Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Sehnen Im Herzen

Ein Sehnen Im Herzen

Titel: Ein Sehnen Im Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
abgefahren wärst, hätte ich es dir für immer verheimlichen können, oder?«
    »Und wenn ich mit der Mittagsfähre abgefahren wäre«, sagte James, »was wäre dann gerade eben mit Lord MacCreigh passiert?«
    »Nichts«, sagte Emma, allerdings ohne große Überzeugungskraft.
    »Nichts? Ich kann mir nicht denken, dass nichts passiert wäre, Emma. Ich glaube...«
    Aber James sollte nicht beenden, was er eigentlich sagen wollte, zumindest nicht jetzt, weil die Tür wieder aufflog.
    Nur war es diesmal nicht Lord MacCreigh, der vor ihnen stand, sondern der Junge, dem James Hut und Stock anvertraut hatte.
    »Mrs. Chesterton?«, rief der Junge, als er ins Schulzimmer schlüpfte. Sein Blick schweifte durch den Raum, bis er an Emma hängen blieb. Der Junge legte den Kopf schief und sagte: »Ach, da sind Sie ja. Alles in Ordnung?«
    Emma gab einen Laut von sich, der ein Mittelding zwischen Lachen und Schluchzen war, und wand sich dann zu James' Enttäuschung aus seinem Griff.
    »Fergus!«, rief sie und ließ sich genau gegenüber der Stelle, wo der Junge stand, auf eine Bank sinken. »Natürlich ist alles in Ordnung. Was hast du denn da in der Hand?«
    Fergus hielt James' Stock und Hut hoch. »Die Sachen von dem Gentleman, Ma'am«, sagte er mit einem Nicken in James' Richtung. »Er hat sie mir gegeben, bevor er hier reinging, um Lord MacCreigh anständig zu ver...«
    »Ja, ja«, unterbrach James ihn hastig. Er durchquerte das Zimmer, um dem Jungen die Sachen aus den Händen zu nehmen, die wie er zu seinem Missfallen feststellte, völlig verschmutzt waren. »Danke, mein Sohn. Hier hast du einen Sovereign für deine Mühe.«
    Und damit du den Mund hältst, fügte James insgeheim hinzu. Er brauchte es nicht laut auszusprechen, merkte er, da der Junge so überwältigt von der Münze in seiner Hand war, dass es ihm beinahe die Sprache verschlug.
    »O Mann«, stieß er atemlos hervor und hielt den Sovereign ins Licht. »Ist es das, was ich denke, Mrs. Chesterton?«
    »Ja, Fergus«, sagte Emma. »Es ist ein Pfund. Steck es lieber weg, wenn du es behalten willst. Du möchtest doch nicht, dass es dir die größeren Jungen wegnehmen. So, wo waren wir beim Lesen? Erinnerst du dich? Waren wir schon bei der Stelle, wo Mr. Van Winkle aulwacht?«
    James, der sie leicht belustigt beobachtete, sagte: »So eifrig du dich auch um diesen ... äh, viel versprechenden jungen Mann kümmern magst, Emma, ich fürchte, wir haben im Moment dringlichere Angelegenheiten zu klären. Meinst du nicht?«
    Emma sah unbekümmert zu ihm. »Ach, das kann bestimmt warten, Lord Denham. Fergus braucht seine Lesestunde unbedingt...«
    Jetzt hieß es also wieder Lord Denham? Nun, das sollte ihn nicht irritieren. Warum auch? Seit er sie kannte, war er für sie immer Lord Denham gewesen, bis vor ungefähr fünf Minuten. Er wollte gern wieder Lord Denham sein.
    Einstweilen.
    »Nun, wir sind alle tief beeindruckt von deiner Hingabe, Emma«, bemerkte James trocken, während er seine Handschuhe überstreifte. »Aber ich denke, es ist am besten, wenn Master Fergus sich jetzt auf den Weg macht. Ich habe mir von Mrs. MacTavish einen Korb packen lassen. Wir fahren jetzt in dein Cottage, wo wir beide uns beim Essen in aller Ruhe unterhalten und versuchen können, etwas Ordnung in das Durcheinander zu bringen, in das du geraten bist. Einverstanden?« Nachdem er sorgfältig seinen Hut aufgesetzt hatte, hob er ihren Umhang auf und hielt ihn ihr einladend hin. »Los, Mrs. Chesterton«, sagte er. »Kein langes Getrödel. Ich bezahle Murphy nach der Zeit, nicht nach der Fahrstrecke. Erwartet vor dem Gasthaus auf uns.«
    Jede Heiterkeit war aus Emmas Gesicht verschwunden. Sie sah nicht so sehr besorgt als vielmehr verwirrt aus. »Mrs. MacTavish hat einen Korb gepackt?«, fragte sie mit schwacher Stimme.
    »Ja, einen schönen Korb voll köstlicher Leckerbissen.« Wieder schwenkte er den Umhang und diesmal stand Emma auf und ging langsam, als träume sie, auf ihn zu. Gehorsam drehte sie sich um und ließ sich das abgetragene Kleidungsstück über die Schultern legen.
    »Ich glaube, es sind eingelegte Heringe in Sauerrahm dabei«, sagte er, während er sie wieder herumdrehte und anfing, die Verschlüsse an ihrem Cape zu schließen. »Und eine Art Fleischpastete. Lamm, glaube ich. Und ein Ein topf. Austern, wenn mich nicht alles täuscht. Dazu ein schöner Laib Brot, frisch aus dem Ofen, und eine Flasche Wein.« Er griff nach ihrer Haube und setzte sie geschickt auf ihr dichtes, wild

Weitere Kostenlose Bücher