Ein Sehnen Im Herzen
beschloss, es zu ignorieren. Komplikationen, dachte sie erbost, als sie die Bettdecke zurückschlug und in ihr kaltes Bett stieg, ohne sich die Mühe zu machen, Stuarts Morgenmantel auszuziehen. Komplikationen, also wirklich! Bildete er sich tatsächlich ein, sie ... er konnte doch unmöglich glauben, dass sie...
Nun, auf jeden Fall bezweifelte sie stark, dass es in James Marburys Leben jemals Komplikationen wegen einer Frau gegeben hatte. Welche Frau konnte seinen hohen Ansprüchen schon genügen? Der Mann erwartete von jedem Menschen, den er traf, Perfektion.
Sie konnte nur hoffen, dass James Marbury morgen um diese Zeit Faires schon lange hinter sich gelassen haben würde. Im letzten Jahr hatte sie wirklich furchtbares Pech gehabt. War es denn zu viel verlangt, sich nur diese eine Sache zu wünschen, nur diese?
Nicht nur, weil James Marbury zum Verrücktwerden überheblich war, wollte sie ihn nicht länger hier haben. Es lag auch daran, wie sie auf seine Nähe reagierte. Ihr wurde heiß, als hätte sie Fieber, und sie war außer Atem, als wäre sie eine Meile gerannt. Unerträglich, dass ein Mann einerseits so enervierend, gleichzeitig aber so attraktiv sein konnte!
Zu Emmas Unglück hatte James keine wie immer geartete Absicht, Faires zu verlassen. Jedenfalls nicht, bevor er dafür gesorgt hatte, dass die Witwe seines Cousins ausreichend versorgt war.
Es war wirklich sehr schwer, fand er, für jemanden zu sorgen, der so hartnäckig darauf bestand, keine Fürsorge mehr zu brauchen. Mit einem Seufzer vergewisserte James sich, dass das Feuer nicht mehr geschürt werden musste. Es ging nicht an, dass Louise in ein paar Stunden aufwachte, um sich zu beklagen, weil ihr kalt wurde. Seine Nachtruhe war von diesem herumstreunenden Rind schon genug beeinträchtigt worden. Er hatte einen langen Tag vor sich.
Schließlich galt es noch, einen Baron zu töten.
Hewlett-Packard
Kapitel 14
A n einem klaren Tag war Castle MacCreigh von Faires aus gut zu sehen. Und da der Morgen ebenso klar und warm war, wie der Tag zuvor kalt und feucht gewesen war, bot Castle MacCreigh in der Tat einen eindrucksvollen Anblick. Das Schloss ragte hoch über dem kleinen Ort auf, seine Zinnen schienen den strahlend blauen Himmel zu streifen. Faires ist bei schönem Wetter wie verwandelt, stellte James fest, als er durch die rautenförmigen Fenster von Emmas Cottage schaute und über die unerwartete Pracht staunte, die der Regen dem frischen Frühlingsgras beschert hatte, das jetzt mit wilden Blumen übersät war und von Herden flauschiger weißer Schafe bevölkert wurde.
Und doch, obwohl es wie ein Königreich aus dem Märchenland aussah, war nichts romantisch an dem steilen Pfad zu der Klippe, auf der Castle MacCreigh lag... wie James nur zu bald entdecken musste.
Dennoch, zunächst hatte der Tag nicht schlecht begonnen. Als er aufwachte, fiel heller Sonnenschein durch die Fenster von Emmas Häuschen und er konnte Emma vor sich hin summen hören, während sie im Nebenzimmer hin und her lief. So angenehm war er noch nie in seinem Leben wach geworden, fand James.
Zumindest, bis er etwas Eigenartiges an seinen Zehen spürte, hinunterschaute und feststellte, dass Louise sanft an seinen Fußsohlen leckte.
Der Tag schien doch nicht gut zu beginnen. Als James kurz darauf die Tür aufstieß, um Louise hinauszubefördern, und Cletus MacEwan vor sich sah, unter dessen Arm aus einem unerfindlichen Grund ein Hahn klemmte, wusste er, dass der Tag nur noch schlimmer werden konnte. Wenn auch vielleicht nicht so schlimm für ihn wie für Cletus. Der Gesichtsausdruck des jungen Mannes, als er James entdeckte, war sehenswert.
Die Tatsache, dass seine Kuh die Nacht im Vorderzimmer von Emmas Cottage verbracht hatte, war anscheinend nichts im Vergleich zu der Tatsache, dass auch James über Nacht dort geblieben war, da MacEwan ganze fünf Minuten lang nicht seine Kuh, sondern ihn, James, anstarrte. Selbst als Emma aus ihrem Zimmer geeilt kam, um ihm freundlich zu erklären, dass James auf der Bank übernachtet hätte und das auch nur, weil es sehr spät geworden wäre, starrte MacEwan ihn immer noch sprachlos an, eine Hand auf Louises Halfter gelegt, die andere fest um den bedauernswerten Vogel geklammert. James hatte beinahe Mitleid mit dem Mann... Allerdings hatte er nicht den Ausdruck auf Emmas Gesicht vergessen, als er sie in dieser Nacht außer sich vor Angst mit dem schweren Gewehr im Arm entdeckt hatte. Er wusste, dass sie trotz ihrer gegenteiligen
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