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Ein Schuss Liebe kann nicht schaden

Ein Schuss Liebe kann nicht schaden

Titel: Ein Schuss Liebe kann nicht schaden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Marie Hake
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manchmal weh. Ich tröste mich damit, dass sie jetzt bei Jesus sind.“
    „Doch selbst die Gewissheit, dass wir im Himmel wieder vereint sein werden – das vertreibt den Schmerz nicht.“ Das Licht der Lampe auf der Veranda fiel auf sein Gesicht. Hope konnte sehen, dass er wusste, wovon er sprach.
    Er kennt den Schmerz. Seiner ist noch frischer als meiner, und doch ist er um seiner Tochter und Schwester willen stark. Hope senkte den Blick.
    Ein rauer Finger hob ihr Kinn wieder, sodass sie ihn erneut anblickte. „Wie hast du das überlebt?“
    „Eine alte Dame hat mich aufgenommen, Eudora Gray. Sie hat mich einfach aus dem Sumpf meines Selbstmitleids gezogen, in dem ich festsaß, und meine Füße wieder auf festen Boden gestellt. Sie hat meinen Verstand und mein Herz mit Gottes Wahrheit gefüllt.“ Ein kurzes Lachen entfuhr ihr. „In ihrer Gegenwart konnte niemand lange traurig oder mürrisch sein. Ich fand es immer seltsam, wie jemand mit dem Nachnamen Gray so ein sonniges Wesen haben konnte. Wenn ich die Augen zumache, kann ich sie immer noch in dem Schaukelstuhl auf der Veranda sehen, wie sie warnend ihren verkrümmten Zeigefinger hebt.“
    Mr Stauffer stemmte die Hände in seine schmalen Hüften und sagte: „Wirklich? Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie dich je um etwas bitten musste. Du hilfst doch immer und arbeitest hart. Wofür musste sie dich denn tadeln?“
    „Für meine Einstellung.“ Hope hob den Zeigefinger und machte die Bewegung nach. „‚Die Bibel sagt uns, dass wir in allem dankbar sein sollen. Sie sagt nicht, dass wir für alles dankbar sein sollen, sondern in allem. Versuch ja nicht zu lügen und Gott für etwas zu loben, für das du gar nicht dankbar bist. Er will, dass du über das Problem hinausschaust und das Gute darin findest. Auch wenn es noch so klein ist. Gott ist keine gute Fee wie in den Märchen, die uns alles gibt, was wir wollen. Wir müssen ihm vertrauen und uns darauf verlassen, dass er es am Ende richtig machen wird.‘“
    Hope schob die Hand zurück in die Schürzentasche und lächelte. „Über diese Worte habe ich in den letzten Jahren viel nachgedacht.“
    „Seid in allem dankbar“, wiederholte er langsam, nachdenklich. Dann schossen seine Augenbrauen in die Höhe und er lachte kurz auf. „Das ist mir noch nie aufgefallen. Steht da wirklich nicht, dass wir für alles dankbar sein sollen?“
    „Nein. Mir war es vorher auch noch nie aufgefallen. Also hat Mrs Gray mir beigebracht, in jeder noch so kleinen Kleinigkeit etwas Gutes zu finden. Das hat meine innere Einstellung völlig verändert.“
    „Über diesen Vers muss ich noch genauer nachdenken.“
    Annie kam zurück auf die Veranda, setzte sich und nahm ihr Nähzeug wieder auf. Gemeinsam gingen sie die Stufen hinauf, und Hope trat neben Annie. „Oh Annie, das ist das hübscheste Kleidchen, das ich je gesehen habe.“
    Annie machte einen Knoten in den Faden und schnitt ihn ab. „Es ist fertig. Ohne Sydneys Nähmaschine und deine Hilfe hätte mein Baby nichts zum Anziehen gehabt.“
    „Es hat auch viel Spaß gemacht, mit dir zusammen zu nähen.“ Hope wandte sich an ihren Boss. „Beim Nähen haben Annie und ich den Psalm auswendig gelernt, über den der Pastor an meinem ersten Sonntag hier gepredigt hat. Annie hat die schönste Vorlesestimme, die ich kenne.“
    Annie strich das Kleidchen auf ihrem Schoß glatt. „Jede von uns hat ihren ganz besonderen Vers in dem Psalm.“
    „Wie heißen die Verse?“ Mr Stauffer hob das winzige Kleidchen hoch und lächelte.
    Hope bedeutete Annie, dass sie anfangen sollte. Annie brauchte manchmal einen kleinen, ermutigenden Stups.
    „Ich mag die Verse zwei, drei und sieben. ‚Meine Hilfe kommt vom Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat. Er wird deinen Fuß nicht gleiten lassen, und der dich behütet, schläft nicht.‘ Und: ‚Der Herr behüte dich vor allem Übel, er behüte deine Seele.‘“
    Langsam legte Jakob das Kleidchen wieder auf das, was von Annies Schoß noch zu sehen war. Er bewegte sich immer langsam und zielgerichtet, wenn er in der Nähe seiner Schwester war. Eine Sache, die Hope sehr an ihm bewunderte. Annie brauchte Männer, die Sicherheit und Ruhe ausstrahlten. Dann nickte Jakob seiner Schwester zu. „Diese Verse passen gut zu dir. Ich werde sie auch lernen.“ Er drehte sich um. „Wie heißt dein Vers, Hope?“
    Annie legte das Kleidchen zur Seite und murmelte: „Entschuldigt mich.“ Sie ging ins Haus. „Emmy-Lou, warum kommst du nicht gleich

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