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Ein Schuss Liebe kann nicht schaden

Ein Schuss Liebe kann nicht schaden

Titel: Ein Schuss Liebe kann nicht schaden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Marie Hake
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da ihm die Farm gehörte, setzte er seinen Besitz in einer Weise ein, die Konrad nie erwartet hätte.
    Eines Nachmittags war Jakob gekommen und hatte Annie einfach mitgenommen. Als Konrad von der Arbeit heimgekehrt war, hatte er nur einen Zettel mit einer kurzen Nachricht vorgefunden. Die Worte brannten immer noch in seiner Seele: Bearbeite die Felder. Behalte den Gewinn, aber halte dich von meiner Schwester fern.
    Wie konnte er ihm nur so einen Befehl geben – als wäre Konrad immer noch ein Knecht und nicht der Mann im Haus, der sich um alles kümmerte!
    Ein böses Lächeln spielte um seine Lippen. Er hatte sich gegen den Befehl gewehrt. Das Geld in seiner Hand war der Beweis dafür, dass er gekämpft und gewonnen hatte. Er hatte sofort einen bitterbösen Brief geschrieben, und jetzt schickte ihm Jakob jeden Monat Geld.
    Doch Konrad wünschte sich schon länger, er hätte damals mehr Geld gefordert. Ein Farmer verdiente ungefähr zwanzig Dollar im Monat, ein Knecht oder Erntehelfer verdiente ungefähr zehn. Frauen waren nicht so viel Geld wert wie Männer, aber Stauffer hätte sicher auch einen Dollar mehr im Monat gezahlt. Vielleicht sogar zwei.
    Frauen kümmerten sich um den Garten und um das Essen – aber Annie war nicht hier. Das zwang Konrad dazu, teure Konserven im Laden einzukaufen. Wenn Annie hier wäre, wie es sich für eine gute Ehefrau gehörte, dann hätte er das Problem gar nicht. Sie hätte nicht gehen dürfen. Jakob hatte kein Recht gehabt, sie einfach mitzunehmen. Eine Frau sollte bei ihrem Mann sein. Sie gehörte zu ihm . Doch seit sieben Monaten war sie jetzt bei Jakob, und er kam in den Genuss ihrer Arbeit.
    Die fünf Dollar knisterten in Konrads Faust. Annie schuldete ihm ihre Arbeit und Fürsorge. Stattdessen hatte sie ihn verlassen. Und warum? Er war ein guter Ehemann gewesen. Sie hatte ihn gar nicht verdient.
    Ihre Nachlässigkeit war ihm auf die Nerven gegangen. Sie hatte seinen Zorn verdient, doch es tat ihm auch leid, dass er manchmal so hart zu ihr gewesen war. Aber hinterher hatte er sie immer besonders lieb behandelt und sich etwas Nettes einfallen lassen. Leider lernte Annie nicht sonderlich schnell, deshalb machte sie die Fehler auch immer wieder. Das konnte er ihr nicht durchgehen lassen.
    Hatte er ihr nicht immer wieder gesagt, dass sie den Kragen seines Sonntagshemds nicht so sehr stärken sollte? Und wenn der Vorrat an Rosinen zur Neige ging, hatte sie immer nur einen kleinen Löffel in seinen Haferbrei getan – und sich dann auch einen genommen. Sie hätte vorher besser planen müssen und ihren Haferbrei ohne Rosinen essen sollen, bis sie wieder neue kaufen konnte. Wenigstens das hatte sie gelernt. Nach dieser Episode hatte er immer ganz viele Rosinen bekommen, während sie ihren Haferbrei ohne Rosinen hinuntergeschluckt hatte.
    Einmal war sie ohne seine Erlaubnis in die Stadt gefahren. Und dann hatte sie sich sogar von dem Geld, das sie mit dem Verkauf der Eier verdient hatte, Knöpfe für ihr Kleid gekauft. Er hatte sie sofort mit den Knöpfen wieder zurückgeschickt. Später hatte er sich dann das Geld aushändigen lassen. An ihrer Hochzeit hatte sie geschworen, dass sie ihn ehren und ihm gehorchen werde. Aber sie hatte weder das eine noch das andere getan. Er hatte sie erziehen müssen, aber selbst nach einem Jahr konnte er keine großen Fortschritte feststellen.
    Trotzdem brauchte er sie. Nur noch ein paar Wochen – dann würde er sie zurückholen. Wenn erst einmal der Weizen eingebracht war, schwor sich Konrad, dann würde er zu Jakobs Farm reiten und seine Frau holen. Er würde Jakob alles versprechen, nur damit er Annie endlich wieder mitnehmen konnte.
    Doch Jakob war stur.
    Konrad strich langsam über die Geldscheine und dachte über sein Problem nach. Wahrscheinlich wäre es am besten, wenn er eines Sonntags einfach vor der Kirche auftauchen und klagen würde, er habe lange genug Verständnis gehabt, aber eine Frau gehöre doch zu ihrem Mann. Was Gott zusammengefügt hat, soll der Mensch nicht scheiden. Oder so ähnlich. Dann hätte er die Leute sicher auf seiner Seite.
    Natürlich würde er auch sagen, dass er seine Annie vermisste. Und sie seien lediglich damit einverstanden gewesen, sich so lange zu trennen, weil Jakob versprochen hatte, ihnen dann die Farm zu überschreiben, damit ihr Land endlich ihnen gehörte. Ja, das war ein guter Plan. Annie war so schüchtern und ängstlich, dass sie niemandem sagen würde, dass das nur eine Lüge war. Wieder grinste

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