Ein Sehnen Im Herzen
ein leiser Tadel von seiner Seite zu diesem Zeitpunkt durchaus angebracht wäre, fügte er hinzu: »Sie hätten viel früher schreiben sollen, Emma. Die Situation hier ist untragbar. Das müssen Sie doch einsehen.«
Emma hatte wirklich keine Ahnung, was er meinte. »Welche Situation?«, fragte sie, wobei sie bei dem Gedanken, er könnte irgendwie von Mr. O'Malley und seinem schrecklichen Testament erfahren haben, leise Panik befiel.
James hob erstaunt einen Arm. »Na, das hier. Alles. Das Cottage, in dem Sie ganz allein leben, noch dazu so weit weg von der Stadt, Emma!« Er schüttelte den Kopf. »Und dann diese Sache mit dem Unterrichten. Sie können doch unmöglich vorhaben, den Rest Ihres Lebens hier zu verbringen, oder?«
Emma öffnete den Mund, um ihm zu antworten. Aber was aus ihrem Mund kam, war keine Antwort auf seine Frage, sondern der Ausruf: »Achtung!«
Und dann wurde James plötzlich durch die Luft gewirbelt. Bevor er wusste, wie ihm geschah, fand er sich in der möglicherweise peinlichsten - wenn auch für viele Männer beneidenswerten - Position seines Lebens wieder: Mit dem Gesicht nach unten zwischen Emma Chestertons Beinen.
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Kapitel 4
O h, da war genug Stoff - das Tuch des Rocks, die Baumwolle und die Spitzen der Unterröcke - zwischen seinem Gesicht und ihren Oberschenkeln, um zu verhindern, dass die Situation ... nun ja, anstößig wirkte. Und falls Verlegenheit mitzählte, nun, davon war bei ihm genug vorhanden, um Emma wie eine Ritterrüstung zu schützen.
James konnte sich nicht erinnern, sich je im Leben so gedemütigt gefühlt zu haben. Umso mehr, als sich herausstellte, dass Emma selbst kein bisschen Verlegenheit empfand, sondern die Situation schrecklich komisch zu finden schien.
» Oh! « Sie lachte auf sehr unwitwenhafte Art und legte ihre behandschuhten Hände auf seine Schultern - mangels einer anderen Möglichkeit hatte er seine Arme um ihre Mitte geschlungen und kniete jetzt auf dem Boden der Kutsche, die Brust zwischen ihren Schenkeln und das Gesicht... nun, sein Gesicht war auf einer Höhe mit ihrer Taille, da er den Kopf gehoben hatte, sobald es ihm möglich war. »Ach du meine Güte!«
Die Kutsche blieb mit einem Ruck stehen. Das einzige andere Geräusch außer Emmas schallendem Gelächter war das stetige Prasseln des Regens auf das Kutschendach. James hatte Mühe, sich bei all seiner Verlegenheit und dem ausgesprochen angenehmen Lavendelduft, der Emmas Rock entströmte, wieder aufzurichten. Trotz seines pelzgefütterten Mantels war ihm kalt. Wie kalt, merkte er allerdings erst, als er in seinen Armen etwas hielt, das so sehr vor Wärme vibrierte, dass er es nur widerwillig losließ... auch wenn dieses Etwas die Witwe seines Cousins war.
Als er den Blick hob, sah er Emmas Gesicht ganz dicht vor seinem. Ihre geschwungenen Lippen, die sehr rosig waren und feucht schimmerten, waren nur wenige Zentimeter von seinen entfernt. Es wäre ganz leicht, dachte er, die Arme zu heben, dieses lachende Gesicht in beide Hände zu nehmen und meine Lippen auf ihre zu pressen ...
Dann hörte James, wie sich die kleine Schiebetür im Kutschendach öffnete und gleich darauf Mr. Murphys raue Stimme ertönte: »Tut mir Leid. Hab vergessen, Sie zu warnen. Wir sind gerade beim Wunschbaum.«
Und damit war alles vorbei. Der Bann war gebrochen. James riss seinen Blick von Emma Chestertons verführerischem Mund los.
»Emma«, sagte er, während er versuchte, sich aus dem Gewirr ihrer Röcke und Unterröcke, Strümpfe und Stiefel zu befreien. »Sind Sie verletzt?«
Nach ihrem Heiterkeitsausbruch zu schließen, war sie mit Sicherheit unverletzt, aber er hatte das Gefühl, diese Frage stellen zu müssen.
»Oh«, rief sie und wischte sich die Lachtränen aus den Augenwinkeln. »Oh, tut mir Leid, dass ich lache. Aber Sie haben so verdutzt ausgesehen!«
»Nun ja«, sagte er und ließ sich neben sie auf den gepolsterten Sitz sinken. Das Risiko, ihr während der Fahrt gegenüberzusitzen, würde er nicht mehr eingehen. »Vielleicht, weil ich überhaupt nicht vorgewarnt war.«
»Aber jeder kennt doch das Schlagloch beim Wunschbaum«, rief Mr. Murphy leicht befremdet zu ihnen hinunter.
»Ich nicht«, gab James zurück. Zu seiner Genugtuung stellte er fest, dass der Zorn, der in ihm brodelte, andere, nicht unbedingt angenehme Gefühle in seinem Inneren übertünchte... zum Beispiel das schmerzhafte Verlangen, das er, wie ihm allmählich bewusst wurde, immer noch für die bezaubernde
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