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Ein Sehnen Im Herzen

Ein Sehnen Im Herzen

Titel: Ein Sehnen Im Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
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Behauptung ebenso wie er selbst gefürchtet hatte, MacCreigh könnte etwas Unüberlegtes tun: Sie war überzeugt gewesen, dass der Baron draußen im Regen stand und versuchte, irgendwie in ihr Haus einzudringen. Es verdross James, dass MacEwan zwar irgendwelche Besitzansprüche auf Mrs. Chesterton geltend zu machen schien, aber keinerlei Schritte unternommen hatte, um sie wirkungsvoll zu beschützen.
    Dass er sich über den Mann ärgerte, hielt James jedoch nicht davon ab, ihn, als Emma sie allein ließ, um Haube und Umhang zu holen, mit gesenkter Stimme zu fragen, ob er bereit wäre, sich an diesem Nachmittag als sein Sekundant zur Verfügung zu stellen.
    »Als was?«, lautete die vorhersehbare Antwort.
    James seufzte. Er hatte gründlich über die Angelegenheit nachgedacht und war zu dem Schluss gekommen, dass sein Kammerdiener als ärztlicher Beistand bei seinem Duell mit Geoffrey Bain würde einspringen müssen, da es in Faires keinen Arzt gab. Das war kein Problem für Roberts, der im Dienst seines Herrn einigen Duellen beigewohnt hatte und sich gut darauf verstand, Blut zu stillen und Wunden zu verbinden.
    Aber das bedeutete natürlich, dass James einen anderen Mann als Sekundanten benötigte. Der junge Landmann schien James' Abneigung gegen den Baron zu teilen und James hatte es immer nützlich gefunden, sich den Feind seines Gegners zum Freund zu machen.
    Auf MacEwans verwirrte Frage antwortete James lediglich, solange Emma noch außer Hörweite war: »Kommen Sie Punkt halb zwölf zum Puffin Inn, um mich zum Schloss zu begleiten, und ich gebe Ihnen eine Guinea.«
    Das schien MacEwan zu verstehen, denn ein breites, seliges Grinsen zeigte sich auf seinem Gesicht, das erste, seit er gekommen war und feststellen musste, dass seine verehrte Mrs. Chesterton in Gesellschaft des Mannes war, der ihn am Vortag niedergestreckt hatte. Er sagte mit fester Stimme: »Jawohl, Mylord!«
    Emma ihrerseits hatte auf James den ganzen Morgen, seit er erwacht war, einen unruhigen und befangenen Eindruck gemacht. Er wusste natürlich, dass sie ihn ablehnte - und nachdem er ihr am vergangenen Abend den wahren Grund genannt hatte, warum er nach Faires gekommen war, würde diese Ablehnung stärker denn je sein.
    Und das war wohl verständlich. Eine junge Witwe war zwangsläufig empfindlich, was die letzte Ruhestätte ihres Mannes anging. Emma hatte Stuart geliebt und wünschte natürlich, in seiner Nähe zu bleiben.
    Und doch ...
    Und doch konnte ein Teil von James nicht ganz glauben, dass das der Grund für ihre Weigerung war, Stuart nach Denham Abbey überführen zu lassen. Emma fühlte sich Faires verbunden, das war nicht zu übersehen. Aber es schienen die lebenden Bewohner von Faires zu sein, die Schulkinder, an denen sie so hing, nicht die Erinnerung an ihren lieben dahingegangenen Gatten. Er konnte nicht genau sagen, was ihn auf diesen Gedanken brachte. Es war nur so ein Gefühl...
    Aber es war da.
    Es nagte die ganze Zeit während der Fahrt in die Stadt an ihm - er hatte Samuel Murphy angewiesen, ihn um acht Uhr morgens abzuholen, und der Fahrer war pünktlich mit seinem Leichenwagen eingetroffen. Es war natürlich keine Hilfe, dass Emma still und nachdenklich neben ihm saß, nachdem sie sein Angebot, zur Schule gefahren zu werden, angenommen hatte. James wusste nicht recht, was sie mehr aufbrachte, der Grund für sein Kommen oder einfach sein verlängerter Aufenthalt in Faires.
    Erst als Murphy vor dem Leuchtturm stehen blieb, hatte er seine Antwort. Zum zweiten Mal in zwei Tagen fuhren sie mit dem Wagen vor, ein Umstand, der von Emmas Schülern sehr wohl vermerkt wurde. Mit großen Augen beobachteten sie, wie James ihr beim Aussteigen behilflich war, und stupsten einander vielsagend mit den Ellbogen an. Murphy fragte ihn, ohne ihn anzuschauen: »Und werden Sie heute aufs Festland zurückkehren, Lord Denham?« James schaute auf Emma hinunter und betrachtete bewundernd, wie der Wind von der See, der heute so milde war, wie er am Vortag schneidend kalt gewesen war, die leichte Röte auf ihren Wangen verstärkte. »Ich habe mich noch nicht entschieden«, antwortete er höflich. »Mal sehen, wie sich der Tag entwickelt.« Er stellte fest, dass ihre Mundwinkel enttäuscht herabsanken.
    »Oh«, sagte Emma und brachte dann in dem Versuch, heiter zu erscheinen, ein zittriges Lächeln zustande. »Nun, Sie wissen ja, wo Sie mich finden. Guten Tag.«
    Hastig rannte sie in Richtung Leuchtturm.
    James hatte beschlossen, im Gasthaus zu

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