Ein Sehnen Im Herzen
noch James, seine Finger auf den ihren, den frischen Duft seines Hemdes und die Wärme - o ja, sie konnte sie wieder spüren, genau wie letzte Nacht die von ihm ausging-
Ein paar Sekunden lang hatte sie Angst, richtige Angst, obwohl sie nicht wusste, warum. Zugegeben, der Earl war ein beeindruckendes Exemplar von Mann, so groß und stark und lebensstrotzend und voller Tatendrang. Aber warum sollte sie das erschrecken?
Sie wusste es nicht. Und sie sagte sich, dass es lächerlich wäre. James versuchte endlich wieder gutzumachen, was er angerichtet hatte. Und hatte Stuart ihr nicht - wie alle Mitglieder seiner Kirche - ständig gepredigt, jenen zu verzeihen, die sich gegen einen stellten? Dass Irren menschlich wäre, Vergeben göttlich? Die andere Wange hinzuhalten?
Es wäre das, dachte sie, was Stuart wünschen würde. Und zumindest das war sie seinem Andenken schuldig.
Wie sehr ihre Entscheidung von dem Gefühl abhing, dass sie es Stuart schuldig war, und wie sehr von der Erinnerung an jenen stahlharten Schenkel, den sie in der vergangenen Nacht so beharrlich zwischen ihren Beinen gespürt hatte, wusste Emma nicht. Sie sagte sich, es wäre Ersteres. Natürlich war es das! Nicht zu fassen, dass sie an das andere auch nur dachte...
Sie verdrängte die Erinnerung an diesen Schenkel energisch aus ihrem Denken und schloss ihre Finger um seine. »Na gut, James«, sagte sie. »Ich heirate dich.«
Hewlett-Packard
Kapitel 1 7
J ames stand vor dem Lord Oberrichter Reardon und konnte nicht fassen, was geschah... konnte nichts von dem fassen, was in der letzten halben Stunde passiert war. Denn wie es schien, hatte er Emma tatsächlich gefragt, ob sie ihn heiraten wolle.
Und so unglaublich es auch war, sie hatte ja gesagt. Er hatte den Beweis vor sich. Oder besser gesagt, neben sich. Denn da stand Emma, sehr ernst in ihrem grauen Kleid mit den ausgefransten Spitzenmanschetten und völlig auf den Mann vor ihnen konzentriert - Richter Reardon, dessen Lippen die Worte formten, aus denen die amtliche Trauungszeremonie bestand.
Im Gegensatz zu James schien sie weder Lord MacCreigh noch seine Schwester zur Kenntnis zu nehmen, die beide vor dem großen, munter prasselnden Kaminfeuer standen und reichlich missvergnügt wirkten, noch Mrs. MacTavish, die auf der anderen Seite des Kamins stand und immer wieder ein Taschentuch an ihre Augen führte, um die Tränen zu trocknen, die ihr die ausgesprochen nüchternen Worte des Richters entlockten. Neben ihr war ihr Sohn Sean, der als Trauzeuge fungieren sollte, und genau wie Mr. Murphy eher gelangweilt schien.
Auch Cletus MacEwan, der bei diesen beiden stand, sah so aus, als ob er am liebsten in Tränen ausbrechen würde. Noch nie hatte James einen Mann mit einem so unglücklichen Gesichtsausdruck gesehen.
Und warum auch nicht? Für James bestand kein Zweifel, dass Cletus Emma aufrichtig verehrte und ihr ein wenn auch nicht guter, so doch sehr ergebener Ehemann gewesen wäre.
Neben Cletus stand Roberts, James' Kammerdiener. Roberts wahrte seine übliche Miene unerschütterlicher Ruhe. Ob als Wundarzt bei einem Duell oder als Trauzeuge bei einer Hochzeit, Roberts diente James treu ergeben und ohne Kommentar und schien den plötzlichen Entschluss seines Herrn, zu heiraten, mit größter Gelassenheit hinzunehmen.
Wie sehr James seinen Kammerdienerum diese Gelassenheit beneidete, die er selbst nicht einmal annähernd empfand! Aber wie könnte er auch? Er heiratete gerade Emma. Emma Van Court, den Liebling der Saison des Jahres 1832, das Mädchen, das sein Cousin Stuart gegen jede Vernunft erobert und geheiratet hatte.
Und jetzt gehörte Emma ihm. Nun, zumindest einstweilen. Er hätte sich immer noch einen Tritt geben können, weil er das Wort Annullierung ausgesprochen hatte. Aber ein Blick auf ihr Gesicht hatte ihn davon überzeugt, dass sie andernfalls seinem Plan nie zustimmen würde. Es war so abwegig gewesen, ihr auf diese Art einen Heiratsantrag zu machen, dass es ihn selbst erstaunt hatte.
Kaum hatte Richter Reardon seinen ausgefallenen Vorschlag gemacht, als James klar wurde, dass hier endlich die Gelegenheit war, auf die er gewartet hatte. Wie hatten ihn die Worte des Richters »Indem Sie einen von ihnen heiraten, versteht sich« aufgewühlt! Sowie er sie hörte, wusste er genau, was er zu tun hatte. Vielleicht hatte er es die ganze Zeit gewusst. Vielleicht war das der Grund, warum er so fest entschlossen gewesen war, in Emmas Cottage zu übernachten.
Denn das war endlich
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