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Ein seltsamer Ort zum Sterben

Ein seltsamer Ort zum Sterben

Titel: Ein seltsamer Ort zum Sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Derek B. Miller
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Indochina gibt es einige großartige Schätze, die ich in meinem Laden für eine Unsumme verhökern kann.»
    «Bist du betrunken?»
    «Es ist zwei Uhr nachmittags, und wir sind in Vietnam. Natürlich bin ich betrunken. Magst du was?»
    «Ich muss weiter. Wir müssen den Piloten finden.»
    «Der Pilot ist tot», sagte Bill. «Sie haben ihm eine Kugel in den Kopf gejagt, bevor sein Fallschirm unten ankam. Ziemlich unsportlich. Es hat wirklich keinen Sinn weiterzugehen.»
    «Dann sage ich den Jungs, dass wir wieder umkehren können.»
    «Sie werden dir nicht glauben.»
    «Warum? Bist du Wahrsager geworden, oder was?» Und ohne auf eine Antwort zu warten, rief Donny: «Hey, Williams – bleib mal stehen. Der Pilot ist tot. Wir sollten zurück zum Boot gehen.»
    «Woher weißt du das?»
    «Bill hat das gesagt. Er weiß es.»
    «Du darfst dich nicht auf Bill verlassen, Donny.»
    «Aber manchmal hat er recht!»
    «Klar, aber wer kann schon sagen, wann? Außerdem hab ich hier nicht das Sagen.»
    «Na, dann erzähl’s eben Saul.»
    «Gut.»
    Und so erzählte Herman es Saul, und Saul zuckte nur mit den Achseln und ging weiter. Kurze Zeit später wurde er jedoch nachdenklich und blieb stehen. Zum ersten Mal auf dieser Reise drehte er sich um und wandte sich direkt an seinen Vater.
    «Was machst du da, Dad?»
    «Ich möchte, dass wir nach Hause fahren. Ich möchte, dass du erwachsen wirst.»
    «Warum ist dir das nicht gleich eingefallen, als du mich überredet hast hierherzugehen?»
    «Du hast recht, und es tut mir leid. Aber ich habe nie gesagt, du sollst noch einmal herkommen. Die zweite Tour, das war deine Idee.»
    «Du scheinst dich nicht besonders genau an unser Gespräch zu erinnern, was?»
    «Kann sein, dass ich was über Amerika gesagt hab. Dass wir jetzt im Krieg sind. Aber wenn das so war, meinte ich damit nicht, dass du zurückgehen sollst. Du hast deine Pflicht getan. Mehr als die meisten Menschen.»
    «Es war deine Idee, dich mir anzuschließen. Ich kann nicht umkehren. Ich kann keinen Bericht schreiben, in dem steht, Bill Harmon sei im Dschungel aufgetaucht und habe ganz genau gewusst, wo der Pilot abgeblieben ist.»
    «Du hattest Bill doch so gern.»
    «Hab ich immer noch. Aber er ist ja wohl kaum eine zitierfähige Quelle, oder?»
    «Das ist Wahnsinn!»
    «Dein Wahnsinn. Also, was wird das jetzt? Willst du umkehren oder zusehen, wie wir die Sache hier zu Ende bringen?»
    «Ich möchte bei dir bleiben.»
    «Na, dann komm. Und halt den Mund. Es sind Vietcong hier in der Gegend.»
    Also gingen sie weiter und ließen Bill stehen.
    Scheinbar im Handumdrehen gelangten sie zu dem Flugzeug. Es war weder steil abgestürzt, noch hatte es eine kontrollierte Landung hinbekommen. Das Ding war mitten in der Luft getroffen worden und dann einfach heruntergeplumpst, wie ein Meteor.
    Das Cockpit war einigermaßen intakt, der Zufall wollte es so. Sheldon schoss ein Foto.
    Aus irgendeinem Impuls heraus sagte Saul: «Herman? Geh rein und check das Cockpit. Ich kümmere mich um den Fallschirm.»
    Saul wandte sich daraufhin zu seinem Vater um und sagte: «Und? Kommst du mit, oder bleibst du hier?»
    «Ich möchte bei dir sein.»
    Saul wollte diesen verdammten Trottel von Piloten nach Hause bringen. Er wollte das tun, wozu man ihn hergeschickt hatte, das, wozu man ihn ausgebildet hatte, und das, was er auch selbst wollte. Denn kein Amerikaner sollte hier irgendwo auf einem asiatischen Komposthaufen im Dschungel verrotten. Er sollte zu Hause bei seiner Familie sein.
    Der Fallschirm hing von einem sehr hohen Baum herunter, am Rand des sumpfigen Geländes, das Saul und Sheldon erst einmal durchqueren mussten. Der Pilot war ein Schwarzer, was sie beide überraschte. 1974 sah man nicht so viele schwarze Piloten. Und ganz wie Bill gesagt hatte, war der Pilot tot. Der arme Kerl hatte nicht einmal den Hauch einer Chance gehabt. Die Vietnamesen verstanden die Schwarzen nicht. Sie hatten vor dem Krieg noch nie einen zu Gesicht bekommen. Sie dachten, es handele sich um Weiße, die aus Gründen der Tarnung schwarz gefärbt waren. Es gab beglaubigte Fälle von Vietcong, die mit Stahlbürsten versuchten, den Schwarzen ihre Farbe abzukratzen.
    «Okay, das wär’s also. Gehen wir», sagte Sheldon.
    «Wir müssen ihn da runterholen.»
    «Nein, das müssen wir nicht.»
    «Doch, müssen wir.»
    «Nein, verdammt noch mal, müssen wir nicht!»
    «Du hast Mario nach Hause gebracht. Du hast es seinen Eltern erzählt. Sein Vater hat dich umarmt und

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