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Ein Sehnen Im Herzen

Ein Sehnen Im Herzen

Titel: Ein Sehnen Im Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
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versprechen?« James setzte sich kurz neben sie, aber nur, um in seine Stiefel zu schlüpfen. »Das wolltest du doch auch tun.«
    »Aber ich hätte zuerst gefragt, wer da ist, und nur geschossen, wenn es...«
    »Wenn es wer gewesen wäre, Emma?«, fragte er neugierig.
    Emma senkte den Blick. »Niemand«, sagte sie.
    »Hm. Genau, wie ich mir gedacht habe.« Er stand wieder auf, klappte das Gewehr auf und spähte in den Lauf.
    »Emma«, stöhnte er aufs Äußerste erbittert. »Es ist nicht einmal geladen.«
    Emma zog sich die Decke bis unters Kinn. Die Bettwäsche, stellte sie fest, duftete auch nach James, sauber und... männlich.
    »Nun«, erwiderte sie, »es wäre sehr dumm, ein geladenes Gewehr über einem brennenden Kamin hängen zu lassen, oder?«
    James verdrehte die Augen. »Wo hat Stuart die Munition aufgehoben?«, knurrte er.
    Emma gab genauso scharf zurück. »In der Anrichte, oder in dem, was von der Anrichte übrig geblieben ist, neben der Waschschüssel.« Sie machte Anstalten, die Decke zurückzuschlagen. »Ich zeige dir lieber...«
    »Du rührst dich nur auf eigene Gefahr von dieser Bank«, sagte er drohend von der Tür. »Ich finde es schon.«
    »Aber...«
    »Um Himmels willen, Emma«, brauste James auf. »Bleib, wo du bist, oder ich...« Offenbar unfähig, sich eine Drohung einfallen zu lassen, die einschüchternd genug klang, schloss James: »Oder ich werde sehr ärgerlich.«
    Dann verschwand er in den Schatten.
    Emma kuschelte sich in die Wärme, die sein Körper hinterlassen hatte, und beobachtete James genau. Sie fragte sich, wer in aller Welt ihr mitten in der Nacht einen Besuch abstatten könnte. Es lag nicht gänzlich außerhalb des Bereiches des Möglichen, dass es völlig harmlos war. Emma hatte früher schon nächtliche Besucher gehabt... aber das war lange her. Möglicherweise stand hinter dieser Tür jemand, der einen ganz vernünftigen Grund für sein Kommen hatte.
    Andererseits ... angenommen, Lord MacCreigh war da draußen und James schoss versehentlich auf ihn? O Gott!
    Derselbe Gedanke hatte natürlich James gestreift, und zwar genau in dem Augenblick, als er das Kratzen des Türriegels gehört hatte. Hatte er nicht genau aus diesem Grund darauf bestanden, die Nacht hier im Cottage zu verbringen? Nicht, dass Emma darüber im Bilde war. Der Himmel allein wusste, welche Gründe sie für sein Bleiben vermutete.
    Aber obwohl er dem Baron einen derart unüberlegten Schritt wie diesen zutraute, hielt er MacCreigh im Grunde nicht für so dumm - oder so durchtrieben. James hielt es für undenkbar, dass ein Gentleman eine Frau auf diese Weise terrorisieren würde. Nur ein gewissenloser Schurke würde mitten in der Nacht eine Witwe in ihrem eigenen Haus überfallen.
    Nun, wie James schon vor langer Zeit gelernt hatte, hatte es keinen Sinn, sich den Kopf darüber zu zerbrechen, was in manchen Männern vorging. Auch wenn Emma es nicht wusste, er war sich darüber im Klaren, dass es auf der Welt viel mehr Böses als Gutes gab. Das hier war das beste Beispiel dafür. Dennoch, er hatte MacCreigh für kaltschnäuzig gehalten, nicht für verrückt, und diese Geschichte war fraglos die Tat eines Irren.
    Er fand die Munition ohne große Mühe, obwohl er es nicht gewagt hatte, eine Kerze anzuzünden. Auch wenn MacCreigh Emmas Geschrei nicht gehört hatte - so laut, wie der Wind draußen heulte, war diese Möglichkeit durchaus gegeben -, ein Licht würde er auf jeden Fall sehen und erkennen, dass man auf ihn aufmerksam geworden war. Das Überraschungsmoment war von größter Wichtigkeit. MacCreigh durfte weder ahnen, dass Emma nicht allein war, noch, dass er bemerkt worden war. James wollte nur eines und das war ein guter, sauberer Schuss ...
    Seine Augen stellten sich beinahe sofort auf die Dunkelheit ein, die das kleine Cottage beherrschte ... Dunkelheit und Kälte. Lieber Himmel, vorhin war es ihm gar nicht aufgefallen, aber das Haus war so kalt wie eine Gruft! Trotzdem schaffte er es, die Munition zu finden und das Gewehr zu laden, ohne auch nur einen Moment die beiden Fenster rechts und links der Tür aus den Augen zu lassen.
    Ein paar Sekunden lang sah er nur den heftigen Regen, der wieder eingesetzt hatte. Dann huschte eine dunkle Gestalt, ein flüchtiger Schatten, am ersten Fenster vorbei. Das Geräusch eines Astes, der unter einem schweren Gewicht brach, war über das Prasseln des Regens hinweg deutlich zu hören. Nur noch eine Sekunde, dachte James, und MacCreigh würde erneut versuchen, die

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