Ein Sehnen Im Herzen
Situation ist untragbar, Emma«, sagte er. »Aber es gibt eine ganz einfache Lösung, die, wenn du einverstanden bist, alle zufrieden stellen wird.«
Emma öffnete den Mund, um zu erklären, dass es sie bestimmt nicht zufrieden stellen würde. Sie wollte James zwar nicht eingestehen, dass er Recht gehabt hatte, als er versuchte, ihre Heirat mit Stuart zu verhindern, dass ihre Ehe von Anfang an eine Katastrophe gewesen war, aber sie würde ihm sagen, dass sie es einmal mit der Ehe versucht und für den Rest ihres Lebens genug hätte.
Leider hatte sie keine Gelegenheit, auch nur ein Wort herauszubringen, da James sofort weitersprach.
»Denk darüber nach, Emma«, sagte er mit leiser, eindringlicher Stimme. »Du bekommst dein Geld, und wenn du es erst einmal hast, kannst du damit machen, was du willst. Gib alles an Waisenkinder und Missionsgesellschaften weiter, wenn du willst. Ich bitte dich nur, dass du genug behältst, um davon leben zu können. Wenn es dir recht ist, kann ich einen Teil davon für dich anlegen. Du könntest von den Zinsen leben. Auf diese Weise wird es wenigstens nicht für das neue Dach eines uralten Gemäuers ausgegeben...«
Wie auf ein Stichwort klapperte die Türklinke und Lord MacCreighs Stimme rief durch die dicke Holzfüllung der Tür: »Emma? Sind Sie ...«
James schob blitzschnell den Riegel vor, worauf ein verwirrtes »Was zum ...« von der anderen Seite der Tür ertönte. »Wer hat abgesperrt?«, rief Lord MacCreigh. »Denham? Waren Sie das? Machen Sie sofort auf!«
Emma starrte James fassungslos an. Sie glaubte ihn richtig verstanden zu haben, traute aber ihren Ohren nicht. »James«, sagte sie nervös. »Hast du ... hast du gerade ...«
»Verstehst du nicht, Emma?« James' Blick war flehend. »Das Geld Wird eine ganze Reihe von Jahren deinen Lebensunterhalt sichern, selbst wenn du die Hälfte davon weggibst, was du, wie ich dich kenne, bestimmt tun wirst. Aber wenn du einen von ihnen heiratest« - sein Blick glitt zur Tür, an die der Baron jetzt anscheinend mit Hilfe von Cletus kraftvoll hämmerte -, »geben sie das Geld für ihre eigenen Zwecke aus. Darüber brauchtest du dir bei mir keine Sorgen zu machen, weil ich dein Geld nicht nötig habe.«
Jetzt war Emma sicher, dass sie ihn richtig verstanden hatte. Aber sie konnte es beim besten Willen nicht fassen. Der Earl von Denham - der Cousin ihres Ehemannes - machte ihr einen Heiratsantrag?
Etwas von ihrem Erstaunen schien sich auf ihrem Gesicht zu zeigen, da der Earl nach kurzem Zögern hinzufügte: »Wir können die Ehe natürlich sofort auflösen, wenn du das Geld bekommen hast.«
Jetzt hatte Emma alles gehört.
»Scheidung?«, brach es aus ihr heraus. Sie war nicht sicher, was sie mehr schockierte: Die Tatsache, dass der Earl von Denham sie gerade gebeten hatte, ihn zu heiraten, oder die Tatsache, dass er ihr praktisch im selben Atemzug angeboten, sich danach von ihr scheiden zu lassen.
»Keine Scheidung, Emma«, erklärte er. »Eine Annullierung, aufgrund der Tatsache, dass die Ehe nie vollzogen wurde. Das könnten wir natürlich erst in die Wege leiten, wenn du das Geld bekommen hast.«
Nach dieser Eröffnung war Emma noch erstaunter. Nicht nur, weil der Earl bereit war zu akzeptieren, dass sein Name, auf den er mit Recht stolz war, und sein guter Ruf durch den Makel einer gescheiterten Ehe befleckt wurden, sondern weil er das ganze Arrangement für nichts Ungewöhnliches zu halten schien - als wäre es nicht mehr als eine seiner geschäftlichen Transaktionen!
Aber für ihn gibt es wohl auch keinen Grund, es anders zu sehen, sagte Emma sich. Sie bildete sich bestimmt nicht ein, dass der Earl in sie verliebt war. Nie, nicht in einer Million Jahren würde sich James in dieser Beziehung für ein Mädchen wie sie interessieren - eine mittellose Waise, deren Tränen er getrocknet hatte, als sie noch klein war; ein Niemand ohne Titel, der ein Leben lang von der Güte reicher Verwandter abhängig gewesen war. Der Earl von Denham verkehrte nur mit den elegantesten und reichsten Schönheiten von Londons - und wie Emma im Vorjahr aufgefallen war, hatten alle von ihnen schimmerndes, glattes Haar besessen, keine wirren Locken wie sie selbst.
Ganz bestimmt würde er sich niemals mit der verarmten Witwe seines eigenen Cousins einlassen. Nie!
Aber wenn er nicht in sie verliebt war, dann...
»Warum?«, fragte Emma einfach. Sie war, wie sich nicht leugnen ließ, in diesem Moment zu überwältigt, um Sätze mit mehr als einem Wort
Weitere Kostenlose Bücher