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Ein Schuss Liebe kann nicht schaden

Ein Schuss Liebe kann nicht schaden

Titel: Ein Schuss Liebe kann nicht schaden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Marie Hake
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Pakt.
    * * *
    Annie kam erstaunlich schnell wieder auf die Beine. „Du musst mich jetzt nicht mehr so verhätscheln. Mir geht es gut.“ Sie wiegte Johnny in ihren Armen, statt ihn Hope zu geben. „Ich kann ihm selbst die Windel wechseln.“
    „Und dann könnt ihr beide eine Runde schlafen.“
    Emmy-Lou schob ihre Brille hoch. „Meinst du damit Tante Annie und mich oder Tante Annie und Baby Johnny?“
    „Eigentlich solltet ihr alle drei schlafen.“ Hope wollte sie gerne alle ins Bett stecken, damit sie sich in der Küche allein um die Hausarbeit kümmern konnte. Da Annie sich so schnell erholte, würde sie sicher nicht mehr lange hierbleiben können.
    Wahrscheinlich würde sie schon im Laufe der nächsten Woche einen kleinen Stern aus ihrem gelben Stoff schneiden, den sie in ihrer Nähtasche aufbewahrte. Mittlerweile war es für sie zu einem liebgewonnenen Ritual geworden, für jede Familie einen Stern auf ihren Quilt zu nähen – das tat sie immer in der letzten Nacht, bevor sie ging. Sterne waren gar nicht so einfach aufzunähen. Besonders bei den Spitzen musste man aufpassen, da der Stoff sonst ausfranste. In der Zeit, in der sie den Stern aufnähte, betete Hope immer für jedes einzelne Familienmitglied. Für eine Weile hatte der allmächtige Gott sie in eine Familie gestellt, der sie helfen und die sie unterstützen konnte. Der Stern war Hopes Art, dem Herrn diese Familie wieder anzuvertrauen.
    Nur diesmal war sie noch nicht bereit zu gehen. Ihr Kopf sagte ihr, dass die Zeit immer näher rückte, aber ihr Herz sagte etwas anderes.
    „Ich bleibe lieber auf und helfe dir hier unten.“
    Hope streckte die Hand aus und strich dem Baby vorsichtig über die blonden Haare. „Heute ist es unglaublich heiß. Es macht keinen Sinn, dass du jetzt wach bleibst. Alles, was heute sonst noch getan werden muss, können wir am späten Nachmittag machen. Jetzt solltest du besser ein bisschen schlafen.“
    Emmy-Lou schmiegte sich an Hope und streichelte das Baby genau so, wie sie es gerade bei Hope gesehen hatte. „Ich helfe dir, das Baby in den Schlaf zu singen.“
    „Nur eine Strophe.“ Annie blinzelte Hope zu. Emmy-Lou liebte ihren Cousin. Wenn sie die Möglichkeit hätte, würde sie ihm jede Strophe von allen Liedern vorsingen, die sie kannte.
    Mit gespitzten Lippen dachte Emmy-Lou einen Moment lang nach. „Ich habe heute morgen schon die erste Strophe von ‚Ach lieber Herre Jesu Christ, der du ein Kindlein worden bist‘ gesungen. Ich kann einfach die zweite Strophe singen.“
    „Okay, aber du ziehst dabei deine Schuhe aus, damit ich sie für die Kirche morgen putzen kann. Du auch, Annie. Ich halte den Kleinen so lange.“
    Ein paar Minuten später, als Annie mit Baby Johnny auf dem Arm und Emmy-Lou an der Hand nach oben ging, biss sich Hope auf die Unterlippe und drehte sich schnell weg. Das ist wirklich albern. Herr, du hast mich hierhergebracht, um dieser Familie wieder auf die Beine zu helfen. Ich sollte dich für all das loben, was du hier getan hast. Bisher war ich noch nie irgendwo, wo ich mich nicht wohlgefühlt habe. Es gibt da draußen noch viele Familien, die meine Hilfe brauchen, und ich habe dir versprochen, dass ich da hingehe, wo du mich hinschickst. Aber diesmal wird es doch anders sein – vielleicht wegen Emmy-Lous Augen oder weil ich geholfen habe, Johnny auf die Welt zu bringen. Außerdem habe ich noch nie vorher einen Pakt mit einem meiner Bosse geschlossen. Jakob und ich – wir haben zusammengearbeitet. Wir haben gut zusammengearbeitet. Annie hat nicht mehr vor allem Angst. Sie ist wieder so stark, dass sie den Haushalt hier gut führen kann. Jakob braucht meine Hilfe nicht mehr .
    Sie zog die Schnürsenkel aus den Stiefeln. Sonst hätten sie morgen saubere Schuhe und dreckige Schnürsenkel.
    Emmy-Lou fing an zu singen: „Du hast die Kinder nicht veracht ...“
    Sofort stimmte Hope mit ein:
    „ Da sie sind worden zu dir bracht,
    du hast dein Händ auf sie gelegt,
    sie schön umfangen und gesagt:
    Die Kinder lasset kommen her
    zu mir, ihn’ niemand solches wehr ...“
    Die Kinder lasset kommen her. Die Worte trafen sie. „Du versuchst mir etwas klarzumachen, hab ich recht, Herr? Diese Kinder hier gehören dir. Ich muss sie wieder loslassen und dir vertrauen.“
    Sie hörte die Worte wieder und wieder in ihrem Kopf. Bisher hatte sie noch nie alle Strophen von diesem Lied gehört – erst als sich Jakob an dem Abend, an dem Johnny geboren wurde, an Annies Bett gesetzt hatte. Strahlend

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