Ein Sehnen Im Herzen
nicht, um sie aufzuhalten?
Richter Reardon zog überrascht seine Augenbrauen hoch. »Nun, um den Kampf anzuschauen, versteht sich. Ich setze auf den Earl. Wie steht es mit dir, MacTavish?«
Sean MacTavish, der noch in der Tür stand, rieb sich nachdenklich das Kinn. »Ich bin für den Baron«, sagte er schließlich. »Er ist kleiner, aber ich schätze, er wird unfair kämpfen, um das wettzumachen.«
Emma schüttelte den Kopf. Das war einfach zu viel! Sie wirbelte zum Earl herum. »Wirklich, James, du musst damit aufhören«, sagte sie. »Was glaubst du damit zu erreichen?«
James blinzelte sie verständnislos an. »Was ich damit zu erreichen glaube?«, wiederholte er ungläubig. »Emma, dieser Mann hat dich beleidigt und bedroht. Ich habe vor, ihm eine ordentliche Lektion zu erteilen. Jetzt sei ein braves Mädchen und geh ins Dorf zurück.« Mit einem gereizten Blick auf den Richter knurrte er: »Ich begreife nicht, wie jemand auf die Idee kommen konnte, dich überhaupt hierher zu bringen. Wenn du mich fragst, wird dieser Ort ausschließlich von Irren bewohnt.« Als er sah, dass Emma sich nicht von der Stelle gerührt hatte, fügte er lauter hinzu: »Geh aus dem Weg, Emma. Ich habe keine Zeit für diesen Unsinn. Du zögerst nur das Unvermeidliche hinaus.«
»Das Unvermeidliche? Jetzt hören Sie mal gut zu.« Der Baron stützte sich auf seine Ellbogen und starrte James finster an. »Ich habe diese Unterstellungen, dass ich den Kampf verlieren werde, allmählich satt. Und im Übrigen habe ich sie nicht beleidigt. Ich mag sie bedroht haben, gut. Aber beleidigt habe ich sie nie.«
James musterte den anderen unbewegt. »Für jemanden Ihresgleichen ist es schon eine Beleidigung, mit ihr zu sprechen.«
»Meinesgleichen?«, echote der Baron. »He, was soll das heißen?«
»Ich denke, das wissen Sie«, sagte James knapp. »Wenn man bedenkt, was man sich im Dorf über Ihre Verlobte erzählt...«
Geoffrey Bain klappte den Mund auf und zu wie ein Karpfen. »Clara? Das meinen Sie?«
»Sie haben noch eine Verlobte?«, erkundigte James sich milde.
»Verdammt«, sagte der Baron und stieß sich mit seinen langen Beinen heftig vom Tisch ab. »Wie oft soll ich es noch sagen? Ich habe Clara nicht getötet!«
James packte Emma bei den Schultern und schob sie beiseite, bevor er wieder au f den tobenden Baron losging.
Leider war Lord MacCreigh dieses Mal auf ihn vorbereitet. In dem Moment, als James' Faust in den Rippen des Barons landete, schlang MacCreigh seine Hände um die Taille des Earls und schickte den größeren Mann mit einem Grunzen zu Boden.
James prallte dumpf auf die Steinfliesen. Die Ehrenwerte Miss Fiona Bain kreischte auf und rannte zu den Trümmern, die einmal ihr Dinnerservice gewesen waren.
»Das Rechaud meiner Mutter!«, rief sie, während sie sich in das Getümmel stürzte. »Wenn es einer von euch beiden verbeult hat, bringe ich den Betreffenden höchstpersönlich um!«
Emma stieß einen Schreckensschrei aus, als die Männer in eine Anrichte krachten. Dann wandte sie sich an den Richter. »Sie müssen verrückt sein, wenn Sie nicht versuchen, die beiden auseinander zu bringen!«, rief sie empört.
»Verrückt?« Der Richter schmauchte seine Pfeife. »Kaum.« Als ihm auffiel, dass der Earl anscheinend die Oberhand verloren hatte, weil der Baron seine Finger um die Kehle seines Gegners geschlossen hatte, brach der Richter abrupt ab und beugte sich in seinem Sessel vor. »Denham!«, blaffte er. »He, Denham! Gebrauchen Sie Ihre Fäuste! Gut so!« Dann lehnte er sich wieder zurück und sagte in normaler Lautstärke: »Tut mir Leid, meine Liebe, was sagten sie gerade?«
Emma warf dem Richter einen wütenden Blick zu. »Wenn Sie der Sache nicht ein Ende setzen«, verkündete sie, »muss ich es tun.«
Und dann marschierte Emma, so wie sie es seit ihrer Tätigkeit als Schulleiterin ein halbes Dutzend Mal am Tag machte, in die Gefahrenzone, um die Kampfhähne zu trennen.
Sie dachte gar nicht daran, dass sie es diesmal nicht mit zehnjährigen Jungen zu tun hatte, bis eine Faust wie ein Hammer in ihre Richtung sauste, gerade, als sie sich zwischen die beiden Männer geschoben hatte. Als Emma sich der Gefahr bewusst wurde, in die sie sich begeben hatte, war es zu spät, um auszuweichen. Und der Baron, zu dem die Faust gehörte, hatte viel zu viel Wucht in seinen Schlag gelegt, um ihn abzubremsen.
Es war ein Glück, dass die Reflexe des Earl von Denham so viel schneller waren als die eines gewöhnlichen
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