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Ein Schöner Ort Zum Sterben

Ein Schöner Ort Zum Sterben

Titel: Ein Schöner Ort Zum Sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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mühsam beherrschter Stimme.
    »Das wäre ein wenig voreilig. Der Fund von Katies Schulaufsatz ist ein starkes Indiz, aber noch kein eindeutiger Beweis. Außerdem müssen wir das Ergebnis der Handschriftenanalyse abwarten. Vor allen Dingen möchte ich nicht, dass er in Panik gerät. Wir können uns ziemlich gut ausmalen, was dann geschieht.« Er sah, dass Meredith unwillkürlich erschauerte.
    »Unter den gegebenen Umständen wäre es vielleicht besser, wenn du Bamford für einen Tag oder zwei verlässt. Könntest du nicht vielleicht doch nach London fahren?«
    »Niemand rechnet mit mir im Büro.«
    »Spielt das eine Rolle? Könntest du nicht trotzdem arbeiten? Oder vielleicht einkaufen gehen? Ich sähe es wirklich lieber, wenn du nicht in Bamford wärst.« Ihre braunen Augen hielten seinem Blick mit unbehaglicher Direktheit stand.
    »Spricht jetzt nur der Polizist in dir?«
    »Sagen wir es so – es wäre eine Sache weniger, um die ich mir den Kopf zerbrechen müsste.«
    »Ich habe dir wiederholt gesagt, dass ich mich nicht einmischen werde! Du musst dir wegen mir nicht den Kopf zerbrechen!«
    »Aber ich tue es, ob ich nun will oder nicht!«
    »Dann lass es.« Sie stieß die Worte schärfer als beabsichtigt aus, und das Schweigen, das daraufhin folgte, war noch bedeutungsschwerer als das vorangegangene.
    »Das ist ein alter Streit, oder nicht?«, sagte Markby schließlich.
    »Und wir fangen ihn schon wieder von vorne an! Muss das sein?«
    »Ich fange überhaupt nichts von vorne an!«
    »Ich will dich heiraten.«
    »Ich weiß. Ich habe es dir schon einmal erklärt – ich fühle mich sehr geehrt, und das ist nicht einfach so dahingesagt. Ich meine es ehrlich. Aber ich denke, wir sollten es so lassen, wie es ist.« Sie bemerkte, wie sich die Muskeln um seinen Mund verhärteten.
    »Es tut mir Leid, Alan, aber so fühle ich nun einmal!«
    »Ja, das hast du deutlich genug zum Ausdruck gebracht!« Er war zornig geworden. Es war nicht die laute, aufgeregte Art von Zorn, sondern eher die leise. Es war der Zorn, den man in sich hineinfraß und der stets so viel schwerer zu zerstreuen oder einzudämmen war. Sie wollte ihm erneut sagen, dass es ihr Leid tat, weil es tatsächlich so war, doch sie spürte, dass sie es nicht sagen durfte. In diesem Augenblick hätte sie die Dinge nur noch schlimmer gemacht. Meredith sah zu, wie Markby Anstalten machte, zu gehen. Während er sich in seinen Mantel warf, sagte er:
    »Vergiss nicht, was ich dir gesagt habe. Geh weg aus Bamford, nur für den morgigen Tag! Das ist ein offizieller Rat der Polizei. Du musst ihn nicht befolgen, nur weil ich es gesagt habe. Aber es wird eine heikle Operation, und ich möchte keine unnötigen Komplikationen.« Er wartete nicht auf eine Antwort, sondern ließ sich selbst aus dem Haus. Hinter ihm schloss sich die Tür mit einem sehr endgültig klingenden Geräusch. Meredith sperrte ab für die Nacht. Draußen ging ein kräftiger Wind, doch es sah nicht nach weiterem Regen aus. Sie kehrte in die Küche zurück und betrachtete den Schrank. Alan hatte gesagt, dass sie ihn nicht mehr anfassen sollte, doch sie nahm das Messerfach und setzte es in die Lade zurück, um sie anschließend zuzuschieben. Trotz aller frisch gestrichenen Gemütlichkeit schien ihre Küche, ja, ihr ganzes kleines Haus von einer unerwünschten Leere erfüllt. Vielleicht wäre es tatsächlich das Beste, wenn sie tat, was Alan ihr vorgeschlagen hatte, und am nächsten Morgen nach London fuhr. Sie war schließlich in mehr als einer Hinsicht unabhängig. Aber so hatte sie es im Grunde genommen doch stets gewollt, oder nicht? KAPITEL 21
    »Ich hab es ehrlich versucht!«, sagte sie Alan hinterher, und ihre Worte entsprachen der Wahrheit. Sie versuchte es wirklich. Meredith stand früh am nächsten Morgen auf und ging zum Bahnhof, um den Zug nach London zu besteigen. Es tat ihr Leid um den verlorenen freien Tag, doch sie tröstete sich damit, dass es schließlich einem guten Zweck diente. Und genau von diesem Augenblick an liefen die Dinge schief. Sie stellte fest, dass sowohl der Wartesaal als auch der Bahnsteig merkwürdig leer und verlassen waren. Wo steckten die üblichen Pendler mit ihren ausdruckslosen Gesichtern und der schlechten Laune, die kleinen Gruppen oder diejenigen, die jeder Gesellschaft aus dem Weg gingen, mit ihren Aktentaschen und den Zeitungen unterm Arm? Merediths Mut sank. Wie es aussah, würde es wieder einmal einer von diesen Tagen werden.
    »Ein Erdrutsch«, sagte der Beamte

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