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Ein schöner Ort zu sterben

Ein schöner Ort zu sterben

Titel: Ein schöner Ort zu sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Malla Nunn
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ein paar Mal aufsuchen, bis er sicher war, dass Zweigman die Sache hat sein lassen.«
    »Hatte Captain Pretorius sonst noch mit jemandem Probleme?«
    Sie hatte nur darauf gewartet und die Antwort schon parat. »Mit diesem Perversen Donny Rooke. Willem hat ihn ins Gefängnis gesteckt, weil er von den du-Toit-Mädchen unanständige Bilder aufgenommen hatte. Seit vier oder fünf Monaten ist er wieder in Jacob’s Rest.«
    »Er wohnt weit außerhalb, noch hinter den Farbigen«, meldete sich Henrick von der Tür. »Kommt nur in die Stadt, wenn er unbedingt muss. Um den Laden kümmert sich jetzt sein Bruder.«
    Emmanuel erinnerte sich an Donnys All Goods auf der Hauptstraße.
    »War er wütend auf den Captain, weil der ihn ins Gefängnis gesteckt hatte?«
    »Natürlich. Gerade die schlimmsten Sünder glauben ja nie, dass sie für ihre Sünden bestraft werden sollten.« An ihrer Verachtung für moralisch anfällige Menschen ließ Mrs. Pretorius keinen Zweifel. »Willem hat dazu beigetragen, dieser Stadt den rechten Weg zu weisen, und nun hat man ihn gefällt. Ich bete zu Gott, dass der Mörder seine baldige Vergeltung erfährt.«
    »Amen«, sagte Louis.
    Emmanuel rutschte unruhig auf seinem Stuhl hin und her. Die Inbrunst dieser Frau raubte ihm den Nerv. Für Vergebung war in ihrem Herzen kein Platz.
    »Sonst noch jemand?«
    Mrs. Pretorius seufzte. »Es gab immer Probleme mit den Farbigen. Saufereien und Prügeleien, solche Sachen. Es fällt ihnen schwer, sich zu beherrschen, da können sie noch so viel weißes Blut in ihren Adern haben. Willem hat das verstanden und versucht, nicht zu hart mit ihnen umzugehen.«
    Emmanuel schlug eine neue Seite in seinem Notizbuch auf. Er kannte sämtliche Rassentheorien in Südafrika, und keine konnte ihn mehr überraschen. »Können Sie sich noch an bestimmte Namen erinnern?«
    »Nein. Lieutenant Uys müsste alle Fälle mit den Farbigen kennen und Shabalala die mit den Schwarzen. Die beiden waren ein gutes Team, Willem und Shabalala. Jeder hat sie geachtet. Jeder …«
    Wieder flossen Tränen, und Emmanuel stand auf, bevor Henrick ihn hinauswerfen konnte. Er klappte sein Notizbuch zu und schob es in seine Tasche. »Danke, dass Sie sich die Zeit genommen haben, Mrs. Pretorius. Bitte nehmen Sie mein Beileid zum Tod Ihres Mannes entgegen.«
    Louis sprang auf und schaffte es noch vor ihm zum Vordereingang. Er riss die Tür auf und lehnte sich gegen den hölzernen Türrahmen. »Sie werden den Mörder doch fassen, nicht wahr, Detective?«
    »Ich werde es versuchen.« Emmanuel trat auf die Veranda hinaus. »Mehr kann ich Ihnen nicht versprechen, Louis.«
    »Mein Großvater war Frikkie van Brandenburg, und Pa war ein Police Captain. Ihr Major hat doch den besten Detective hergeschickt, oder?«
    Louis hatte den ganzen Tag in seinem Schuppen gehockt und keine Ahnung von dem verqueren Anruf der kleinen Gertie im Bezirksdezernat. Nach Meinung dieses jungen Burschen hatte die Zentrale ganz bewusst ihn ausgesucht, um den Fall zu lösen.
    Behutsam brachte Emmanuel ihn auf den Boden der Tatsachen zurück. »Ich habe in meinem Leben schon eine Menge Fälle gelöst, und ich werde alles in meiner Macht Stehende tun, um auch diesen zu lösen. Gute Nacht, Louis.«
    »Gute Nacht, Detective.« Die Stimme des Jungen verfolgte ihn über die Veranda und die Treppe hinab bis in den Vorgarten. Emmanuel machte sich auf den Weg zur Polizeiwache.
    An der Ecke von van Riebeeck Street und Piet Retief Street blieb er stehen. Wie magisch wurde er vom Schnapsladen angezogen. Doch stattdessen wandte er sich der Wache und Constable Shabalala zu.
    Jetzt kapierte er endlich. Frikkie van Brandenburg war der Grund, warum die Security Branch mit von der Partie war. Captain Pretorius war der Schwiegersohn eines der mächtigen Löwen der Afrikaander-Nation, eines Mannes, der die heilige Weisheit der weißen Zivilisation predigte wie ein alttestamentarischer Prophet. Kein Wunder, dass die Pretorius-Brüder Zweigman hassten. Jabob’s Rest war zu klein für zwei Stämme, die beide für sich in Anspruch nahmen, das erwählte Volk Gottes zu sein.
    Emmanuel schaute die leere Straße hinab. Das Licht aus der Werkstatt hinterließ einen gelben Kreis in der Dunkelheit. Bruchstückhaft erwachte die Erinnerung zum Leben. Er rannte barfuß über einen Feldweg. Überall um ihn herum roch es nach Holzfeuern. Er rannte schnell auf das Licht zu.
    Als die Erinnerung sich stärker bemerkbar machte, schob Emmanuel sie beiseite. Dann stöpselte er

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