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Ein Schuss Liebe kann nicht schaden

Ein Schuss Liebe kann nicht schaden

Titel: Ein Schuss Liebe kann nicht schaden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Marie Hake
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humorvollen Funkeln und ein Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus. Ihre Sommersprossen tanzten. „Oh, wir sind schon ein Paar, wir beiden, nicht wahr?“
    „Ja.“ Und das bedeutet für mich mehr, als du weißt.
    * * *
    Jakob durchquerte sein Zimmer und blieb vor der Eichentruhe stehen. Kurz bevor Naomi und die Kinder krank geworden waren, hatte er für sie im Laden einen wunderschönen Stoff für ein Kleid gekauft. Naomi hatte alle ihre Kleider aus Futtersäcken genäht, und er wollte ihr damals eine ganz besondere Freude machen – doch er hatte ihr den schönen Stoff nicht mehr geben können.
    Jakob kniete sich hin, öffnete die Truhe und griff nach dem Stoff. Er hatte noch nie vorher so ein schönes Muster gesehen – die Streifen liefen in beide Richtungen und waren kaum breiter als Emmy-Lous kleiner Finger. Eine Frau wüsste wahrscheinlich die besonderen Namen der Farben – das schienen alle Frauen zu wissen – aber er sah nur die zarten blauen, grünen und goldenen Streifen, die sich immer wieder kreuzten und dadurch unzählige kleine Quadrate auf dem weichen Stoff bildeten.
    Hope würde in einem Kleid aus diesem Stoff hübsch aussehen. Er schloss den Deckel und stand auf. Statt den Blick von Naomis Hochzeitsquilt abzuwenden, legte er den Stoff darauf und holte das geliebte Bild seiner verstorbenen Frau. „Ich werde dich immer lieben“, flüsterte er mit belegter Stimme. Langsam glitt sein Blick über ihr Gesicht und blieb an ihren sanften, grauen Augen hängen.
    Eigentlich hatte Jakob erwartet, dass sich seine innere Verwirrung beim Anblick seiner verstorbenen Frau noch verstärkte, aber das geschah nicht. Stattdessen war plötzlich alles ganz einfach. In der Bibel stand, dass es nicht gut ist, wenn ein Mann allein bleibt. Die Erinnerung an seine glückliche Ehe mit Naomi hielt ihn zu seiner Überraschung nicht zurück, sondern machte ihm eher Mut und trieb ihn vorwärts.
    „Du würdest sie mögen, Naomi. Das weiß ich genau.“ Als er den Stoff wieder hochhob, dachte er an den Abend, an dem Hope ihn nach Naomi gefragt und seinen Erinnerungen an seine Frau zugehört hatte.
    Hope wird Naomi nie ersetzen. Das kann niemand. Aber das Leben hat sich verändert. Und ich auch. In meinem Herzen ist wieder Platz für eine neue Liebe, denn es gibt Hoffnung.
    Als er die Treppe wieder herunterkam, fand Jakob seine Schwester im Wohnzimmer. Obwohl sie eine Nadel und ein kleines weißes Kleidchen in der Hand hielt, nähte sie nicht. Ich war so ein Dummkopf. Gerade hat sie angefangen, sich sicher zu fühlen, da habe ich ihr wieder Angst gemacht. Jakob wusste genau, was er jetzt tun musste. Eine einfache Geste würde seine Schwester wieder beruhigen. Er legte ihr den Stoff in den Schoß. „Das hier ist für Hope. Für ein Kleid.“
    Annie schob den Stoff mit einer heftigen Armbewegung auf den Boden. „Nein! Das werde ich nicht tun. Ich werde ihn ihr nicht geben!“ Dann brach sie in Tränen aus.
    Verwirrt starrte Jakob seine Schwester an. „Annie! Was ist los?“
    „Was los ist? Das fragst du mich?“ Das Atmen schien ihr schwerzufallen. „Glaubst du, ich weiß nicht, was du hier tust? Konrad hat es immer genauso gemacht. Erst wurde er wütend. Und hat mich angeschrien. Oh – ich habe gehört, wie du Hope angeschrien hast. Nur zu bald war es nicht nur seine Stimme, die er mir gegenüber erhob – sondern auch seine Faust.“
    Ihre schroffen Worte erschütterten ihn. Bisher hatte Annie nie mehr erzählt, als dass Konrad sie mehrmals geschlagen hatte. Da er wusste, wie schmerzhaft die Erinnerungen sein mussten, hatte Jakob sie nie gedrängt mehr zu erzählen, als sie wollte. Doch diese wenigen Sätze sagten ihm, dass sein Verdacht richtig gewesen war. „Annie“, stöhnte er.
    Annie versuchte, sich in der äußersten Ecke des Sofas zu verkriechen und sah ihn mit vor Angst geweiteten Augen an. „Danach sagte Konrad immer, dass es ihm leidtut. Und dann gab er mir ein Geschenk. Sozusagen als Beweis dafür, dass es ihm wirklich leidtat – aber das hielt nie lange an. Ich kann Hope dein Geschenk nicht geben. Ich will nicht, dass sie bleibt. Ich will, dass sie geht!“
    Wieder stöhnte Jakob, schob den Stoff zur Seite, kniete sich vor seine Schwester und nahm ihre Hände in seine. „So bin ich nicht. Und so ist es auch nicht zwischen Hope und mir.“
    Als er sie endlich davon überzeugt hatte, dass sie keine Angst zu haben brauchte, sagte Jakob: „Du bist müde.“
    Erschöpft nickte Annie und wischte sich

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