Krüge beinahe gleichzeitig.
    »Falls ich es noch nicht erwähnt haben sollte«, fuhr Henke mit einem Blick auf die vier Goldstreifen an Honors

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