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Ein silbernes Hufeisen

Ein silbernes Hufeisen

Titel: Ein silbernes Hufeisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Barbera
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Hastings?“ fragte er sinnloserweise.
    Tapfer nickte sie und zwang ein glückliches Lächeln auf ihr Gesicht. „Wir sind beide sehr zufrieden,“ erklärte sie überschwänglich. „Schicken Sie es doch bitte Alex zu, er wird es sicher verwahren.“
    Er sollte es haben, damit er es zu Hause sehnsuchtsvoll ansehen konnte. An jedem verdammten Tag, an dem er sie vermisste, sollte er bereuen, was er getan und besonders, was er heute zu ihr gesagt hatte. Guinievaire schwor sich, ihn erst wiederzusehen, wenn sie Tonys Frau war.

9 November
     
     
    Lieber Tony,
     
     
    sicherlich bist du überrascht, von mir zu hören, wenn du diese Zeilen liest, nachdem wir so lange nicht in Kontakt treten konnten. Aber nun da ich endlich aus meiner misslichen Lage befreit worden bin, wollte ich umgehend an dich schreiben, um dich von meiner neuen Situation zu unterrichten: ich schreibe dir tatsächlich aus Italien, um genauer zu sein aus einem kleinen Landhaus in der Toskana, dessen Adresse ich dir beigefügt habe, denn Tony, ich möchte dich zugleich auch um etwas bitten: ich lebe hier mit Alex, der mich mithilfe einer List befreit hat, damit ich nicht länger unter der Obhut meines Vaters stehe. Verstehst du, damit ist der Weg endlich frei für uns, also, bitte, komm zu mir. Ich weiß, in den letzten Wochen hast du mich nicht mehr sehen wollen oder können, aber dies ist endlich eine Chance für uns, die ich wahrnehmen möchte. Ich habe dich sehr vermisst und ich hoffe, es erging dir ebenso, erbarme dich also meiner und komm zu mir. Ich kann es kaum erwarten, dich endlich wiederzusehen, denn, Tony, ich liebe dich. Bitte beeile dich,
     
     
    Guinievaire
     
     
    Dieser Plan war vollkommener Unsinn. Guinievaire hatte diese Tatsache bereits – oder besser gesagt, erst – an jenem Tag, an dem sie und Alex Paris verlassen hatten, festgestellt: wieso zum Teufel waren sie überhaupt bis nach Italien gefahren? Es war immerhin schrecklich weit fort. Ihr Brief würde also eine lange Reise bewältigen müssen bis Tony ihn erhalten konnte, wobei dieser wiederum eine lange Zeit für seine Anreise benötigen würde, wo all dies doch vollkommen sinnlos war. Hätte nicht Alex‘ Schloss in Wales genügt als Treffpunkt oder hätten sie nicht ganz einfach direkt zu Vickys Haus fahren können, um dort sofort auf Tony zu treffen? Dass sie wieder einmal ohne darüber wirklich nachzudenken getan hatte, was Alex wollte, dies war ein unverzeihlich dummer Fehler gewesen. Denn an den Motiven ihres lieben Freundes konnte bei diesem lächerlichen Plan keinerlei Zweifel bestehen. Niemals hatte er Tony und Guinievaire helfen wollen. Er hatte sie einzig aus dem Grund derart weit fort gebracht, damit er so lange wie nur möglich mit ihr alleine sein konnte und davor hatte er sie ausgerechnet nach Paris gebracht, weil er gewusst hatte, dass sie den herrlichen Versuchungen einer Großstadt nicht widerstehen können würde. Tatsächlich war sie schwach geworden, leicht zu durchschauen wie sie war für Alex, und nun hatte sie den schlimmen Fehler gemacht und dort mit ihm geschlafen. Und mit eben dieser Dummheit hatte sie nun auch jegliche Chance, die sie jemals gehabt hatte, sich Alex auf einer vernünftigen, freundschaftlichen Ebene zu nähern, vollkommen zunichte gemacht. Außerdem hatte sie sich selbst bewiesen, dass weitaus mehr harte Arbeit auf sie zukommen würde, wollte sie endlich ein gutes Mädchen werden. Nicht nur stand sie sich selbst dabei im Weg, ihrem Verlobten endlich gerecht zu werden, sie hatte ihrem mächtigen Gegenspieler in diesem Unterfangen neue Hoffnung verliehen, wo sie doch eigentlich mit ihm hatte Frieden schließen wollen. Nun hatte sie erneut tausende von Gründen, ihm gegenüber misstrauisch zu sein, besonders weil er sich in der letzten Zeit seltsam ruhig und gelassen verhalten hatte. Befriedigt und entspannt, wie er es nun dank ihr war, konnte er wieder voll und ganz teuflisch sein, auf seine berechnende, gefährliche Art und Weise und nicht auf jene fahrige, die sie leicht durchschauen konnte. Was blieb ihr also noch zu tun, als an Tony zu schreiben und heftig zu hoffen, er würde bald auftauchen? Während sie auf ihn wartete, bemühte sie sich derweil, den liebsten Freund auf unmöglicher Distanz zu halten: seit ihrem Tag in Paris bemühte sich sich tatsächlich ununterbrochen um Streit, provozierte ihn, wo sie konnte, war kühler und abweisender als jemals zuvor und betonte immer und immer wieder, dass sie einzig und allein Tony

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