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Ein schneller Sieg

Ein schneller Sieg

Titel: Ein schneller Sieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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nickte, wenig erstaunt.
    Legislaturisten benutzten ihren Einfluß, um die Laufbahn ihrer Kinder voranzutreiben, und dieses Vorrecht behüteten sie eifersüchtig. Der Präsident war selbst zu sehr Teil des Systems, um die Methode zu verdammen – schließlich sah man leicht, wie weit er durch Familieneinfluß gekommen war. Er bedauerte allerdings, daß das Prinzip auch gegen die begabtesten unter den Außenseitern arbeitete. Dennoch würde er Rob Pierres’ wegen keine Tränen vergießen – nicht einmal Krokodilstränen. Denn dieser Mann war genau das, als was Harris ihn zuvor bezeichnet hatte: ausgesprochen unbequem. Und noch schlimmer, denn Palmer-Levys Maulwürfe in der Bürgerrechtsunion schnappten immer öfter Andeutungen auf, daß Pierre sich nach beiden Seiten absicherte und sich bei der BRU-Führung einschmeichelte. Er verhielt sich vorsichtig genug und beschränkte seine Kontakte zur ›legalen‹ Splittergruppe der Bürgerrechtspartei im Quorum, aber der Präsident freute sich dennoch schon darauf, Pierre bedauernd zu eröffnen, daß ›operative Geheimhaltungsmaßnahmen‹ die Erfüllung seiner Bitte leider unmöglich mache.
    »Also gut, ich sage ihm, daß es nicht geht.« Harris erhob sich und streckte wieder seine Hand vor. »Und damit verabschiede ich mich. Viel Glück, Amos. Wir verlassen uns auf Sie.«
    »Jawohl, Sir, Mr. President.« Parnell schüttelte die dargebotene Rechte. »Vielen Dank – für die guten Wünsche und für Ihr Vertrauen.«
    Harris nickte den Kabinettsministern noch einmal zu und ging zur Tür und seinen warteten Leibwächtern.
     

14
    Captain Brentworth nahm das Nachrichtenpad entgegen, ohne sich vom Kommandosessel zu erheben. Stille herrschte auf der Brücke der Jason Alvarez und überdeckte die Anspannung der Leute. Brentworth fühlte sich an eine lautlos fauchende Marschenkatze erinnert. Er fragte sich, wie lange es wohl dauern würde, bis das Warten die Aufmerksamkeit der Männer abgestumpft hätte.
    Nachdem er die Routinedepesche zur Kenntnis genommen hatte, bestätigte er den Empfang mit einem Daumenabdruck auf der Scanleiste und gab das Pad mit einem Dankesnicken dem Schreibersmaat zurück. Dann sah er rein automatisch wieder auf das taktische Display.
    Die Navy von Grayson war nach galaktischen Standards nur eine kleine Truppe, doch unendlich kampfkräftiger als vor nur einem Jahr. So gut wie jedes Schiff war nun Teil einer gigantischen, sehr dünnen Kugelschalen-Formation in einer Entfernung von vierzehn Lichtminuten zu Jelzins Stern, und mit einem Umfang von 115 Lichtminuten. Die auf Manticore konstruierten Sensorsysteme der Schiffe reichten noch viel weiter in die Leere des Alls, und dennoch stellte der Einsatz nichts weiter dar als ein Ablenkungsmanöver.
    Nach der Überzeugung des manticoranischen Nachrichtendienstes wußte Haven noch nichts davon, daß die Manticoraner einen Weg gefunden hatten, Signale mit Überlichtgeschwindigkeit zu übertragen, und daß sie Ortungsplattformen besaßen, die diese Fähigkeit nutzten. Die Erfassungsreichweite der Plattformen betrug nach wie vor weniger als zwölf Lichtstunden, doch die eigens entwickelten Generatoren auf den neusten manticoranischen Ortungsplattformen und Aufklärungsdrohnen konnten gerichtete Gravitationsimpulse erzeugen. Und da Gravitationswellen sich schneller ausbreiten als das Licht, überstieg auch die Übertragungsgeschwindigkeit die Lichtgeschwindigkeit.
    Die Navy von Grayson wußte von dieser Neuentwicklung, denn bei der epischen Verteidigung des Jelzin-Systems waren die Drohnen Lady Harringtons Trumpfkarte gewesen. Manticore und seine Verbündeten hatten alles Erdenkliche unternommen, um jeden Hinweis auf die Existenz der Geräte vor den Haveniten zu verbergen. Der gegenwärtige Einsatz der graysonitischen Flotte war nur eins dieser Täuschungsmanöver.
    Indem die Flotte sich so dünn verteilte, sorgte sie im Grunde dafür, daß sie einen Eindringling nicht mit mehr als einem oder zwei Schiffen abfangen konnten. Aber die Schiffe dienten auch gar nicht als Abfangstreitmacht. Die graysonitischen Schiffe sollten lediglich als Jagdhunde für die schweren manticoranischen Schlachtgeschwader herhalten, die sich hinter ihnen befanden. Ein havenitischer Kommandant, der seine Nase ins Jelzin-System steckte, würde den dünnen Schutzschirm aus graysonitischen Schiffen lange vor den manticoranischen Wallschiffen sichten. Sobald die Wallschiffe in seinen Ortungsbereich kamen, mußte er annehmen, daß die Graysons

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