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Ein Sehnen Im Herzen

Ein Sehnen Im Herzen

Titel: Ein Sehnen Im Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
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Tür aufzubrechen.
    Jetzt oder nie.
    Mit vier weit ausholenden Schritten war er bei der Tür. Mit einer einzigen schwungvollen Bewegung hob er gleichzeitig den hölzernen Riegel, der die Tür verschlossen hielt, und schwang das Gewehr hoch. Den Rest erledigte der Wind. Er stieß die Tür mit voller Wucht auf.
    Und draußen, unglücklich auf die Mündung des Gewehres schielend, die James an ihren Kopf hielt, stand eine völlig verstörte Kuh.

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    Kapitel 13
    O h!«, stieß Emma hinter James aus. »Es ist Louise!«
    James ließ den Gewehrlauf sinken. Er traute seinen Augen kaum. Es war nicht Geoffrey Bain. Es war eine Kuh. Eine schwarzweiße Kuh. Noch während er sie anstarrte, hob sie den Kopf und gab ein klägliches Muh von sich.
    Emma schubste James beiseite und legte beide Hände auf das samtweiche Maul der Kuh. »Arme Louise«, gurrte sie und neigte den Kopf, bis ihre Wange zwischen den Augen der Kuh lag und ihre langen blonden Locken um das Gesicht der Kuh wogten. »Bist du wieder weggelaufen? Mr. MacEwan macht sich bestimmt große Sorgen um dich. Na, es war ganz richtig von dir, zu mir zu kommen.«
    Und dann richtete sich Emma zu James' größtem Erstaunen auf, griff nach dem Halfter der Kuh und fing an, sie hineinzuzerren.
    Ins Haus.
    »Emma«, sagte er. Es war ziemlich schwer, das Rauschen des Regens zu übertönen. Er versuchte es trotzdem. »Emma, was machst du da?«
    »Das siehst du doch«, knurrte Emma. Nach anfänglichem Zögern trottete die Kuh langsam in das Cottage, wobei ihre Hufe laut über den Holzboden klapperten. »Wir können sie nicht draußen stehen lassen. Es gießt in Strömen. Wir lassen sie einfach über Nacht hier und morgen Früh kann Mr. MacEwan sie abholen.«
    James sah fassungslos zu, wie sich die Kuh mit schwingendem Euter an ihm vorbeischob. »Emma«, sagte er, als ein langer Schwanz über seine Lippen fegte, »hast du den Verstand verloren?«
    Emma schien ihn nicht zu beachten. Sie hatte eine Ecke der Sitzbank beiseite geschoben und schürte das Feuer, während sie der Kuh mit leiser Stimme gut zuredete.
    »Emma!« James hielt es nicht mehr aus. Er trat vor, um die Frau seines Cousins zu packen und zu schütteln, bis sie wieder zur Vernunft kam. Leider blockierte die Kuh ihm den Weg. Emma stand auf der anderen Seite des Tieres und blinzelte ihn überrascht an.
    »Was ist denn, Mylord?«, fragte sie arglos.
    »Emma.« James legte das Gewehr behutsam auf den Tisch. So wütend, wie er im Moment war, musste er befürchten, es auf Emma zu richten... oder auf die Kuh. »Emma«, sagte er mit erzwungener Ruhe. »Du kannst unmöglich eine Kuh im Vorderzimmer deines Hauses halten.«
    Sie kniete vor dem Kamin und stocherte mit einem Schürhaken an dem Holzscheit, das sie gerade hineingelegt hatte. »Und warum nicht?«, fragte sie in den Kamin hinein.
    »Weil... was ist, wenn... wenn sie...« James sah sich außerstande, diesen Satz zu beenden.
    »Dann wische ich es auf.« Emma wandte sich zu ihm um und verdrehte die Augen. »Also wirklich, James Marbury, du hast mehr mit Stuart gemeinsam, als ich gedacht hätte. Er war auch immer sehr unfreundlich, wenn sich die arme Louise wieder einmal verlaufen hatte.«
    Als James das hörte, änderte er seine Meinung über ihren nächtlichen Besucher sofort. Schließlich konnten sie das arme Geschöpf nicht da draußen ertrinken lassen.
    »Nun«, meinte er zögernd, damit es nicht zu offensichtlich war, wie schnell er seine Meinung geändert hatte. »Ich denke, wenn es nur für eine Nacht ist...«
    In diesem Moment fiel James auf, dass sich Emmas Körper, der sich dicht vor dem flackernden Feuer befand, in dessen Schein deutlich unter ihrem dünnen Nachthemd abzeichnete. Er konnte klar jede Rundung sehen... einfach alles, sogar, dass sich ihre Brustspitzen von der Kälte aufgerichtet hatten.
    James wusste, dass er das nicht sehen durfte. James wusste, dass es seine Pflicht als Gentleman und Adliger war, woanders hinzuschauen. Das hier war die Frau seines Cousins, eine Witwe ohne jeden Schutz auf dieser Welt.
    Und doch, so sehr er sich auch bemühte, James konnte nicht den Blick von ihr wenden. Erst als sie sich umdrehte und ihm eine sehr erfreuliche, aber nicht ganz so enthüllende Ansicht ihrer Kehrseite präsentierte, bekam er wieder Luft.
    Wirklich, dachte James bei sich. Das ist mehr, als ein Mann ertragen kann: Mit der berechtigten Sorge, dass jemand ins Haus einzubrechen versuchte, aus tiefstem Schlaf gerissen zu werden, nur um

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