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Ein Sehnen Im Herzen

Ein Sehnen Im Herzen

Titel: Ein Sehnen Im Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
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letzten Mal sah , gerade seine Faust ins Gesicht ihres Verlobten krachen lassen.
    Trotzdem würde er sich nicht so leicht abfertigen lassen. Und es war besser, wenn sie das sofort erfuhr.
    »Ich muss gestehen, ich war äußerst überrascht, Emma, Sie noch hier in Faires vorzufinden«, sagte er. »Als meine Mutter und ich Ihren Brief bekamen, nahmen wir an, dass Sie in London wären.«
    Es lag Emma auf der Zunge, ihn zu fragen, wo er sie in London vermutet habe, da ihre Familie sich von ihr losgesagt und ihr keinen Penny gegeben hatte - was er besser als alle anderen wissen sollte. Aber es gelang ihr, sich zu beherrschen und stattdessen mit, wie sie fand, bewundernswerter Ruhe zu sagen: »Ach ja?«
    »Ich hätte gedacht«, sagte er, »Sie wären nach Hause zu Ihrem Onkel und Ihrer Tante zurückgekehrt.«
    Emmas Augen wurden schmal, aber leider ruhte sein Blick auf der Landschaft, die hinter der geborstenen Fensterscheibe vorbeizog, und daher bemerkte er ihren Zorn nicht. Vielleicht hörte er ihn in ihrer Stimme, als sie ruhig erwiderte: »Gerade Sie, Sir, sollten wissen, dass ich bei meinem Onkel und meiner Tante kein Zuhause mehr habe.«
    Jetzt sah er sie an, und sie bemerkte, dass sich seine dunklen Augenbrauen zusammenzogen. »Emma«, sagte er streng, »Sie können es mir doch nicht mehr verübeln, dass ich es ihnen gesagt habe. Jetzt muss Ihnen doch auch klar sein, dass Sie viel zu jung waren...«
    Emmas Augen weiteten sich. »Ich war nicht zu jung und ich glaube es einfach nicht, dass Sie immer noch...«
    Er hob abwehrend eine Hand und brachte damit ihren Wortschwall wirkungsvoll zum Verstummen. »Was ich nicht glauben kann«, sagte er mit mildem Tadel, »ist, dass Sie Ihrer Familie nicht verzeihen können, dass sie mit Stuarts Plänen nicht einverstanden war. Sie müssen doch inzwischen eingesehen haben, dass es blanker Wahnsinn von ihm war, Sie zu heiraten, obwohl er erst ganz am Anfang seiner beruflichen Laufbahn stand. Er hatte nicht einen Penny. Natürlich war Ihre Familie nicht einverstanden. Aber glauben Sie nicht, dass sie Sie jetzt wieder liebevoll aufnehmen würden? Ich bin sicher, sie sind alle krank vor Sorge um Sie.«
    Emma blinzelte. Krank vor Sorge um sie? Wohl kaum. Die Zuneigung ihrer Verwandten, so viel war Emma jetzt klar, hatte ihren Preis gehabt und zwar in der Erwartung, dass sie einen Mann mit Geld oder zumindest mit einem Titel heiraten und das Ansehen der vornehmen Familie Van Court noch erhöhen würde. Da Emma diese Erwartung nicht erfüllt hatte, war sie genauso achtlos weggeworfen worden wie ein altes Staubtuch.
    »Trotzdem«, fuhr James fort, »wenn Ihnen der Gedanke unangenehm ist, bei Ihrer Familie zu leben, könnten Sie vielleicht...«, er räusperte sich. ».. .könnten Sie vielleicht die Einladung akzeptieren, in London bei meiner Mutter zu leben.«
    Emma glaubte, nicht richtig gehört zu haben. Die Worte wurden so leise und ohne jede Vorwarnung gesprochen, dass sie sicher war, ihn falsch verstanden zu haben. Aber der Ausdruck auf seinem Gesicht - geduldig und erwartungsvoll zugleich - sagte ihr, dass sie sich irrte. Sie hatte sich nicht verhört.
    Trotzdem fragte sie benommen: »Wie bitte?«
    »Ich hoffe, Sie sagen ja«, brachte James heraus, obwohl es ihn Mühe kostete, einen höflich distanzierten Ton beizubehalten. Ihre fassungslose Miene traf ihn zutiefst. Offensichtlich war ihr nie der Gedanke gekommen, Stuarts Familie könnte ihr Hilfe anbieten, nicht nur in finanzieller, sondern auch in anderer Hinsicht. War James in ihren Augen denn so ein Ungeheuer?
    Aber er nahm an, dass er für eine verliebte Achtzehnjährige das schlimmste Verbrechen von allen begangen hatte: Er hatte versucht, sie von dem Mann zu trennen, den sie liebte.
    Und sein darauf folgendes Verhalten - seine Weigerung, Stuart auch nur mit einem Penny zu unterstützen, in der Hoffnung, eine Kostprobe des Lebens mit dem kärglichen Einkommen eines Kaplans würde die Frischverheirateten zur Vernunft bringen - hatte ihn bei den beiden wohl kaum beliebter gemacht.
    »Mutter freut sich schon auf Sie«, fuhr er fort, was nicht ganz der Wahrheit entsprach, aber auch nicht völlig falsch war. Die Gräfinwitwe Lady Denham hatte Emma immer sehr gern gehabt und würde sie zweifellos in dem Stadthaus willkommen heißen, das sie und James immer noch in bestem Einvernehmen gemeinsam bewohnten, da James seine Mutter, der es gesundheitlich nicht allzu gut ging, nur ungern sich selbst überlassen hätte.
    In der Annahme, dass

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