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Ein Sehnen Im Herzen

Ein Sehnen Im Herzen

Titel: Ein Sehnen Im Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
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Morgendämmerung? Viel zu früh für mich, guter Mann. Sagen wir, gegen zwölf. Sie können zum Lunch kommen und meine Schwester Fiona kennen lernen.«
    »Lieber nicht«, sagte James leicht verstimmt. Er pflegte nicht mit Männern zu speisen, die er töten wollte, und mit ihren Schwestern schon gar nicht.
    »Dann also gegen zwölf«, meinte der Baron, als hätte James nichts gesagt. An Emma gewandt, fuhr er fort: »Nun, Mrs. Chesterton, ich denke, in Anbetracht des unerwarteten Eintreffens Ihres Cousins werden wir unseren Besuch bei Richter Reardon verschieben müssen.«
    »Oh«, sagte Emma und James, der sie anschaute, stellte fest, dass sie feuerrot wurde. »O ja, das fürchte ich auch. Es tut mir wirklich Leid, Lord MacCreigh.«
    »Natürlich.« MacCreigh schlug mit allem Anschein ritterlicher Höflichkeit die Hacken zusammen und verbeugte sich kurz. »Es liegt mir fern, Madam, Ihnen das Vergnügen der Gesellschaft eines Familienmitgliedes vorzuenthalten. Dann also bis morgen, Sir.«
    Der Baron wandte sich zum Gehen, aber James' kalte Stimme ließ ihn abrupt innehalten.
    »Morgen Mittag«, sagte er, wobei er Emmas wegen einen bewusst beiläufigen Ton anschlug.
    Zu seiner Genugtuung sah er, dass die breiten Schultern des Barons zuckten. »Gewiss«, sagte Bain mit einem breiten Lächeln. »Ich freue mich darauf, Sir.«
    Und dann war der Baron plötzlich in der salzigen Brise, die von der See kam, verschwunden.
    James spürte, wie Emma an seine Schulter sackte, als hätte sie nur der Wunsch, sich vor Lord MacCreigh keine Schwäche anmerken zu lassen, auf den Beinen gehalten. Jetzt, da er gegangen war, schienen ihre Beine ihr den Dienst zu versagen.
    »Na schön, Emma«, sagte James und verstärkte den Griff um ihre Taille, damit sie nicht auf den Boden sank. Tadelnd musterte er ihre glühenden Wangen und ihre hellen Augen. »Würdest du mir bitte sagen, was das alles zu bedeuten hat?«
    Obwohl Emma von dem Vorgefallenen ziemlich erschüttert war, fing sie sich schnell wieder. Hätte er seine Hände frei gehabt, hätte er ihr zu ihrer Darbietung applaudieren müssen. So aber war er viel zu sehr damit ausgelastet, sie zu stützen, um Beifall klatschen zu können.
    »Was meinst du?«, fragte sie unschuldig und mit großen Augen. »Wirklich, James, manchmal sprichst du in Rätseln. Der Baron und ich haben uns nur unterhalten, mehr nicht. Er kommt gelegentlich hier vorbei, wenn der Unterricht vorbei ist, und dann reden wir über Literatur und alles Mögliche ...«
    James nickte. »Verstehe. Und im Verlauf eines dieser literarischen Gespräche fiel ihm plötzlich ein, dass es eine gute Idee wäre, dich in die Stadt zu Richter Reardon zu schleppen?«
    Die blauen Augen wurden unruhig, die Röte auf ihren Wangen verstärkte sich, und sie senkte den Blick. »Ich... ich weiß nicht, was du meinst«, stammelte sie.
    »Nein«, sagte James. »Davon bin ich überzeugt.« Er seufzte, hielt sie aber nach wie vor eisern fest. »Emma, ich glaube, es wird höchste Zeit, dass wir uns einmal unterhalten, du und ich. Und zwar nicht über Literatur.«
    Emma warf ihm einen schnellen Blick zu, anscheinend nur, um festzustellen, wie ernst sein Gesichtsausdruck war. Sie schien zu bemerken, dass er wirklich sehr ernst war, denn sie starrte wieder auf ihre Finger, die unbewusst mit den goldenen Knöpfen an seiner Weste spielten. »Müssen wir das, James?«, fragte sie mit versagender Stimme. »Ich möchte es eigentlich lieber nicht.«
    »Das ist mir durchaus klar«, pflichtete James ihr bei, der sich nicht einmal selbst eingestehen wollte, wie gern er seinen Namen von ihren Lippen hörte. Fest entschlossen, sich davon nicht ablenken zu lassen, hielt er sie ganz fest und sagte: »Wirklich, Emma, wie lange, dachtest du, könntest du so etwas vor mir geheim halten?«
    Als sie den Blick wieder hob, stellte er fest, dass jetzt ein Ausdruck gespielter Unschuld in ihren Augen lag. »Was denn, James?«, fragte sie.
    »Komm mir nicht mit diesem Ton«, sagte James streng. »Genauso hast du mit deiner Tante geredet, wenn sie dich mit den Fingern im Pudding erwischt hat, obwohl du längst im Bett hättest sein sollen. Du weißt genau, was ich meine. Stuart. Wie lange, dachtest du, könntest du mich darüber im Ungewissen lassen, hm?«
    Emmas Augen wurden noch größer, diesmal aber vor Schuldbewusstsein. »Na ja«, sagte sie mit einem Anflug der vertrauten Schärfe, mit der sie sich gewöhnlich an ihn wandte, »wenn du wie geplant mit der Mittagsfähre

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