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Ein Schöner Ort Zum Sterben

Ein Schöner Ort Zum Sterben

Titel: Ein Schöner Ort Zum Sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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wie Erleichterung. Die Anspannung des surrealen Dialogs war zu groß, um weiter aufrecht erhalten zu werden.
    »Die Polizei hat sie.«
    »Du dämliches Miststück!«, brüllte Reeves sie wutentbrannt an. Er trat seitwärts weg von dem Möbelstück, das nun für ihn uninteressant geworden war. Die Bewegung brachte ihn in die Nähe von Merediths Gasherd. Genau an dieser Stelle hatte Katie gestanden, als sie für Meredith und sich Kaffee gekocht hatte. Das Bild stieg unwillkürlich vor Merediths geistigem Auge auf. Sie sah Katie ganz deutlich vor sich, in dem zu großen Pullover und Mrs. Prides pinkfarbenem Overall, mit der gelben Farbe auf der Nase und der Stirn. Katie lächelte Meredith in schockierender Deutlichkeit zu und hielt ihr die Tasse hin, dann verblasste das Bild genauso abrupt wieder, wie es gekommen war.
    »Warum nur!«, platzte Meredith heraus.
    »Warum Katie? Was hat das arme Kind Ihnen getan?« Ihre Vehemenz überraschte Reeves.
    »Es war nicht meine Schuld!«, murmelte er und brüllte dann mit heiserer Stimme:
    »Getan? Wissen Sie eigentlich, was diese elenden kleinen Schlampen in meinem Pub getrieben haben? Wissen Sie, wie hart Daphne und ich für dieses Pub geschuftet haben? Haben Sie eine Vorstellung, was es bedeutet, wenn die Polizei in Ihrem Laden herumschnüffelt und den Gästen Bilder von Leichen zeigt und jeden fragt, ob er etwas gesehen hat? Wir stehen vor dem Ruin!«
    »Ja, ich weiß sehr genau, was es bedeutet. Ich weiß auch, was die Mädchen gemacht haben. Aber Katie war seit einem Jahr nicht mehr in Ihrem Laden!«
    »Was spielt das für eine Rolle?«, entgegnete Reeves finster.
    »Ihr Polizistenfreund ist zu uns gekommen und hat Daph und mir die Ohren vollgequatscht, weil wir nichts gegen das Treiben dieser Schlampen in unserem Pub unternommen haben. Ich hab ihm gesagt, ich wollte keine Scherereien, aber er hat mich nicht einmal ausreden lassen! Verdammte Bullen! Und als er wieder weg war, hat Daph mir die Ohren vollgejammert! Sie hat überhaupt nicht mehr aufgehört! ›Ich hab’s dir gleich gesagt! Wir hätten direkt die Polizei verständigen sollen!‹« Seine Stimme beruhigte sich wieder, und er fuhr in seinem normalen missmutigen Tonfall fort:
    »Das hätte ich tatsächlich tun sollen, das und was weiß ich nicht sonst noch alles! Alles meine verdammte Schuld, und jeder sagt das!« Er bewegte sich auf Meredith zu, und sie wich automatisch einen Schritt zurück.
    »Es war nicht meine Schuld, dass eines der Mädchen ermordet wurde, oder? Ich hatte nicht das Geringste damit zu tun! Aber als dieser Markby und Daphne mit mir fertig waren, hätte ich am liebsten jeder einzelnen dieser Mistdinger den Hals umgedreht! Was noch lange nicht heißt, dass ich losgezogen bin und nach ihnen gesucht habe!« Er schüttelte den Kopf.
    »Es war reiner Zufall, weiter nichts, dass ich sie getroffen hab. Ich fuhr über die alte Cherton Road. Ich war auf dem Weg zu dem neuen Supermarkt drüben in Westerfield, um Vorräte für die Bar einzukaufen. Plötzlich hatte ich sie im Scheinwerferlicht. Sie marschierte mutterseelenallein über die dunkle Straße. Ich hab in den Rückspiegel gesehen, als ich vorbeigefahren bin, und ich hab gedacht, ich trau meinen Augen nicht! Es war eine von ihnen. Eine von diesen Schlampen, die mein Pub für ihre miese Tour benutzt haben! Gut, vielleicht ist sie seit letztem Sommer nicht mehr da gewesen, aber dieses Jahr, letztes Jahr, was spielt das für eine Rolle? Sie war eine von ihnen, und ich hab sie wiedererkannt!« Reeves zögerte und fügte sinnierend hinzu:
    »Sie war von der Sorte, die man nicht so schnell vergisst, wissen Sie? So unschuldig, wie sie ausgesehen hat!« Er schnaubte.
    »Von wegen unschuldig! Sie war genau wie die anderen! Jedenfalls, ich hielt und bot an, sie mitzunehmen.«
    »Sie war nicht wie die anderen«, sagte Meredith streng. Reeves hatte angefangen zu schwitzen. Auf seiner niedrigen Stirn bildeten sich Schweißperlen.
    »Ich wollte bloß mit ihr reden, verstehen Sie? Ich wollte ihr sagen, wollte, dass sie begreift, wie viel Schwierigkeiten sie und ihre Freundinnen Daph und mir gemacht hatten. Das ist alles, mehr wollte ich gar nicht! Sie sollte es begreifen!« Er schob seinen massigen Unterkiefer vor.
    »Aber sie fing an zu schreien und zu keifen! Ich hab die Beherrschung verloren und zugeschlagen!« Er kniff die Augen zusammen.
    »Ich wollte das blöde kleine Miststück nicht umbringen. Ich wollte nur, dass sie die Klappe hält. Aber dann hab ich

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