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Ein Sehnen Im Herzen

Ein Sehnen Im Herzen

Titel: Ein Sehnen Im Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
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blickte Emma aus großen Augen zu James auf. Und in diesen Augen, die so blau wie das Meer waren, entdeckte James einen Ausdruck, der ihn sowohl verblüffte wie erregte.
    Verlegenheit. Aus irgendeinem Grund empfand Emma Scheu.
    Vor ihm.
    »Nur zu, Mylord«, drängte Mrs. MacTavish. »Küssen Sie die Braut.«
    James zögerte keine Sekunde länger. Was blieb ihm anderes übrig? Er konnte sie unmöglich nicht küssen... nicht, wenn Geoffrey Bain ihn so hämisch musterte. Möglicherweise glaubte der Baron immer noch Chancen zu haben ...
    Er neigte den Kopf. Der Ausdruck in Emmas Augen, ganz zu schweigen von ihrer verkrampften Haltung, die deutlich zeigte, wie unwohl sie sich fühlte, bewog ihn, es bei einem leichten Streifen der Lippen bewenden zu lassen.
    Aber dann, als James' Mund den von Emma berührte, passierte etwas völlig Unvorhergesehenes... etwas, das sie seiner Überzeugung nach wesentlich mehr schockierte als ihn, da er zumindest immer ver mutet hatte, dass es ein unver gessliches Erlebnis sein würde, Emma zu küssen.
    Aber Emma, da war er sich sicher, hatte nie einen Gedanken daran verschwendet, ihn zu küssen. Schließlich war er der verhasste ältere Cousin ihrer großen Liebe, der ihre Familie gegen sie aufgebracht und noch dazu das Gesicht ihres Verlobten malträtiert hatte. Nein, es war unwahrscheinlich, dass Emma sich je darüber Gedanken gemacht hatte, wie es wohl wäre, James zu küssen.
    Und doch war James überzeugt, dass er nicht der Einzige war, der ein schnelles, unerklärliches Prickeln spürte, sowie ihre Lippen sich berührten. Obwohl er damit gerechnet hatte - ein Mann konnte nicht so lange und so oft an die Lippen einer bestimmten Frau denken, wie er es getan hatte, ohne etwas Derartiges zu empfinden, wenn dieser seit langem gehegte Traum eines Tages tatsächlich in Erfüllung ging -, war es ein Schock für ihn, weil es so viel intensiver war, als er es erwartet hatte.
    Aber für Emma, die nie im Leben daran gedacht hatte, sich in einer Situation wiederzufinden, in der sie James küssen könnte, kam der winzige Funken, der übersprang, als James' Mund auf dem ihren lag, so unerwartet wie ein Blitz aus heiterem Himmel. Unerwartet... und so erregend, dass Emma, deren Lippen noch von der ersten Berührung prickelten, beide Arme um James' Hals schlang, als der Earl den Kopf hob, um den Kuss so keusch und züchtig zu beenden, wie es dem Anlass entsprach, und sein Gesicht wieder zu ihrem hinunterzog...
    ... scheinbar blind für all die staunenden Gesichter, die sie umringten.
    Aber wer sollte es ihr verübeln? Noch nie im Leben hatte Emma auch nur annähernd so etwas empfunden wie jetzt, als James' Lippen die ihren berührten. Vielleicht hatten die sechs Monate Witwenschaft, die hinter ihr lagen, ihre Sinne abgestumpft, aber sie war sich ziemlich sicher, dass sie sich erinnern könnte, wenn Stuart sie jemals so geküsst hätte wie sein Cousin.
    Und als James' Lippen erneut auf den ihren lagen, wusste sie es genau. Nein, noch nie hatten sich die Lippen eines Mannes auf den ihren so angefühlt. Nicht, dass Emma große Erfahrung im Küssen gehabt hätte. Sie kannte als Vergleichsmöglichkeit nur die Umarmungen ihres Ehemannes. Aber Küssen war - unter anderem - nie sehr wichtig für Stuart gewesen, der sie wiederholt darauf hingewiesen hatte, dass es sich für die Frau eines Geistlichen nicht schickte, an körperlichen Liebesbeweisen so interessiert zu sein, wie Emma es anscheinend war. Deshalb hatte sie sich sehr bemüht, ihre Gedanken auf Höheres zu richten.
    Jetzt, in den Armen von Stuarts Cousin stellte Emma fest, dass es nicht leicht war, seine Gedanken auf Höheres zu richten, wenn man so meisterhaft geküsst wurde wie von James. Und James Marbury hatte große Erfahrung im Küssen, daran konnte kein Zweifel bestehen. Seine Lippen glitten mit besitzergreifendem Hunger über die ihren - erstaunlich besitzergreifend, wenn man bedachte, dass sie noch keine dreißig Sekunden verheiratet waren.
    Stuarts Küsse waren weder hungrig noch besitzergreifend gewesen. Wenn Stuart sie küsste, hatte sie immer den Eindruck gehabt, dass er gerade an etwas anderes dachte - an seine nächste Predigt oder die Irrtümer in William Paleys Theorie von der allumfassenden Güte Gottes oder wie er die O'Malleys, die nur auf dem Standesamt geheiratet hatten, dazu bringen könnte, sich kirchlich trauen zu lassen.
    Bei Stuarts Cousin war es nicht so. James küsste Emma, als würde er nur an... nun ja, an Emma

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