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Ein Sehnen Im Herzen

Ein Sehnen Im Herzen

Titel: Ein Sehnen Im Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
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nach Stuart fragen würde und wie er gestorben war und das würde zwangsläufig zu Mr. O'Malley und seinem abscheulichen Testament führen.
    Sie wusste nicht, welches Thema ihr mehr widerstrebte, der Tod ihres Ehemannes oder das Vermögen, das ihr von seinem Mörder hinterlassen worden war. Beide Themen waren ihr ausgesprochen zuwider. Konnte James das nicht begreifen? Konnte er nicht dieses eine Mal gnädig sein und die Sache auf sich beruhen lassen? Nein, Emma konnte sich nicht entspannen. Sie durfte nicht zulassen, dass sie durch das warme Feuer, das köstliche Essen, das vor ihr stand, und vor allem durch die weiche Sitzbank ein falsches Gefühl von Geborgenheit empfand. Nein, sie wartete auf den sprichwörtlichen zweiten Schlag.
    Trotzdem konnte sie nicht umhin, ein klein wenig Dankbarkeit zu empfinden. Immerhin hatte James sie vor Lord MacCreigh gerettet. Als James sie im Leuchtturm fragte, was passiert wäre, wenn er nicht gekommen wäre, und Emma »Nichts« antwortete, hatte sie natürlich gelogen. Sie war keineswegs sicher, dass nichts passiert wäre.
    Oh, sie wusste, dass die Gerüchte, Lord MacCreigh hätte seine Verlobte umgebracht, nicht wahr waren - wusste es abgesehen von Lord MacCreigh besser als irgendjemand sonst hier.
    Aber Lord MacCreigh war tatsächlich jähzornig. Clara, seine Verlobte, hatte Emma einmal von einem Familienessen erzählt, bei dem er eine Platte mit Aalen quer durch den Raum geschleudert hatte, weil er sie nicht nach seinem Geschmack zubereitet fand.
    Und er brauchte schrecklich dringend Geld. Die Dächer auf Castle MacCreigh bestanden aus Holz und verrotteten seit einiger Zeit zusehends. Der Baron musste die Dächer erneuern lassen - aus Schiefer oder Stein - oder er würde seine kostbaren Erbstücke verlieren, unter anderem einige sehr schöne, wenn auch leicht mottenzerfressene Gobelins aus dem vierzehnten Jahrhundert...
    Und obwohl sie wusste, dass Lord MacCreigh sie wohl kaum töten würde, traute sie ihm durchaus zu, dass er bei seinen Überredungsversuchen handgreiflich werden könnte.
    Heute hatte er dazu keine Gelegenheit gehabt, weil James dazwischengetreten war.
    Und Emma war James wirklich dankbar. Nicht nur, weil er Lord MacCreigh in seine Schranken gewiesen hatte. Er hatte weder Kosten noch Mühen gescheut, um dieses Abendessen zu arrangieren, das zugegebenermaßen köstlich war... auch wenn sie sich nicht entspannen konnte. Mrs. MacTavish war die beste Köchin auf der Insel, und Emma hatte selten Gelegenheit, von ihrer ausgezeichneten Küche zu profitieren. Sean war zwar so nett gewesen, sie in der ersten Zeit nach Stuarts Tod mit etlichen warmen Abendmahlzeiten zu versorgen, aber das hatte sie natürlich nicht auf unbegrenzte Zeit annehmen können.
    »Noch etwas Wein, Emma?«, fragte James. Ohne auf eine Antwort zu warten, füllte er ihr Glas auf, das sie nur kurz an die Lippen geführt hatte. Emma, die nicht noch zu allem anderen einen Schwips bekommen wollte, trank äußerst genügsam.
    James hingegen schien keine solchen Befürchtungen zu haben. Ein Drittel der Flasche hatte er allein geleert, er war in besserer Stimmung, als Emma es je erlebt hatte. Das überraschte sie, da der Tag für ihn nicht gerade viel versprechend angefangen hatte, wenn man bedachte, dass er gleich am frühen Morgen seine Fingerknöchel am Kiefer eines Bauern aufgeschlagen hatte. Er schien den Vorfall jedoch völlig vergessen zu haben und widmete sich mit großer Begeisterung Mrs. MacTavishs Austernsuppe, die er aus einer Schale - aus Steingut, das einzige Geschirr, das Emma nach dem Verlust ihres Limoges-Porzellans geblieben war - auf seinem Schoß löffelte, da er zugunsten des wärmeren und behaglicheren Platzes vor dem Kamin auf den einzigen Tisch im Raum verzichtet hatte.
    Trotz allem, was er über das Ableben seines Cousins erfahren hatte, war James seit dem Moment, als er in Mr. Murphys Kutsche stieg - diesmal befolgte er Emmas Rat und setzte sich neben sie in Fahrtrichtung - und die ganze Fahrt über bester Laune und beklagte sich nicht ein einziges Mal, während der Wagen über die holprige Straße rumpelte. Der Regen, der endlich aufgehört hatte, hatte den Weg in eine Schlammmulde verwandelt, was die Fahrt ziemlich beschwerlich machte.
    Aber James hatte sich nicht mit einem Wort zum Zustand der Straße geäußert. Stattdessen hatte er sich freundlich nach ihrer Schule erkundigt und Emma hatte ihm, anfangs zögernd, dann aber mit wachsendem Enthusiasmus von John McAddams und

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