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Ein Schöner Ort Zum Sterben

Ein Schöner Ort Zum Sterben

Titel: Ein Schöner Ort Zum Sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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Matthew starrten sich schweigend an und kommunizierten auf irgendeinem telepathischen Weg.
    »Es wird sie umbringen«, sagte Prue schließlich. Sie blickte Markby an.
    »Mrs. Conway. Die arme Frau. Ich bin ins Haus gekommen, als Katie geboren wurde. Ich war die Amme für das Baby und die Mutter, während sie im Kindbett gelegen hat. Ursprünglich wollte ich nicht länger als drei Monate bleiben. Doch dann erlitt Adeline schwere postnatale Depressionen, und sie erholte sich nicht mehr davon. Also blieb ich, um nach ihr zu sehen. Ich habe mich all die Jahre um sie gekümmert. Verstehen Sie – Adeline wird diesen Schicksalsschlag nicht verkraften, ganz bestimmt nicht, Mr. Markby.« Matthew Conway holte einmal tief Luft.
    »Ich werde mit Ihnen kommen, Chief Inspector. Ich werde diese Identifikation vornehmen. Prue, Sie sagen Adeline noch nichts. Vielleicht ist es ja ein Irrtum.« Die Hoffnungslosigkeit, mit der er diese Worte aussprach, verriet Markby, dass er nicht daran glaubte.
    »Ich wäre Ihnen dankbar, wenn wir noch ein paar Minuten warten könnten, Chief Inspector. Ich muss mich innerlich darauf vorbereiten, mich an den Gedanken gewöhnen, meine Katie … ist … wurde sie verstümmelt?« Markby schüttelte den Kopf.
    »Nein. Ich werde draußen warten. Nehmen Sie sich Zeit.« Er kehrte zu seinem Wagen zurück, wo im Zwielicht eine hässliche, vertraute Gestalt wartete. Winston Mutchings. Seine Arme hingen schlaff an den Seiten herab und zuckten von Zeit zu Zeit voll eigenwilliger, unkontrollierbarer Energie. Als Markby die Treppenstufen herunterkam, sprang der Schweinehirt auf ihn zu.
    »Was machen Sie schon wieder hier? Mr. Conway, er kann seine Tochter nicht finden. Ich hab den ganzen Park abgesucht, wie sie mir gesagt haben, aber ich hab sie nirgends gesehen. Sie sind doch Polizist. Haben Sie Katie gefunden?«
    »Ja«, antwortete Markby.
    »Ich fürchte, Katie ist tot, Mr. Mulchings.«
    »Seien Sie nicht blöd, Mann! Natürlich ist sie das nicht!«, erwiderte Mutchings einfach. Die Zuversicht, mit der er die grausame Nachricht abtat, erschütterte Markbys eigene Gewissheit. Er ließ den Blick über die fernen Bäume am Rand des Grundstücks schweifen, die das Mausoleum abschirmten. Sie waren in der zunehmenden Dämmerung nicht mehr voneinander zu unterscheiden, eine dunkle, undurchdringliche Barriere.
    »Haben Sie die Stimmen aus dem Mausoleum eigentlich in der Zwischenzeit wieder gehört, Mutchings? Seit wir uns das letzte Mal unterhalten haben?« Mutchings’ Gesicht wirkte im Zwielicht verzerrt vor Entsetzen. Er klang zu Tode erschrocken.
    »Nein! Ich geh da nicht hin! Da sind Dinge passiert! Die Polizei war da! Das müssen Sie doch wissen! Nicht, dass sie ein Recht dazu gehabt hätten – das hier ist alles Privatbesitz!«
    »Wir hatten Mr. Conways Genehmigung. Haben Sie vielleicht eine Vorstellung, was für Dinge dort geschehen sind, Mutchings? Angenommen, Sie müssten raten – was würden Sie sagen?« Mutchings kam näher.
    »Ich schätze, ich weiß es«, flüsterte er rau.
    »Miss Wilcox hat mir erzählt, jemand hätte die Tür zur Kapelle aufgeschlossen. Das hätt er nicht tun sollen. Einer von den alten Devaux ist rausgekommen und wandert jetzt rum. Sie sind nicht wie andere Menschen, die Devaux! Andere Menschen, wenn sie begraben werden, verfaulen sie. Staub zu Staub, sagt der Vikar. Aber nicht die Devaux. Die bleiben ganz.«
    »Haben Sie diese … diese Gestalt umherwandern sehen? Diesen Devaux?« Mutchings schüttelte den Kopf.
    »Nein. Ich hab nur sie gesehen, obwohl sie noch nicht tot ist.«
    »Wen haben Sie gesehen?« Markby hielt den Atem an.
    »Miss Adeline. Manchmal, in der Nacht, steh ich auf und geh zum Haus. Ich geh außen rum und sehe nach, ob alle Fenster geschlossen sind und niemand eingestiegen ist. Ein paar Mal hab ich in ein Fenster gesehen, wenn der Mond hell geschienen hat, und da war Miss Adeline in ihrem Nachthemd. Sie ist in den unteren Räumen herumgewandert. Aber sie hat mich nicht gesehen.« Das Schlafwandeln, von dem Maria ihm erzählt hatte. Vor Markbys geistigem Auge entstand ein Bild von Adeline Conway, die durch die Räume zu schweben schien, und dem gaffenden Mutchings, der mit weit aufgerissenem Mund am Fenster stand und sie anstarrte. Mutchings schien zu bedauern, dass er Markby seine Geschichte anvertraut hatte. Er verdrehte die Augen, bis nur noch das Weiße zu sehen war, und sprang zurück.
    »Aber ich glaub nicht, was Sie da über die junge Miss Conway gesagt

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